Test - The Last of Us: Left Behind : Sie ist doch nur ein Kind!
- PS3
Im letzten Sommer brachte Naughty Dog mit The Last of Us einen der letzten großen Höhepunkte für die PlayStation 3. Das epische und düstere Abenteuer mit dem ungleichen Duo Joel und Ellie fesselte Millionen Spieler vor den Bildschirm. Nun gibt es Nachschub in Form einer herunterladbaren Zusatzepisode. Doch der sonst so rabiate Joel hat Sendepause. Stattdessen konzentrierten sich die Entwickler auf die kleine Ellie.
Spielerisch fußt die Erweiterung auf dem Fundament des Hauptspiels. In der Haut von Ellie erkundet ihr heruntergekommene Gegenden, die nur auf den ersten Blick einen ausgestorbenen Eindruck machen. Dabei wählen die Entwickler einen erzählerisch interessanten Kniff: Sie teilen die Geschichte in zwei Teile auf. Einmal folgt ihr Ellie in den Winter, kurz nachdem sich Joel im Labor bei einem Sturz schwer verletzt hat. Ihr macht halt in einem Einkaufszentrum, um nach Verbandszeug zu suchen und so Joels Überlebenschancen zu wahren.
Der zweite Teil der Erweiterung ist deutlich spannender: Er ist zeitlich vor dem eigentlichen Abenteuer angesiedelt und vertieft die Beziehung zur besten Freundin Riley. Nach einer längeren Zeit der Trennung ist das Mädchenduo wieder vereint. Sie ziehen los und erkunden die nähere Umgebung, bis sie ein verlassenes Einkaufszentrum finden. Dort vertreiben sich Ellie und Riley die Zeit. Doch auch wenn sie wieder für wenige Momente Kind sein dürfen, holt sie die Realität schneller ein, als es ihnen lieb ist.
Mal hier, mal da
Zwischen diesen beiden Handlungssträngen springt der Titel in der knapp zweistündigen Spielzeit munter hin und her. Einerseits wird so ein stimmungsvoller Spannungsbogen aufgebaut, da die Sprünge zwischen den Schauplätzen toll gewählt wurden, allerdings merkt man so aber auch den gravierenden Qualitätsunterschied der beiden Handlungsstränge. So fühlt sich die Suche nach dem Verbandszeug etwas dröge an, quasi wie ein Lückenfüller. Hier schleicht ihr an infizierten Personen vorbei, bastelt Objekte aus gefundenen Gegenständen, löst Rätsel und findet Briefe sowie Notizen. Praktisch eins zu eins die Spielmechanik aus dem Hauptspiel.
Ein atmosphärischerer Ansatz zeigt sich beim Ausflug mit Riley. Deutlich ruhiger in der Erzählweise, versuchen hier zwei Kinder zum einen ihre eingerostete Freundschaft zu erneuern, zum anderen für einen Moment der bitteren und trostlosen Realität zu entfliehen. Man merkt, dass sich die Entwickler hier ein bisschen austoben durften. Nur ganz am Ende drehen sie dramaturgisch richtig auf und verraten ein paar wichtige Details über Ellies Vergangenheit.
Eine nette Neuerung bekamen die Kämpfe spendiert. Ihr setzt euch nicht mehr entweder gegen Menschen oder Infizierte zur Wehr, sondern gegen beide Parteien gleichzeitig. Dadurch bekommen die Auseinandersetzungen eine tolle Dynamik, da ihr euch bei cleverer Vorgehensweise auch unbemerkt an den Streithähnen vorbeischleichen könnt. Schade, dass es diese Situationen nicht schon im Hauptspiel gab. Fordernd ist das neue Kapitel übrigens nicht. Nur am Ende bekommt ihr es mit einer nervigen Passage zu tun, die anspruchsvoller ausgefallen ist.
Kommentarezum Artikel