Preview - Thief : Eine Nacht in Licht und Schatten
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Es ist wieder Nacht. Nur der Mond leuchtet über den dunklen Gassen der Stadt - einer kranken Stadt, die Thief-Spieler kennen. Auch wenn es sich bei Garretts kommendem Abenteuer um einen Neustart handelt, fußt die Welt auf vertrauten geschichtlichen Eckpfeilern. Die Klunker aus Garretts letztem Raubzug zieren mittlerweile sein Versteck im Glockenturm. Der Langfinger hat jedoch noch nicht genug. Es wird Zeit, die nähere Umgebung auszukundschaften.
Garrett ist kein Menschenfreund. Muss er aber auch nicht sein, im Gegenteil: Für seinen Beruf ist diese Eigenschaft förderlich. Garrett ist nämlich ein Dieb, ein Bandit. Einen Freund hat er trotzdem: die Dunkelheit. Also schleicht er jede Nacht aufs Neue durch dreckige Gassen oder über vermoderte Häuserdächer. Sein Ziel sind die Fenster der Stadt. Mit einem kurzen Handgriff verschafft er sich Zugang zu den Wohnungen anderer Bürger. Kurz die Lage geprüft und schon wird in wenigen Sekunden alles stibitzt, was ansatzweise funkelt. Bevor der Besitzer merkt, was geschehen ist, verschwindet der Kapuzenträger wieder in der Dunkelheit.
Der Wunsch nach Nervenkitzel
Adrenalinschübe bleiben jedoch aus. So sehr die Fenster Garrett auch einladen, von ihm geöffnet zu werden, so ungefährlich sind die Besuche in den Häusern anderer. Vom rechtmäßigen Besitzer fehlt jede Spur. Zwar deuten brennende Kerzen und leuchtende Lampen darauf hin, dass in den Räumen Leben herrscht, jedoch ausgerechnet nie dann, wenn Garrett zugegen ist. Außerdem steht euch in den meisten Fällen nur ein einziger Raum zur Erkundung zur Verfügung. Etwaige andere Türen bleiben trotz hervorragender Fingerfertigkeit am Dietrich stets verschlossen.
Zwar hält der Meisterdieb sich, so gut es geht, von Menschen fern, trotzdem pflegt er einige Kontakte, zum Beispiel zu Basso, dem Geschäftsmann. Er bietet optionale Aufträge an, denen Garrett nachgehen kann. Die ersten Missionen sind ein Klacks. Richtige Wohnung finden, durch das Fenster einsteigen und das gesuchte Objekt der Begierde abgreifen - fertig.
Manchmal benötigt ihr das passende Werkzeug, um etwa ein Gemälde aus einem Rahmen zu schneiden. Die Ausrüstung bekommt ihr bei jedem Händler für die entsprechende Anzahl Münzen. Die Entwickler von Eidos Montreal versprechen jedoch, dass andere Kontaktpersonen komplexere Arbeit für euch haben. Außerdem versüßen knackige Rätsel und Schnitzeljagden Garretts Freizeit. Hoffentlich können sie den nebligen Straßenzügen noch etwas Leben und Atmosphäre einhauchen. Das eintönige Verhalten der Passanten und deren Reaktionen wirken trotz Mittelalterszenario nicht zeitgemäß.
Viele Wege führen zum Schatz
Die Sahnestücke sind ganz klar die Hauptmissionen. Mit mehreren auszukundschaftenden Wegen, zahlreichen Geheimnissen sowie schicken und abwechslungsreichen Schauplätzen macht die Diebestour hier richtig Laune. So seid ihr zum Beispiel in einer größeren Fabrik am Rande eines Friedhofs unterwegs. Hier werden die Toten eingeäschert, die einer geheimnisvollen Krankheit erlagen. Genau hier muss Garrett einen wertvollen Ring finden.
Diese Abschnitte sind es, die Thief so spielenswert machen, da ihr euch mit eurer Umgebung auseinandersetzt, sie erkundet und verschiedene Lösungsansätze entdeckt. Die Missionen erledigen sich nicht von selbst, ihr müsst euch richtig reinknien und könnt nach sämtlichen Regeln der Kunst schleichen, meucheln und stehlen.
Erfreulich ist, dass die Entwickler nicht mit Knobelaufgaben geizen. Garrett muss öfters sein Gehirn einschalten, um erfolgreich zu sein, zum Beispiel in einer unter einem Bordell liegenden Ruine. Nur wenn die verschiedenen Treppenstufen in die richtige Anordnung rotiert werden, könnt ihr das Abenteuer fortsetzen. Von dem Hirnschmalz, das bei der Knobelei zum Einsatz kommt, dürften sich die feindlichen Wachen ruhig bedienen. Diese lassen sich noch zu leicht an der Nase herumführen. Wenn Garrett auf der Flucht hinter sich die Türen schließt, stehen die Verfolger vor einem unüberwindbaren Hindernis.
Bei Anblick Tod
Sie sind aber hartnäckig, das muss man den Wachmännern lassen. Doch auch wenn sich Garrett im Schatten direkt vor ihnen befindet, schauen sie ins Leere. Natürlich müssen in einem Schleichspiel, in dem die Dunkelheit ein wichtiger Aspekt ist, Kompromisse gemacht werden, doch gerade wenn Garrett mit einem brennenden Pfeil den Bogen spannt, sollte den Aufpassern ein Licht aufgehen.
Damit Thief trotzdem kein Spaziergang wird, gibt es nicht nur die drei typischen Schwierigkeitsgrade, sondern auch einen vollkommen anpassbaren. Hier wählt ihr erst den grundlegenden Anspruch und dann aus zahlreichen Optionen. Keine Fokuskräfte? Kein Ding. Garrett stirbt, wenn er entdeckt wird? Möglich. Interessant ist besonders der Iron-Man-Modus. Aktiviert ihr den, ist das Abenteuer mit dem Tod Garretts vorbei. Ein neuer Spielstand muss dann angelegt werden. Dafür belohnt euch das Spiel mit zusätzlichen Punkten, die in den Online-Ranglisten eine große Rolle spielen.
Das Gleiche gilt für die Anzeigen. Wer möchte, kann sich den Bildschirm nach eigenem Geschmack einrichten. Etwas, das die Entwickler von der PC-Herkunft der Serie übernommen haben. Ihr sollt so viele Einstellungen wie möglich vornehmen dürfen, um das Spiel ganz nach eurem Gusto zu erleben. Grafisch macht der PC die beste Figur. Hier lässt sich das Spiel sogar in 4K-Auflösung genießen, sofern die entsprechende Hardware zur Verfügung steht. Oder ihr schließt bis zu fünf Monitore an, um den totalen Überblick zu haben. Aber auch die Next-Gen-Versionen sind hübsch. Die Charaktermodelle wissen ebenso zu überzeugen wie die schicken Lichteffekte.
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