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Test - Team Sonic Racing : Das beste Kart-Spiel für PS4 und Xbox One

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Gas geben mit Mannschaftsgeist heißt gemeinsam gewinnen und zusammen verlieren. Klingt nach einer tollen Idee für ein fetziges Kart-Rennen im Stil von Super Mario Kart. Warum? Weil fahrerisches Talent in diesem Subgenre nicht selten von einem Quäntchen Glück samt Waffengewalt ausgestochen wird, wodurch Lust und Frust nah beieinanderliegen. Bei Team Sonic Racing kann man dagegen hinten liegen und trotzdem einen Beitrag zum Sieg leisten.

Kart-Rennspiele gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Mit Firmenmaskottchen um die Wette fahren, sich gegenseitig mit fantasievollen Sonderwaffen vom Kurs ballern ... eigentlich ein alter Hut. Selbst Sega hat mittlerweile drei Spiele dieser Sparte im Portfolio (sogar noch mehr, wenn man einige Retrogames dazuzählt). Was könnte ein weiteres Spiel dieses Genres als Kaufargument mitbringen, außer dass es nun dank moderner Technik schöner aussieht als seine Vorgänger?

Nun, der oben angeschnittene Teamgedanke von Team Sonic Racing ist wahrlich erfrischend. Während des laufenden Rennens wähnt man sich nicht eine Sekunde lang als Verlierer, selbst wenn man auf dem letzten Platz dem Fahrerfeld hinterherstottert. Die Kollegen werden es schon richten, auf die eine oder andere Weise. Erst wenn zum Schluss die Punkte ausgezählt werden, weiß man, wie gut oder schlecht es wirklich lief.

Gemeinsam stark

Das System ist gar nicht mal so kompliziert. Von insgesamt 12 Fahrern bilden jeweils drei ein Team. Derjenige aus dem Team, der an vorderster Stelle steht, hinterlässt eine gelbe Reifenspur auf der Strecke, die Mitfahrer im hinteren Feld beschleunigt, sofern sie der Spur möglichst genau folgen. Könnte man als einen verlängerten Windschatten betrachten. Zusätzlich darf das Team eingesammelte Waffen (die sogenannten Whisps) nach Belieben untereinander austauschen.

Je mehr gemeinsame Aktionen man ausführt, desto mehr Kraft wird für einen sogenannten Mega-Turbo angehäuft, der alle drei Teammitglieder für ein paar Sekunden auf Spitzengeschwindigkeit beschleunigt. Teamarbeit lohnt sich somit kurz- wie auch langfristig, und sei es nur, dass man den Hintermann per Windschatten direkt vor die eigene Position schleudert. Bei Onlinesitzungen sollte Sumo Digital allerdings die Belohnung für den Item-Tausch verringern. Andernfalls fangen Teammitglieder an, Whisps permanent ziellos hin und her zu schaufeln, um Kraft für den Megaturbo anzuhäufen, und das ist sicher nicht Sinn der Sache. Alles andere ist gut ausgearbeitet und fördert den Teamgedanken angemessen.

Wie gut man zusammen fährt, sieht man erst an der Auswertung an der Ziellinie. Darum ist alles, was zwischen Start und Ziellinie geschieht, ein großes Tohuwabohu aus fetzigem Gasgeben, halsbrecherischen Drifteinlagen und sorglosem Waffeneinsatz. Kart-Rennekstase in Reinform. Auf den insgesamt 21 Rennstrecken scheint kein Manöver vergebens, kein misslungener Stunt trübt die Laune. Es ist, als hätte Entwickler Sumo Digital eine Frustwaschmaschine erfunden, die nur blütenreine Ergebnisse zulässt.

So schön das im ersten Moment klingt, so erschreckend konsequent ist das Ergebnis für beide Seiten der Medaille, denn wenn Verlierer nicht mehr wirklich verlieren, wirkt auch jeder noch so geschickt herausgefahrene Sieg nur noch wie ein Durchschnittsergebnis. Als Erster über die Ziellinie zu fahren, bedeutet noch lange nicht, den Sieg davonzutragen. Die Frustwaschmaschine wird plötzlich zum Weichspüler aller Ergebnisse. Nicht immer, aber öfter als erwartet.

Keine Transformationen mehr

Team Sonic Racing vollzieht einen krassen Paradigmenwechsel in dieser Untersparte der Rennspiele, die sonst stark von gegenseitiger Häme zehrt, leitet damit aber den wahrscheinlich notwendigen Wandel ein, um einen messbaren Kontrast zum Genreprimus Mario Kart 8 Deluxe zu bilden. Bleibt nur die Frage, ob das nötig war.

Eigentlich hatte Sega schon mit dem 2013er-Vorgänger Sonic and Sega Allstars Racing Transformed das Maximum an Konkurrenzfähigkeit erreicht. Selbst nach sechs Jahren findet man auf Steam noch immer gut gefüllte Mehrspielersitzungen, was dem genialen Streckendesign und der hohen Abwechslung durch die Transformationen vom Rennwagen zu Boot und Flugzeug zuzuschreiben ist.

