Test - The Sky Crawlers: Innocent Aces : Wii-Nunchuck als Steuerknüppel
- Wii
Wii-Besitzer mit Flugangst sollten Sky Crawlers aus dem Hause Namco weiträumig umfliegen. Alle anderen bekommen unkomplizierte Flug-Action geboten. Dabei ist es von Vorteil, wenn man etwas für Animes übrig hat, denn der Titel basiert auf einer japanischen Zeichentrickserie. Entsprechend steht ein Mix aus Fliegerei im Arcade-Stil und dialoglastigen Zwischensequenzen auf dem Bordprogramm. Lohnt sich der Flug?
Kein Ass am Himmel benötigt
Wem beim Thema Flugvideospiele sofort ein Hobby-Cockpit mit tausenden Knöpfen und fettem Joystick in den Sinn kommt, der muss bei The Sky Crawlers erst mal umdenken. Denn das Flugspiel ist alles andere als eine Simulation, sondern eine sehr eingängiges Action-Spiel, das sich etwa an Ace Combat orientiert. Ein Ass muss man aber weder am Himmel noch vor dem Bildschirm sein, um die Missionen zu erfüllen. Das Spielgeschehen ist eher einfach gehalten, außerdem bekommen die Wii-Spieler eine ganze Reihe an Hilfen an die Hand, um das Erlebnis hoch über dem virtuellen Boden möglichst frustfrei zu halten.
Das Interessanteste ist natürlich die Steuerung. Per Wiimote-Bewegung rumzufliegen und dann auch noch pixelgroße Ziele ins Visier zu nehmen, klingt nicht gerade verlockend. Tatsächlich ist es Namco - das ja mit der Ace-Combat-Serie eine fünfzehnjährige Erfahrung in dem Genre vorweisen kann - gelungen, eine überraschend eingängige Steuerung auf die Beine zu stellen. Allerdings wird dabei kräftig getrickst, womit wir wieder bei den schon angesprochenen Hilfen wären. Aber erst zu den Grundlagen: Ihr gebt per Wiimote-Bewegung Gas, startet einen Turbo oder bremst ab. Das Nunchuck in der anderen Hand dreht ihr in diejenige Richtung, in die ihr die Nase eurer Maschine richten wollt. Geballert wird mittels Druck auf eine Nunchuck-Taste. Des Weiteren wechselt ihr zwischen der Standardkanone und Sekundärfeuer, zum Beispiel Bomben.
Spektakulär anzuschauende Manöver
Doch was wäre ein Fliegerspiel ohne spektakuläre Himmelskapriolen? Etwa wenn ihr mit einer waghalsigen Schraube dem Gegner in den Rücken fallt oder per Schraubenbewegung feindlichen Geschossen ausweicht. Für genau solche Manöver ist der Analog-Stick des Nunchucks zuständig. Drückt ihr ihn in eine Richtung und gleichzeitig den A-Knopf, seht ihr solch eine Flugbewegung in einer hübsch anzusehenden Sequenz. Ihr müsst die Bewegung also nicht selbst ausführen, sondern sie bloß mit einem Tastendruck einleiten. Das ist spielerisch alles andere als spannend, funktioniert aber tadellos.
Noch extremer fällt der TMB, der taktische Manöverbefehl, aus. Auf dem Radar seht ihr einen Kreis um euren Gegner. Fliegt ihr in den Kreis, lädt sich eine Anzeige auf. Ist sie mindestens zu einem Drittel gefüllt, vollführt ihr nach dem Druck auf den A-Knopf eine spektakuläre Flugbewegung, um den Feind automatisch millimetergenau vor euer Zielkreuz zu bekommen. Es folgt nur noch der Abschuss. Und wenn ihr den Feind doch ohne diese Features aufs Korn nehmen wollt, sorgt die sehr großzügige automatische Zielfunktion dafür, dass wenig Frust aufkommt. Einzig einige knappe Zeitlimits und eure oftmals nur wenige Treffer einsteckenden Flugzeuge bringen hin und wieder ein "Game over".
Anime mit unspannenden Missionen
Steuerungstechnisch funktioniert Sky Crawlers ziemlich gut, es fühlt sich tatsächlich fast so an, als würdet ihr einen Flugsteuerknüppel in der Hand halten. Das Fluggefühl kann ebenfalls überzeugen - man merkt, dass Leute aus dem Ace-Combat-Team ihre Finger im Wii-Spiel hatten. Auch die handlungsintensive Inszenierung zwischen den Missionen erinnert an spätere Ace-Combat-Episoden. Allerdings wirken die eigentlichen Missionen etwas lustlos. Meist geht es darum, bestimmte Ziele vom Himmel zu holen oder am Boden zu zerstören. Dynamische Aufgabenwechsel und wirklich dramatische Ereignisse während eures Einsatzes wie bei der Konkurrenz aus demselben Hause sind Mangelware. Dafür bekommt ihr aber typischerweise viele (manchmal arg doofe) Funkgespräche zu hören.
Zwischen euren Flugkämpfen wird die Geschichte rund um ein kindliches Rookie-Team mittels Anime-Zwischensequenzen weitergesponnen. Diese versprühen durch ihre altmodische Machart ein nettes Asia-Zeichentrickflair. Kein Wunder, basiert das Spiel doch auf einer in Japan sehr beliebten Roman- und Anime-Serie. Die Handlung motiviert euch durchaus, die 17 Missionen durchzuzocken. Das habt ihr nach etwa sechs Stunden erledigt, die Missionen fallen nämlich deutlich kürzer aus als in Ace Combat. Danach könnt ihr noch versuchen, durch gute Missionswertungen neue Flugzeuge, Ausrüstungsteile und Farbvarianten freizuschalten. Eine witzige Idee ist die umfangreiche Replay-Funktion: Ihr seht eure Mission noch mal aus ganz verschiedenen Perspektiven, überdies zeigt eine Karte all eure Flugbewegungen und Aktionen.
Technisch kommt The Sky Crawlers: Innocent Aces sehr unspektakulär daher. Die Ebenen unter euch bieten wenig Details, ein paar Berge, ein einsamer Polygonleuchtturm, ein paar Klötzchenstädte und ähnliche karge Landschaftsmerkmale müssen euch genügen. Die Bodentexturen fallen arg matschig aus. Die Wolken-, Explosions- und Lens-Flair-Effekte sind nett anzuschauen, mehr aber auch nicht. Der Sound dümpelt mit seiner lustlosen englischen Sprachausgabe, der Anime-Dudelmusik und den schmalbrüstigen Sound-Effekten maximal im Mittelmaß herum.
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