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Test - Top Spin 3 : Taschentennis mit leichten Schwächen

  • DS(i)
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Seit Jahren hat die 'Top-Spin'-Serie ein Problem: Obwohl es sich eigentlich um solide Spiele handelt, schneidet der direkte Konkurrent 'Virtua Tennis' immer ein klein wenig besser ab. Da hat 'Top Spin 3' auf dem DS nun scheinbar leichtes Spiel: Für den Nintendo-Handheld ist weiterhin kein 'Virtua Tennis' in Sicht. Dennoch: Anstatt dieses Monopol für sich zu nutzen, hatte sich 2K Sports vor zwei Jahren mit 'Top Spin 2' für den DS einen ordentlichen Griff ins Klo geleistet. Eine viel zu niedrige Bildrate machte es dem menschlichen Auge unmöglich, dem Ball zu folgen – und damit das Ganze völlig unspielbar. Die gute Nachricht daher vorweg: Die Bildrate wurde angepasst, und damit sind derartige Probleme passee.

Grundsätzlich bietet 'Top Spin 3' in Sachen Spielmodi exakt das, was man als Grundausstattung bei einem Sportspiel erwarten darf: Neben dem Karrieremodus erwarten euch eine Hand voll Minigames, ein Turniermodus und das obligatorische Quickplay für ein kurzes Match zwischendurch. Der gebotene Umfang ist also recht übersichtlich und so wird, wer sich länger mit dem Spiel beschäftigt, alle Konzentration auf den Karrieremodus legen.

Sei dein eigener Star

Zunächst einmal dürften DS-Spieler befriedigt feststellen, dass es überhaupt einen Karrieremodus gibt - denn immerhin hat die Handheld-Version damit gegenüber dem großen Bruder auf der Wii einen glasklaren Vorteil, da dort nämlich eine anständige Karriere komplett fehlt.

Hat man also seinen eigenen Tennis-Pro erstellt und sich dabei für Details wie Hautfarbe, Kleidung oder Aufschlagstil entschieden, geht es ins so genannte Tennis-Zentrum. Hier könnt ihr eure Statistiken einsehen, Nachrichten von eurem Trainer, Sponsor oder gar euren Fans lesen, die Kleidung wechseln und im Kalender nachschauen, wann die nächsten Turniere anstehen.

Viel wichtiger ist aber natürlich, dass ihr euch in der Weltrangliste auf den ersten Platz hocharbeiten sollt - und das geht nur mit der dazugehörigen Spielpraxis. Wer will, kann sich gleich ins nächste Turnier stürzen, doch auch das Training sollte nicht zu kurz kommen. Dahinter verstecken sich acht Minispiele, die nicht nur für Abwechslung sorgen, sondern euch bei Erfolg auch mit Fähigkeitssternen belohnen. Mit diesen können die Attribute des Spielers, zum Beispiel Präzision, Aufschlagqualität oder Kraft, verbessert werden, was wiederum wichtig ist, wenn man langfristig gegen ranghöhere Gegner bestehen will.

Außerdem enthält die Karriere den Menüpunkt "Ereignis", dessen Sinn nicht immer ganz klar wird: Mal muss man bei einem kurzen Turnier antreten (dies kann tatsächlich auch ein "Kinder-Pokal" sein), mal ein Minispiel absolvieren und oft genug braucht man rein gar nichts zu machen. Denn dann besteht das Ereignis aus der Botschaft, dass man eine Woche im Urlaub war oder eine Verletzung auskuriert hat - oder auch in die Flitterwochen gefahren ist, was allerdings innerhalb weniger Wochen durchaus mehrmals passieren kann. Klingt eher nach dem Leben eines Rockstars als nach dem eines disziplinierten Tennisprofis, oder?

Hinten stark, vorne schwach

So weit also zu den Rahmenbedingungen, kommen wir nun zur eigentlich wichtigen Frage: Wie gut spielt sich 'Top Spin 3'? Grundsätzlich orientiert sich die Steuerung an der der Konsolenversionen: Das Steuerkreuz zeigt Lauf- und Schlagrichtung an, die vier Buttons sind mit Slice, Lob beziehungsweise Volley, Topspin und Grundschlag belegt. Wem das zu eintönig ist, der kann auf die Spezialschläge zurückgreifen: Mit der linken Schultertaste löst ihr einen Passierschlag aus, der den Ball schön in die Ecken des Platzes spielt und damit vor allem Gegner am Netz austrickst. Auf der rechten Schultertaste liegt der Kraftschlag - der Name ist Programm. Bei beiden Spezialschlägen kommt es jedoch aufs Feintuning an: Legt ihr zu viel Energie in den Schlag, landet der Ball im Aus.

Leider stellt sich jedoch recht schnell heraus, dass die Variationsmöglichkeiten im Spiel dadurch ausgebremst werden, dass es äußerst riskant ist, sich vorn ans Netz zu wagen. Während der Spieler an der Grundlinie kaum einen Ball durchlässt, fällt es schwer, bei Volleys das richtige Timing zu entwickeln und vor allem die richtige Distanz zum Ball einzuschätzen. Retten kann da oft nur die Turbofunktion: Berührt man den Touchscreen, so rast der Spieler für eine kurze Zeit wie Speedy Gonzales über den Court und kann so vielleicht noch rechtzeitig der Filzkugel hinterherjagen.

Wie nah darf's denn sein, bitte?

In puncto Kamera stehen zwei Einstellungen zur Verfügung: In der Zoom-Perspektive befindet sich die Kamera direkt hinter dem Rücken des Spielers und bietet so eine eher realistische Sicht - was aber auch bedeutet, dass man nicht immer zu jeder Zeit den gesamten Platz überblicken kann. Im Unterschied dazu gibt es die klassische Vogelperspektive, bei der es jedoch etwas schwerer fällt, die Höhe des Balls richtig zu erkennen. Hier gehen auch die meisten Volleys schief. Kleiner Kritikpunkt an dieser Stelle: Leider merkt sich das Spiel nicht, welche Perspektive ihr bevorzugt, und startet bei jedem Match aufs Neue mit der Zoom-Kamera.

Fazit

Viola Tensil - Portraitvon Viola Tensil
Insgesamt wird jeder, der die 'Top Spin'-Serie kennt, bei dieser Umsetzung für den DS zufrieden nicken: Das bekannte Feeling stellt sich dank einer guten Physik, ordentlich umgesetzter Bewegungsabläufe und recht intelligenter Gegner schnell ein. Doch trotz zweier Auswahlmöglichkeiten gibt es keine wirklich gute Kameraeinstellung, sodass Flughöhe oder Balldistanz manchmal schwer zu erkennen sind. Die Zahl der Minispiele oder sonstiger Extramodi hätte größer sein können, reicht aber für ein wenig Abwechslung aus. Kurzum: ein solides Tennis-Game mit Luft nach oben für den nächsten Titel. Die Richtung stimmt jetzt jedenfalls.

Überblick

Pro

  • endlich eine ordentliche Bildrate
  • ausführlicher Karrieremodus
  • gute Spielphysik

Contra

  • Frust bei Volleys am Netz
  • verbesserungswürdige Kamera
  • unspektakulärer Sound

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