Die Neuerungen bei Team Sonic Racing im Vergleich zum erwähnten Vorgänger sind mannigfaltig, angefangen mit dem Ausmisten bei den Sega Allstars. After Burner, Golden Axe und House of the Dead sind passé, gespielt wird nur noch mit dem Kern der Sonic-Helden und zugehörigen Schurken. Das lässt nicht nur das Fahrerfeld auf 12 Darsteller zusammenschrumpfen, denn auch die Thematiken der Strecken erleiden einen unnötigen Schnitt. Überdies fehlt von den Transformationstalenten der Fahrzeuge jede Spur. Es bleibt beim Rasen auf vier Rädern. Warum eigentlich? Das Teamsystem hätte genauso gut mit Flugzeugen und Booten funktioniert.

Ohne Transformationen wirkt Team Sonic Racing wie ein direkter Nachfolger des allerersten Sonic and Allstars Racing, was sich mitunter in der thematisch etwas einseitigen Streckenauswahl widerspiegelt. Elf der 21 enthaltenen Strecken sind optisch aufgemotzte Wiederholungstäter aus dem Jahr 2010. Die anderen zehn bringen durchaus neue Grafikelemente mit, ordnen sich aber dem Stil der alten Kurse unter.

Auf technischer Seite hat das Recycling durchaus einen Vorteil, denn auf den Konsolen huscht Team Sonic Racing erstmals in butterweichen 60 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm. Nun ja, das wird zumindest angestrebt. Auf unserem Testsystem, der PS4 Pro, ging die Bildrate leider an der einen oder anderen Stelle in die Knie und bei Rennen im Splitscreen (für bis zu vier Spieler) halbiert sich der Zähler sowieso.

Teamrennen für Solisten?

Veteranen, die Sonic and Sega Allstars Racing Transformed ausgiebig genossen haben, laufen Gefahr, Team Sonic Racing als Rückschritt zu empfinden. So spaßig der Teamaspekt auch sein mag, er kann die mannigfaltigen Beschneidungen und den damit einhergehenden geringeren Abwechslungsreichtum nicht aufwiegen, zumal er für Solisten keinen echten Mehrwert bietet. Denn auch im Einzelspielermodus geht es abseits einiger Bonusspiele ausschließlich im Team zur Sache.

Dass die Teambildung mit der KI der Konsole oder des Rechners kaum Stimmung aufkommen lässt, dürfte genauso klar sein wie mangelndes Verständnis für einige Runden, in denen die CPU-Kumpels auf den hinteren Rängen schleichen, während man selbst alles tut, um die Mannschaft nach vorne zu bringen.

Das ist bedauerlich, denn in allen anderen Belangen sticht die Solokampagne jeden konkurrierenden Kart-Racer spielend aus – inklusive Nintendos Schnauzbartraser. Statt in endloser Eintönigkeit ein Rennen nach dem anderen abzuklappern, darf man sich hier in diversen Oberweltkarten einen Lösungspfad aussuchen, Schlüssel freispielen, die blockierte Pfade freigeben und diverse Upgrades aus Lootboxen fischen, die man nach erfolgreichen Wettbewerben absahnt. Da kommt Freude auf!

Upgrades verändern sowohl Optik als auch Streckeneigenschaften, gehen aber maximal als Feintunig durch, da jede Veränderung an Geschwindigkeit, Beschleunigung oder Haftung auf Kosten eines anderen Werts geht. Es ist also nicht möglich, das ultimative Fahrzeug zu bauen, das sowohl schnell ist als auch sicher durch Kurven flitzt. Dennoch ergeben gewisse Veränderungen Sinn, weil sie die sonst so klaren Grenzen zwischen den drei Fahrzeugkategorien aufbrechen.

Normalerweise muss man sich zwischen den drei Eigenschaften Geschwindigkeit, Technik und Stärke entscheiden, die jeweils vier der zwölf Charakteren aus dem Sonic-Universum fest zugeschrieben sind. Und diese Wahl ist alles andere als trivial, denn der Erfolg in so manchem Bonusspiel hängt von den Talenten des Avatars ab.

Team Sonic Racing - Launch Trailer
Mit Team Sonic Racing startet ab sofort ein neuer Funracer durch.

Ein Bonusspiel gibt beispielsweise vor, auf der Strecke verteilte Ringe innerhalb eines Zeitlimits einzusammeln. Will man Bonuszeit absahnen, muss man die Ringe driftend auflesen. Das ist für einen Fahrer wie den blitzschnellen, aber weniger wendigen Sonic schwieriger als für seinen Kumpel Tails, der mit weniger Endgeschwindigkeit, aber wendigerem Drift in die Technikkategorie fällt.

Charaktere wie Dr. Robotnik oder Knuckels gehören hingegen zu den „starken“ Fahrern, die Hindernisse spielend aus dem Weg räumen und gegnerische Piloten auf der Rennstrecke ohne Geschwindigkeitsverlust zur Seite schubsen, dafür aber nur sehr langsam auf Touren kommen. Ihnen per Tuning ein wenig mehr Dampf im Starterfeld zu machen, kann den Ausgang eines Rennes gewaltig beeinflussen.

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