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Special - Exklusivität in der Spielebranche : Zünglein an der E3-Waage?

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Ein Phänomen, das man seit einiger Zeit und besonders zur E3 in der Spielebranche beobachten kann, ist das Buhlen von Microsoft, Sony und Nintendo um die Gunst der Entwicklerstudios und Publisher, um den nächsten potenziellen Blockbuster zumindest zeitexklusiv für das eigene Konsolenflaggschiff zu bekommen. Wenn die Konsolen sich schon immer ähnlicher werden, wird eben nach anderen Alleinstellungsmerkmalen gesucht. Doch vergrault man mit dieser Methode nicht vielleicht sogar die Anhängerschaft?

Eine Konsole ist nur so gut wie die Titel, die darauf erscheinen. Natürlich gab es früher zusätzlich andere Faktoren: Modul oder CD-Rom? Nintendo 64 oder Sony PlayStation? HD-DVD oder Blu-ray? Also Xbox 360 oder PlayStation 3? Trotzdem war schon immer die Entscheidung zwischen Mario und Sonic oder Nathan Drake und Marcus Fenix vorrangig. Wenn Microsoft nun mit stolzer Brust verkündet, dass Rise of the Tomb Raider (zeitlich) exklusiv für die Xbox One erscheint, ist das dann wirklich noch so eine große Sache? Plattformspezifische Games gab es schließlich auch schon vorher.

Doch in dem Fall geht es um die Fortsetzung eines überaus gelungenen Abenteuers von Lara Croft, das nun vielen Spielern vorenthalten wird. Zumindest für eine gewisse Zeit, so sagt man. Des einen Freud ist des anderen Leid. Bei diesem Titel haben die Besitzer einer PlayStation 4 erst mal das Nachsehen.

Natürlich könnte man beschwichtigen und sagen, dass er ja irgendwann trotzdem für die PlayStation 4 erscheint, dann vielleicht sogar mit allen Erweiterungen. Man bekomme also dann das komplette Spielerlebnis. Aber diese Worte besänftigen nicht. Schließlich muss man bis dahin allen anderen dabei zuschauen, wie sie erfahren, wie die britische Archäologin in spe zur Heldin heranwächst. Man kann nichts dagegen tun, außer noch mal ein paar hundert Euro für eine neue Konsole auszugeben.

Exklusiver als die Konkurrenz

Dieses Buhlen um Exklusivität ist eine Praktik, die seit einigen Jahren vermehrt angewendet wird. Auf der Xbox One dürfen Hobby-Kicker in FIFA Ultimate Team auf Legenden des Fußballsports zurückgreifen, sie bekommen DLCs der Shooter-Reihe Call of Duty vier Wochen früher und erhalten ein paar exklusive Kleinigkeiten, wenn sie die Collectors Edition von The Witcher 3: Wilde Jagd vorbestellen. Wer die PlayStation 4 sein Eigen nennt, hat als Hüter in Destiny mehr zu tun. Außerdem veröffentlicht Capcom Ultra Street Fighter IV in etwas knackigerer Optik für die PS4. Der Nachfolger führt eine exklusive Beziehung zu Sony, nur der PC darf als Kamerad dazustoßen.

Für die Konsolenhersteller ist es ja auch bequem. Von den eigenen starken First-Party-Titeln wie Gears of War, Halo, God of War oder Uncharted fehlt gegenwärtig jede Spur. Da greift man halt in die Tasche, um trotzdem die eigene Spielbibliothek aufzuwerten. Während es noch zu verkraften ist, dass optionale Inhalte für eine Plattform etwas eher erscheinen, kommt mit der exklusiven Veröffentlichung des eigentlichen Spiels eine Entwicklung ins Rollen, die besorgniserregend ist. Warum? Fragt mal die Street-Fighter-Fans, die nur eine Xbox One haben.

Natürlich spielt Geld eine große Rolle. Dieses Tauziehen um exklusive Rechte und Inhalte soll Spieler anziehen und sie auf eine Seite holen, von der man nicht so schnell wieder wegkommt. Wer kann es sich schon leisten, jede Spielkonsole ins eigene Wohnzimmer zu stellen? Für die beteiligten Entwicklerstudios und Publisher ist es ebenfalls lukrativ, geben die beiden Konsolenhersteller doch eine Menge Zaster für Partnerschaften aus. Damit werden dann die fehlenden Besonderheiten der Konsolen ausgeglichen. Denn abgesehen vom Design der Current-Gen-Spielstationen gibt es kaum nennenswerte Alleinstellungsmerkmale, was Funktionen oder die Hardware betrifft.

Erst der Anfang?

Und es wird immer verwirrender: DICE' Star Wars: Battlefront ist zuerst auf der Xbox One spielbar, dem exklusiven EA-Access-Dienst sei Dank. Doch in den Trailern erscheint das Logo der PlayStation 4. Auf YouTube gibt es zwar auch eine Version mit dem entsprechenden Symbol der Xbox One, das taucht in den Suchergebnissen aber gar nicht erst auf. Man muss dafür die konkrete URL zum Video kennen. Außerdem lässt sich der „Star-Wars“-Shooter auf dem Xbox-Marktplatz noch nicht vorbestellen, im PlayStation Network Store hingegen schon.

Ihr seht schon, der Krieg um die Spiele-Fans findet an vielen Fronten gleichzeitig statt. Der Konsument kann nur dabei zuschauen und muss akzeptieren, wenn das Geld für mehr als eine Konsole nicht reicht, dass man bestimmte Titel nicht spielen kann. Bald steht die E3 in Los Angeles an. Auch wenn Microsoft und Sony garantiert wieder einige Exklusivitäten aus dem Hut zaubern, kann der geneigte Hobby-Spieler nur hoffen, dass es nicht seine Lieblingsreihe treffen wird. Es sei denn, man hat im Vorfeld auf das richtige Pferd gesetzt.

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