Test - Super Mario Party Jamboree : Test: Eine vertraute Fete mit ein paar neuen Gästen
- NSw
Keine Party ist wie eine Mario Party, denn eine Mario Party hört nie auf! Doch auch wenn ich noch regelmäßig den Nintendo 64 auspacke und den ersten Teil der Gaudi anwerfe, nutzen sich die Minispiele (und Analogsticks) mit der Zeit doch massiv ab. Glücklicherweise schmeißt Nintendo regelmäßig neue Feten. Die nächste hört auf den Namen Super Mario Party Jamboree und bringt überraschend viele Inhalte.
Einfach nur ein paar neue Minispiele und Spielbretter reichen aber freilich nicht, um partywütige People anzulocken. Entsprechend haben sich die Entwicklerinnen und Entwickler mit den Jamboree-Partnern etwas Neues einfallen lassen. Die tauchen zufällig während der Runden auf und schließen sich euch an, wenn ihr an ihnen vorbeirennt.
Nein, das ist mein Freund!
Jedoch muss zunächst um ihre Gunst gekämpft werden. Die Duell-Minispiele variieren je nach Charakter: So setzt euch Waluigi einen Flipper-Automaten vor und Yoshi lässt euch auf seinen Artgenossen ein hitziges Rennen über Stock und Stein absolvieren. Seid ihr diejenige Figur, die auf dem Spielfeld an dem jeweiligen Jamboree-Partner vorbeigeflitzt ist, erhaltet ihr immerhin einen kleinen Vorsprung in Form eines Turboboosts oder von Bonuspunkten beim Flippern.
Nach dem erfolgreichen Minispiel-Balztanz begleitet euch die entsprechende Figur für drei Runden und versorgt euch mit diversen Boni. Ihr dürft statt einem direkt zwei Sterne kaufen, sie erhöhen eure gewürfelten Augen oder kopieren Items von Gegnern, die ihr überholt. Aber Vorsicht, zieht jemand von hinten an euch vorbei, macht er euch euren Jamboree-Partner abspenstig!
Die Begleiterinnen und Begleiter spielen nur im klassischen Party-Modus eine Rolle. Hier sammelt ihr wie gewohnt Münzen, die ihr schließlich gegen Sterne eintauscht. Wer am Ende die meisten Ressourcen besitzt, gewinnt. Sieben Spielbretter bietet euch Super Mario Party Jamboree, davon fünf neue und zwei altbekannte. Fans der ersten Stunden freuen sich über Marios Regenbogen-Burg (Mario Party) und Westernland (Mario Party 2). Selbstverständlich fahren die frischen Karten nette Gimmicks auf, beispielsweise befindet sich die namensgebende Riesenraupe in der Mitte von Mega-Wigglers Leckerwald. Läutet ihr eine Glocke, bewegt sich das Insekt ein paar Meter und öffnet so neue Wege.
Im Regenbogen-Kaufpalast müsst ihr über Rolltreppen navigieren und so den richtigen Weg finden. Regelmäßig werben die Läden um eure Gunst und an vier Stationen holt ihr euch Stempel ab, die ihr gegen Münzen tauscht. Natürlich fehlt auch eine Bowser-Karte nicht, die mit allerhand Fallen aufwartet, aber zunächst freigeschaltet werden muss.
In Kombination mit den insgesamt 21 Charakteren, darunter Ninji und Pauline als Neuzugänge, bietet Super Mario Party Jamboree also jede Menge Inhalt für eure Münzen. Nintendo hat offensichtlich aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und findet eine gute Balance zwischen Altbekanntem und Neuem.
Das gilt natürlich auch bei den insgesamt 110 Minispielen. Party-Veteranen erleben wohlige Kindheits-Flashbacks, wenn sie gezeigte Flaggen nachmachen oder nach Schatztruhen tauchen. Dazu gesellen sich haufenweise neue Disziplinen, die teils mit, teils ohne Bewegungssteuerung funktionieren. Ihr rennt nach dem Vorbild von Indiana Jones vor riesigen rollenden Felsen weg, versucht die meisten Stempel auf einem Blatt Papier zu platzieren und vieles mehr. Natürlich gibt es auch wieder Teamspiele, bei denen ihr und euer Partner König Bob-Omb vom Explodieren abhalten müsst, oder ihr feuert alleine auf drei Zielscheiben, die von den anderen Figuren hochgehalten werden.
Kategorien mit Bewegungssteuerung gefallen nicht jedem, entsprechend dürft ihr sie wahlweise deaktivieren. Für mich ist Nägel reinhämmern oder Schatztruhen mit einem Lasso fangen aber immer eine willkommene Abwechslung. Ganz allgemein gefällt die Minispiel-Auswahl und -Varianz bei Super Mario Party Jamboree sehr gut, für mich übertrumpft sie Super Mario Party und Mario Party Superstars mit Leichtigkeit.
Wahlweise startet ihr die Matches im neuen Profi-Modus, der die Glücks-Komponente zugunsten von Skill-basiertem Gameplay eliminieren soll. Es gibt nur noch einen einzigen Bonus-Stern nach der Partie und zufällige Ereignisse werden deaktiviert. Eine willkommene Neuerung für alle Unglücksraben. Allerdings verpasst Nintendo hier die Chance, euch das Feintuning zu überlassen. Nur ein paar Glücksspielelemente zu deaktivieren, wäre meiner Ansicht nach der richtige Weg gewesen, so heißt es Hop oder Top.
