Test - State of Decay : Zombies und andere Sorgen
- X360
Mittlerweile weiß der geneigte Hobby-Spieler und Zombie-Fetischist, wie der Kampf gegen die Untoten abläuft: oft brutal, absurd und mit großem Fokus auf die Dezimierung der Wiederauferstandenen. Hier werden sie mit Kreissagen geteilt, dort bekommt einer einen überdimensionalen Plüschkopf aufgestülpt. Der knallharte Überlebensaspekt gerät häufig in den Hintergrund. Erst DayZ oder Project Zomboid stellten diesen nicht unerheblichen Blickwinkel in den Vordergrund. Nun ist seit wenigen Tagen das Xbox-Live-Arcade-Spiel State of Decay erhältlich, das von Undead Labs entwickelt wurde. Für umgerechnet 20 Euro bekommt ihr mehr Zombie-Action als in so manch anderem Vollpreistitel.
In State of Decay dreht sich alles um das Überleben in einer von Zombies verseuchten Welt. Zu Beginn übernehmt ihr die Rolle von Marcus, der mit seinem Kumpel gerade von einem Jagdausflug kommt. Unglücklicherweise sind zur gleichen Zeit die Untoten auf dem Vormarsch. Chaos bricht aus. Ihr trefft ein paar andere Menschen, die sich in einem Geschäft verschanzen. Ihr erkundet die Umgebung und lernt die toughe Maya kennen. Bei eurer Rückkehr wird euer Kumpel angefallen und gebissen. Alle anderen sind tot. Zu dritt flieht ihr zu einer nahe gelegenen Kirche, wo sich andere Überlebende zusammengefunden haben.
Von nun an öffnet sich das von Undead Labs als Sandbox-Titel angelegte Abenteuer. Ihr könnt einerseits den Haupthandlungsstrang weiterverfolgen oder euch ausschließlich auf den Fortbestand der menschlichen Rasse konzentrieren. Gut zu tun habt ihr so oder so: Ihr müsst euch um die Versorgung kümmern und Nahrungsmittel, Munition, Medikamente, Benzin und Ressourcen beschaffen. Letztere benötigt ihr, um euer Hauptquartier auszubauen. Ihr errichtet weitere Betten, um zusätzliche Überlebende aufzunehmen oder baut zum Beispiel eine Werkstatt, damit eure Autos repariert werden können.
Der Tod lauert überall
Ihr seid ständig auf Achse, entweder zu Fuß oder in einem fahrbaren Untersatz. In der großen und üppigen Umgebung gibt es zahlreiche Wohnungen und Geschäfte, die ihr unter die Lupe nehmen könnt. Findet ihr brauchbares Material, lassen sich Kollegen rufen, die euch dann helfend zur Hand gehen. Doch Vorsicht: Stirbt einer der Überlebenden, war es das für ihn und ihr übernehmt die Kontrolle einer anderen Person. Auch so wechselt ihr oft zwischen den Charakteren hin und her, den sie alle besitzen unterschiedliche Fähigkeiten, die sich automatisch verbessern, wenn ihr bestimmte Tätigkeiten nachgeht. Aber auch deshalb, weil die Überlebenden sich irgendwann zwangsläufig verletzen oder erschöpft sind. Der Schwierigkeitsgrad ist übrigens gerade bei den Hauptmission ziemlich happig.
Dadurch, dass euch State of Decay konsequent für Fehler bestraft, seid ihr in der Regel vorsichtig unterwegs. Glücklicherweise gibt es zur Verteidigung eine Vielzahl von Nah- und Fernkampfwaffen, die allerdings irgendwann kaputtgehen. Auch in eurer Gruppe herrscht nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. Oft müsst ihr euch um eure Mitmenschen kümmern, bevor es zum Streit kommt. Der schlägt nämlich auf die Moral der Truppe. Generell solltet ihr immer einen Blick auf den grünen Balken haben, der die Zufriedenheit genau anzeigt. Macht ein Kamerad zu viel Stunk, könnt ihr ihn aus der Gruppe werfen.
Stolperfallen
Um die allgegenwärtige Zombie-Gefahr einzudämmen, errichtet ihr in der Umgebung Außenposten. Diese verhindern, dass in der unmittelbaren Umgebung Untote auftauchen. Die Anzahl der zu errichten Vorposten hängt davon ab, wie viele Überlebende sich bei euch befinden. Doch Vorsicht, es sind nicht nur die Zombies, die für Ärger sorgen. State of Decay schafft es, eine glaubwürdige Welt darzustellen, auch wenn das Abenteuer ausschließlich allein auf eurer Konsole stattfindet. Zufällige Ereignisse wecken immer wieder eure Neugier. Mal bekommt ihr die Nachricht über seltsame Vorkommnisse in einer benachbarten Stadt oder werdet Zeuge, wie die Armee Zivilisten aus der Umgebung verscheucht.
So motivierend und spaßig der Überlebenskampf mit all den sich bietenden Möglichkeiten und Spielmechaniken ist, das ursprünglich als Class 3 angekündigte Abenteuer hat auch seine Schattenseiten. Gegenwärtig trüben noch einige Bugs den Spielspaß. Zombies fallen durch die Veranda oder die Rucksäcke der verstorbenen Kollegen befinden sich an unerreichbaren Stellen. Dazu gibt es einige technische Ungereimtheiten. Zwar ist es beachtlich, was Undead Labs auf den Bildschirm zaubert, wenn man bedenkt, dass es sich um einen Arcade-Titel handelt. Dennoch gerät die verwendete CryEngine 3 oft ins Stocken. Zusätzlich bauen sich Objekte in der Umgebung vor den Augen auf. Unangenehmer ist jedoch die Tatsache, dass die Spielwelt sich weiterentwickelt, wenn ihr gerade nicht an der Konsole sitzt. Vorräte gehen verloren, die Moral leidet und NPCs sterben möglicherweise.
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