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Test - The Stalin Subway : The Stalin Subway

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Öfter mal was anderes: In 'The Stalin Subway' dürft ihr in die Rolle eines KGB-Agenten schlüpfen und dabei Mütterchen Russland und Väterchen Stalin unter die Arme greifen. Warum Steine klopfen in Sibirien sich allerdings als spaßiger entpuppt, klärt unser Review.

Ostblock-Fans, aufgepasst!

Zugegeben, die Story ist irgendwie originell: Wir schreiben das Jahr 1952, Gleb Suvorov ist überzeugter KGB Offizier. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihm, denn sein Vater, mit dem er gerade noch geplaudert hatte, wurde entführt. So ganz nebenbei plant eine Gruppe von Verschwörern ein Attentat auf Stalin und damit auch ja nichts schief gehen kann, steht Mütterchen Russland gleich eine Atombombenexplosion bevor. Hm, ne, irgendwie doch nicht originell, sondern der ganz normale Stumpfsinn eines Low-Budget-Ego-Shooters und zudem nebenbei moralisch leicht fragwürdig.

Knapp 20 Levels watschelt Gleb hauptsächlich durch irgendwelche U-Bahn-Stationen, denn nur dort kommt er relativ ungesehen zum Kreml, um rechtzeitig die Katastrophe zu verhindern. Dabei wird Abwechslung extra klein geschrieben, sowohl grafisch wie auch spielerisch. Bestes Beispiel ist die Zug-Entführung: Fünf Mal müsst ihr eine immer gleich aussehende Bahn kapern, dazwischen stoßt ihr regelmäßig auf die Armeen des erst gegen Ende hin enttarnten Stalin-Verräters. Die Soldaten ähneln sich wie eineiige Tausendlinge, von den verdreckten, im Untergrund lebenden Rebellen und den aus dreieinhalb Polygonen bestehenden Hunden einmal abgesehen.

Design-Regel Nr. 47: Korrigiere einen Fehler nicht durch einen zweiten

Die Spielmechanik beschränkt sich entsprechend auf Gegner töten und Unschuldige am Leben lassen. Wer letztere Regel mehr als zweimal bricht, der darf genau wie beim Verlust aller Lebensenergie gleich zum Ladebildschirm schalten. Nüchtern betrachtet könnte man den Schwierigkeitsgrad loben, denn ‘The Stalin Subway’ ist weder zu leicht noch zu schwer. Allerdings liegt dies weniger an einem intelligenten Spieldesign, sondern mehr daran, dass die Soldaten so dumm wie russisch Brot sind und als Ausgleich dafür ihre Haut aus Stein zu bestehen scheint. Kopfschüsse sind genauso wirkungsvoll wie Schüsse in den linken Fuß, auch die Anzahl der erwünschten Treffer bis zum Eintreten des Todes ist nicht gut berechenbar.

Die KI erreicht schon nach fünf Minuten Spielzeit ein unterirdisches Niveau: Gegner laufen unsinnig durch die Gegend, wagen extrem selten einen Ausfall und reagieren weder auf Geräusche noch auf Treffer, solange sie den Spieler nicht direkt sehen können. Teamwork gibt es gar keines, im Gegenteil: Erschieße ich jemanden, so läuft sein Kamerad nicht selten in die entgegengesetzte Richtung, als ob nichts geschehen sei.

Einzig und allein das Waffenarsenal sorgt für ein mildes Lächeln auf des Kritikers Lippen, denn mit den ganzen Handfeuerwaffen, Maschinengewehren und Raketenwerfern ist unser Soldat aus dem Osten gut bestückt. Nur leider pennt die Steuerung; wer beispielsweise die Munition seiner Degtjarew DPM verballert, der kriegt vom Computer automatisch die erstbeste vom Spieler zuvor eingesammelte Panzerfaust in die Hand gedrückt. Wer das im Eifer des Gefechtes nicht mitbekommt, der darf gleich einen alten Spielstand laden.

‘Passende’ Präsentation ...

Wir sind noch lange nicht fertig: Gleb bewegt sich nur im Kriechgang vorwärts, wer schneller vorankommen möchte, der sollte am besten konstant nach vorne springen. Die Kollisionsabfrage ist nicht minder schlecht, ständig hängt ihr an irgendwelchen Ecken oder Kanten fest. Grafisch haben wir auch schon Besseres gesehen, aber wenigstens erreicht ‘The Stalin Subway’ in diesem Punkt die Mittelmaßmarke. Nicht so der grottenschlechte Soundtrack, dessen Pop-Dance-Synthi-Gedudel zu allem passen würde, nur nicht zu einem Ego-Shooter mit dem Szenario Russland 1952.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Mieser Ego-Shooter aus der Mottenkiste: Zweifelhafte Story, sterbenslangweiliges Design, Murks-KI, lachhafte Musik, hakelige Steuerung. ‘The Stalin Subway’ zeigt eindrucksvoll (vom Waffenarsenal vielleicht abgesehen), wie man ein Action-Spiel nicht programmieren sollte.

Überblick

Pro

  • ordentliches Waffendesign
  • grafisch immerhin erträglich

Contra

  • langweilige, abwechslungsarme Levels
  • Steinzeit-KI
  • extrem unpassender Soundtrack
  • schlechte Kollisionsabfrage
  • wirr erzählte Story

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