All by myself
Machen wir uns nix vor, ohne echte Mitspieler und Mitspielerinnen sorgt Mario Party nur bedingt für Spaß. Trotzdem gibt sich Nintendo alle Mühe, auch Solisten zumindest kurzzeitig zu bedienen. Es gibt sogar einen reinen Einzelspieler-Modus, auf dem ihr euch an sich zwar nur über die regulären Maps bewegt, aber keine klassische Party zockt.
Stattdessen rennt ihr über die Felder, ohne vorher würfeln zu müssen, und nehmt Quests von herumstehenden Figuren an. Ihr sollt Angelruten für Goombas finden oder Schrauben abliefern, damit eine Seilrutsche repariert wird. Das fällt noch flacher aus, als es klingt, denn in der Regel liegen die gesuchten Objekte nur wenige Felder vom Auftraggeber weg. Außerdem müsst ihr immer wieder in Minispielen gegen Bots antreten, Siege belohnen euch wie erfüllte Quests mit Mini-Sternen. Habt ihr genügend gesammelt, geht es weiter auf die nächste Karte.
Für stundenlangen Spielspaß eignet sich der Solo-Modus freilich nur bedingt, aber immerhin bietet er euch eine Möglichkeit, in den Minispielen zu trainieren. Allerdings dürft ihr sie natürlich auch einzeln anwählen, ohne den pseudo-erzählerischen Überbau. Immerhin verdient ihr haufenweise Deko-Objekte, mit denen ihr euren Party-Plaza schmückt, das Hub-Gebiet von Super Mario Party Jamboree. Hier kauft ihr mit verdienter Ingame-Währung auch neue Emotes, Musikstücke und anderweitigen optischen Schnickschnack.
Weiter bietet Super Mario Party Jamboree kleinere Modi, die ideal als kleine Auflockerung fungieren. Beispielsweise die Toad-Fabrik, in der euch in der Schwierigkeit ansteigende Kugelrätsel erwarten. Durch Joy-Con-Bewegungen verschiebt ihr Plattformen und Schranken, um schließlich einen Ball ans Ende des jeweiligen Parcours zu befördern. Jede Stufe fährt einen eigenen Kniff auf, was für jede Menge Kurzweil sorgt, vor allem wenn ihr die Levels zu viert vor einer Konsole angeht.
Richtiggehend anstrengend fällt hingegen die Parakoopa-Flugschule aus. Mit ausgebreiteten Armen steht ihr vor dem Fernseher, um durch die Lüfte zu gleiten und mit den Flügeln eurer Figur zu schlagen. Über den Wolken sammelt ihr um die Wette Punkte und luchst sie euren Gegnern ab, indem ihr von hinten in sie hineinfliegt. Oder ihr macht gemeinsame Sache und sammelt diverse Objekte mit einem Korb ein, maximal zwei Spielerinnen und Spieler vor einer Konsole sind erlaubt. Seid gewarnt, eure Arme werden sehr schnell sehr müde werden.
Habt ihr hingegen Musik im Blut, stattet der Rhythmus-Küche einen Besuch ab. Hier kocht ihr in Minispielen köstliche Gerichte, indem ihr Zutaten schnibbelt, Gemüse ausbuddelt oder Burger-Zutaten auf die Brötchen werft – alles im Takt der Musik und via Bewegungssteuerung. Bis zu vier Personen dürfen zeitgleich vor einer Konsole um die Wette kochen.
Bowsers böse Disziplinen
Natürlich hat Marios Erzfeind einige zusätzliche Herausforderungen für euch in petto. In Bowsers Bomberteam schließen sich acht Charaktere zusammen, um einen riesigen Bowser zu besiegen, der in Godzilla-Manier durch Häuserschlachten wütet. Zu diesem Zweck haut ihr Kisten in Stücke und ladet mit den darin befindlichen Bomben eine große Kanone durch. Ein Schuss reicht aber natürlich nicht aus, entsprechend ist der Modus in mehrere Runden mit fest definierter Zeit aufgeteilt. Läuft diese ab, startet ein Minispiel, bei dem ihr stets zusammenarbeiten müsst. Je nach eurer Performance winken besondere Items, die euch das Leben durch mehr Schaden oder schnellere Wiederbelebung erleichtern.
Während ich nahezu jedem Modus etwas abgewinnen konnte, fiel der Bowserathlon regelrecht stressig aus. 20 Spielerinnen und Spieler rennen über einen Rundkurs und absolvieren selbst für Mario-Party-Verhältnisse kurze Minispiele. Für jede gesammelte Münze rückt ihr ein Feld vor, selbiges gilt natürlich für alle anderen Figuren.
Was aber genau stresste mich so beim Bowserathlon? Alles geht extrem schnell und sämtliche Teilnehmer und Teilnehmerinnen absolvieren die Minispiele gleichzeitig. Wirkliche Übersicht ist nicht gegeben und ihr seid regelrecht gezwungen, möglichst flott zu agieren, um nicht als letzter eure fünf Runden abzuschließen. Als ob klassische Kategorien wie Whac-a-Mole nicht schon anstrengend genug wären.
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