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Test - Sword Coast Legends : Forgotten Realms Online

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Sword Coast Legends spielt in der Kampagnenwelt der “Forgotten Realms“. Die "Vergessenen Reiche" sind eine der beliebtesten Spielwelten im Dungeons-&-Dragons-Universum. Dieses wunderbare, jahrzehntealte Erbe verlangt natürlich nach einer vernünftigen Umsetzung. Ob das Entwickler n-Space gelungen ist, haben wir geprüft.

Die Geschichte spielt an der titelgebenden Schwertküste und dreht sich um den Orden der brennenden Dämmerung. Diese Gilde hat sich der Suche nach der Mondträne verschrieben, einem Relikt, das von den Elfen versteckt wurde. Ihr seid Rekrut in dieser Gilde und auf einer Karawane von Luskan nach Niewinter in der Welt Faerûn unterwegs.

Alpträume quälen euch auf dem Weg, sie scheinen Vorboten für kommendes Übel zu sein. Statt hoffnungsvoll einen Ausblick auf das Kommende zu erhalten, werden Fans bereits während der Charaktererstellung sicher die eine oder andere Träne vergießen. Für Dungeons-&-Dragons-Verhältnisse ist alles zu abgespeckt.

Die Rassen und Klassen stammen aus dem klassischen Fantasy-Kanon. Auch eine der zahlreichen Hintergrundgeschichten dürft ihr auswählen. Ist euer Recke Volksheld, Straßenkind, Ritter oder Adeliger? Welche Gesinnung habt ihr? Welche Gottheit betet ihr an? Welche Attribute wollt ihr ausbauen? An und für sich sind das gute Ansätze, trotzdem ist der Editor für ein D&D-Spiel sehr limitiert mit gerade einmal fünf Rassen und sehr spartanischen Möglichkeiten, den Charakter optisch zu gestalten.

Nach diese kleine Enttäuschung habt ihr die Wahl zwischen drei Modi: Es gibt eine Story-Kampagne, die ihr mit bis zu drei Freunden bestreitet. Ist kein Freund zur Hand, dann übernimmt die recht geschickt agierende KI diese Rollen. Es besteht außerdem die Möglichkeit, anderen Gruppen beizutreten und so auch spätere Abschnitte zu spielen. Dies ist noch der spaßigste Modus im gesamten Spiel. Für gemütliche Online-Abende mit Freunden bietet er sich geradezu an.

Wenn ihr euch nicht mit der Hauptgeschichte beschäftigen und euch einfach nur auf die Jagd nach Gegenständen begeben wollt, dann ist Dungeonlauf der passende Modus. Das Spiel lässt euch in zufällig generierten Abschnitten auf die Jagd nach Erfahrungspunkten und Gegenständen gehen. Bevor ihr einen der Bereiche betretet, legt ihr in einem kleinen Editor Details wie Gegner, Quests und sogar Bossgegner fest. Wieder dürft ihr mit Freunden oder mit der KI auf die Reise gehen. Der dritte Modus nennt sich „Module/Kampagne“ und lässt euch mit dem Editor erstellte Dungeons und Missionen spielen, aber dazu später mehr.

Unentwegt auf der Jagd nach Beute und Erfahrung

Auf der spielerischen Seite ist Sword Coast Legends simpel gestrickt und zu innovationslos aufgebaut. Die Suche nach Quests ist ermüdend und fesselt nicht. Manchmal könnt ihr einfach stumpf durch einen Dungeon laufen, alles auf eurem Weg plätten, müsst euch noch nicht einmal die Aufgabe durchlesen und kommt trotzdem ans Ziel. Motivierend ist das kaum. Einzig der Team-Aspekt sorgt ein bisschen für Laune. Haben wir einen Heiler dabei? Wer macht den meisten Schaden? Das hat man aber schon in besserer Form bei anderen Titeln gesehen.

