Preview - The Last Guardian : Mit Trico auf Tuchfühlung
- PS4
Auf der E3 2009 wurde The Last Guardian das erste Mal präsentiert. Damals sollte der Nachfolger von Shadow of the Colossus zwei Jahre später exklusiv für die PlayStation 3 erscheinen. Daraus wurde bekanntlich nichts. Stattdessen verschwand das Spiel für einige Zeit in der Entwicklungshölle. Doch im Oktober, sieben Jahre nach der Ankündigung, soll The Last Guardian tatsächlich erscheinen. Die Zeichen stehen gut, wir konnten das Werk von Fumito Ueda bereits anspielen.
Es ist schon irgendwie seltsam. Keine fünf Minuten hält man den Controller in der Hand und schon weiß man, dass man etwas Besonderes erlebt. Das hat nichts mit technischer Raffinesse oder besonderem Einfallsreichtum seitens der Entwickler zu tun, sondern mit Liebe. Es braucht nur einen Augenblick und man schließt Trico, den monsterhaften Begleiter unseres namenlosen kleinen Jungen in The Last Guardian, in sein Herz.
Verwundet und von im Körper steckenden Speeren geplagt finden wir das mystische Wesen vor. Es ist schwach und angekettet und braucht Hilfe. Eure Hilfe. Ihr zieht mit aller Kraft die Speere aus dem Körper, päppelt das Vieh auf, indem ihr ihm Fässer vor die Schnauze werft, die mutmaßlich Nahrung enthalten, und befreit Trico schlussendlich von den Fesseln.
Natürlichkeit
Was sofort ins Auge sticht, ist das realistische Verhalten Tricos und wie das Wesen mit der Umgebung sowie der Spielfigur interagiert. Ihr erkennt an der Haltung und den Bewegungen, was es gerade fühlt. Es ist neugierig, ängstlich oder müde. So legte sich Trico auf die faule Haut, als wir bei unserer Anspielsitzung etwas länger an einer Stelle festhingen. Erst als wir es auf Knopfdruck riefen, stand das Ungetüm widerwillig auf.
The Last Guardian ist ein Spiel der kleinen Gesten. Wenn der Junge wenig später in einen eiskalten Raum tritt, friert er. Das klingt vielleicht banal, aber die Art und Weise, wie er darauf reagiert, ist absolut menschlich und nachvollziehbar. In diesem Raum findet ihr ein rundes Spiegelschild. Ihr nutzt es und reflektiert damit das Licht auf eine bestimmte Stelle. Ist Trico in der Nähe, entfesselt euer Begleiter einen verheerenden Blitzstrahl. Beim ersten Mal werdet ihr vor Furcht erzittern und euch wird wieder bewusst: So knuffig Trico auch aussieht, unter dem Federkleid und hinter den dicken schwarzen Augen schlummert ein mächtiges, gefährliches Wesen.
Tricos Laune erkennt ihr gut in seinen Augen. Leuchten sie rot, ist er wütend und unberechenbar. In diesem Zustand kann er ganz schnell den Tod bringen. Doch manchmal braucht es nur einen weiteren Augenblick und Trico wird wieder zu einem kleinen Welpen. In einer etwas größeren Höhle findet ihr einen kleinen See. Während ihr sofort beherzt ins Wasser hüpft und auf die andere Seite schwimmt, hadert Trico jedoch. Erst als genug Fässer als Lockmittel ins Wasser geworfen werden, gibt sich das Tier einen Ruck.
Sieben Jahre sind lang
Schon jetzt ist The Last Guardian eine wunderbare Erfahrung. Subtil werdet ihr durch die mysteriöse Spielwelt geleitet. Manchmal ist es ziemlich offensichtlich, was zu tun ist. Manchmal müsst ihr euren Kopf etwas anstrengen. Allerdings merkt man dem Spiel die lange Entwicklungszeit an. Zwar handelt es sich bei der gezeigten Version um eine, an der noch aktiv gearbeitet wird, doch technische Ungereimtheiten sind noch vorhanden.
Zum einen zeigt sich die Steuerung in einigen Fällen ziemlich zickig. Besonders wenn Kletterpartien anstehen. Etwas, das man aus Shadow of the Colossus gewohnt ist. Auch die Kamera macht einem noch manchmal das Leben schwer und die Bildrate ging an einigen wenigen Stellen in die Knie. Doch laut dem Entwickler, der durch die Sitzung führte, wird an allen Wehwehchen aktuell gearbeitet.
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