Preview - The Last Guardian : Auf Erkundungstour mit Trico
- PS4
Wenn ein Spiel wie The Last Guardian neun Jahre in Entwicklung ist, zeitweise zum Mythos wird und Berichte über die Einstellung des Titels wöchentlich erscheinen, ist es klar, dass ein Veröffentlichungstermin skeptisch beäugt wird. Doch diesmal scheint es tatsächlich wahr zu sein. Im Oktober dieses Jahres soll The Last Guardian endlich erscheinen. Wir wollten auf Nummer sicher gehen und spielten das lang ersehnten Action-Adventure nach der E3 nun auch auf der gamescom 2016 an.
Ich bleibe bei dir
Von der ersten Sekunde an versprüht The Last Guardian eine wunderschöne Atmosphäre und spielt mit euren Gefühlen. Zuzusehen, wie der kleine Junge diesem majestätischen Wesen die Holzpfähle aus dem Körper ziehen muss, ist nur der erste Schritt, der zeigen soll, wie sich die starke Verbindung zwischen den beiden bilden wird. Die liebevollen Gesten des Jungen und lebendigen Bewegungen des Biestes mit dem Namen Trico lassen uns oft vor dem Bildschirm verharren. Auch dass es nicht zu viele Dialoge gibt, hilft dem Spiel, diese fesselnde Wirkung zu entfalten. Aber was genau ist The Last Guardian eigentlich, von einem spielerischen Standpunkt aus gesehen? Nun, ein 3-D-Puzzle-Platformer.
Der Spielabschnitt, an den wir Hand anlegen konnten, war zugleich der Beginn von The Last Guardian. Schon in der ersten Stunde gab es Rätsel zu lösen und Hindernisse zu überbrücken, die etwas unkonventionell waren. Was uns unheimlich gut gefiel: Niemand wies uns in das Spiel ein. Keine Erklärung der Steuerung, keine Tipps, keine Hilfestellung während des Spielens. Nachdem wir die Demo durchgespielt hatten, wussten wir, wieso uns niemand etwas sagte. Im ersten Augenblick sieht es so aus, als benötige das Spiel ein paar Tipps oder HUD-Elemente, die beim Lösen der Aufgaben helfen. Doch wie schnell man sich an den Stil dieser Rätsel gewöhnt, ist beeindruckend. Viele beinhalten natürlich Trico und seine Fähigkeiten oder einfach sein Dasein.
Guter Junge!
Ihr klettert auf ihm herum, leuchtet ihn an und entlockt ihm so seine magischen Kräfte. Oder ihr klettert einfach zum Glück. Naja, mehr zum Glück von Trico, der sich sehr über die leckeren Happen freut, die ihr für ihn erklettert habt. Was auch immer in den Fässern ist, es scheint ihm zu schmecken. Trico hat einiges abbekommen und wird von uns nun vorsichtig gefüttert. Zuerst ist er aggressiv und jagt uns ordentlich Angst ein. Doch zu sehen, wie er beginnt die Fässer zu beschnuppern und sich zu verhalten wie eine riesige Katze, ist faszinierend.
Die KI soll unheimlich komplex sein und das sieht man. The Last Guardian ist, wie schon Fumito Uedas Shadow of the Colossus, ein Spiel, das beruhigend wirkt, aber auch eine gewisse Einsamkeit versprüht. Eine Szene aus der Demo blieb uns vor allem im Gedächtnis. Während wir in einen See springen, der sich in einer Höhle befindet, bleibt Trico oben und beobachtet uns.
Wie er uns mit seinem Kopf folgt, von oben herabblickend, während wir Fässer in den See werfen, um ihn nach unten zu locken, war fast schon gruselig. Diese gelben Augen - in der Dunkelheit sind nur die Umrisse des gefiederten Körpers auszumachen. Man sieht, wie Trico darüber nachdenkt herunterzuspringen. Er hadert mit sich selbst. Aber da unten gibt es was zum Knabbern. Mit einem riesigen Platscher landet Trico im See, spült uns gegen eine Wand und spielt mit den Fässern.
Er schleicht um sie herum, bewegt sie mit seinem Pfoten und schnappt sich nur zwei der drei Fässer. Einige mögen sich fragen: Ist das noch Gameplay? Fakt ist: Wer das Spiel voll auskosten will, wird oft nur dastehen und Trico beobachten. Wer darauf nicht scharf ist, wird einen sehr interessanten Puzzle-Platformer vorfinden, der vor Atmosphäre und Geheimnissen nur so strotzt.
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