Die Steuerung ist unkompliziert. Ihr gebt euren Gruppenmitgliedern den Weg vor und aktiviert über Buttons deren Spezialfähigkeiten. Wem die maue Geschichte nicht zusagt und wem der Dungeonlauf nicht genügend Freiheiten bietet, der hat vielleicht mit dem Dungeon-Editor mehr Spaß. Dort avanciert ihr, laut Entwickler, zum Dungeon-Master und dürft euch eure eigenen Welten erschaffen.

Leider bleibt dieser Modus hinter den Erwartungen zurück und enttäuscht Fans. Grund sind auch hier wieder die etwas zu beschränkten technischen Möglichkeiten. Ihr habt nur drei Arten von Quests zur Wahl. Zwar sind die Welt sowie deren Charaktere und Monster mit einem großen Inventar frei gestaltbar, doch inhaltlich ist man sehr beschränkt, weshalb man schnell die Lust verliert.

Sword Coast Legends - Launch Trailer
Die Indie-Studios n-Space und Digital Extremes haben die Veröffentlichung von Sword Coast Legends für PC bekanntgegeben.

Technisch zu klassisch

Sword Coast Legends ist das erste große Projekt des Entwicklers n-Space, der zuvor meistens nur kleinere Titel für Handhelds produzierte. Das sieht man auch. Die Grafik des isometrisch aufgebauten Spiels ist unausgereift, die Umgebungen sind schwach designt, die Animationen minimalistisch. Zwar erinnert Sword Coast Legends optisch an die Baldur's-Gate-Spiele oder Neverwinter Nights, doch das ist eines der wenigen Merkmale, die der Titel mit diesen hochdekorierten Genrevertretern gemeinsam hat.

Die Kämpfe wirken undynamisch und langweilig und hinken technisch der aktuellen Konkurrenz meilenweit hinterher. Eine Sprachausgabe gibt es nur auf Englisch und auch nur gelegentlich. Die meiste Zeit gilt es, viele, viele Texte zur langweiligen und uninspirierten Geschichte zu lesen. Der Soundtrack ist durchschnittlich und besitzt keine einprägsamen Melodien. Erwartet also keine epischen Musikstücke à la Skyrim. Ihr werdet ihn nicht vermissen, wenn ihr das Spiel stumm schaltet – und das, obwohl man für die Vertonung das Prager Philharmonie-Orchester verpflichtete. Die Konsolenversion soll übrigens 2016 für Xbox One und PS4 erscheinen.

Fazit

Sascha Sharma - Portraitvon Sascha Sharma
Zu oldschool, um Spaß zu machen

Sword Coast Legends ist technisch und spielerisch zu sehr alte Schule, um verwöhnte Rollenspieler der heutigen Zeit zufriedenzustellen. Aber wie steht es mit Dungeons-&-Dragons-Fans, die über technische und spielerische Makel hinwegsehen können? Die finden ebenfalls wenig Liebenswertes in dieser etwas blutleeren Umsetzung.

Vom viel zu beschränkten Charaktereditor über die schwach erzählte und inhaltlich uninspirierte Geschichte bis hin zu der zu zaghaft ausgenutzten Spielwelt und dem schwachen Dungeon-Editor: Es mangelt an vielem, was Fans glücklich gemacht hätte. Schade. Im Vergleich zu einer Runde Sword Coast Legends macht es doch mehr Spaß, einen echten Pen-&-Paper-Abend mit Freunden zu organisieren.

Überblick

Pro

  • kurzzeitig vergnügliches Koop-Spiel
  • Geschichte im “Forgotten-Realms“-Kosmos

Contra

  • Spielprinzip veraltet
  • langweilige Kampagne
  • unübersichtlicher Einstieg
  • zu viele Texte
  • fummelige Kamera
  • zu limitierte Charaktererstellung
  • Dungeon-Editor mit zu wenig inhalt
  • innovationslos
  • altbackene Grafik

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