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Special - Publisher vs. Gebrauchtmarkt : Sind Codes gegen Geld legitim?

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Beim Kauf gebrauchter Spiele müsst ihr für manche Spielmodi oder Extras immer häufiger noch einmal zahlen. Mittlerweile haben sich einige namhafte Hersteller zu dieser Strategie bekannt. Doch was steckt dahinter und wie gravierend sind die Eingriffe ins Spielerlebnis?

Mal ehrlich: Wer hat schon das Geld, sich absolut jeden Titel neu zu kaufen, der ihn interessiert? Doch was tun, wenn fast gleichzeitig mehrere geniale Spiele auf den Markt kommen? Das Zauberwort für den intelligenten Zocker von heute heißt „priorisieren". Die Formel lautet: Ich kaufe mir jetzt Titel A, weil er mich mehr als Titel B, C oder D interessiert. In ein paar Wochen oder wenigen Monaten kann ich mir ja dann Titel B, C oder D gebraucht kaufen. Das schont den Geldbeutel.

Anscheinend wollen die Publisher aber genau dieses Vorgehen mit neuen Methoden einschränken. Manche Inhalte lassen sich mittlerweile beim Erstkauf nur gegen einen beigelegten Einmal-Code aktivieren. Wenn ihr das Spiel zu einem späteren Zeitpunkt weiterverkauft, muss der Käufer den Code noch einmal extra erwerben - falls er das jeweilige Feature nutzen will. Kostenpunkt: meist zwischen fünf und zehn Euro.

Codes gegen Geld

Electronic Arts verfolgt diese Strategie bereits seit letztem Jahr. Bei den kommenden EA-Sports-Titeln wie FIFA 11 werdet ihr zum Beispiel nur mit dem genannten Code online spielen können. THQ hat dieselbe Strategie nun für UFC Undisputed 2010 angekündigt. Sony, Microsoft und Codemasters springen ebenfalls mit auf und haben ihren Spielen - in eingeschränktem Maße - ähnliche Einmal-Codes beigelegt. Ubisoft und Take Two erwägen im Moment noch, ob sie das System auch bei ihren Titeln einführen.

Zunächst scheint die Sache klar: Die Publisher wollen mal wieder mehr Geld aus ihren Spielen herausholen. Und wir bezahlen. Aber stimmt das denn? Welches Feature werdet ihr bei welchem Spiel wirklich brauchen oder nutzen? Es wird also auch auf eure Vorlieben ankommen und darauf, welche Modi letztlich über die Codes aktiviert werden müssen.

Wer fährt eine harte Linie?

Ein Titel wie Call of Duty: Modern Warfare 2 wäre ohne Online-Modus für viele nutzlos. Aber muss man als Zweitkäufer dann wirklich bei UFC Undisputed 2010 online kämpfen oder bei Skate 3 seine selbst erstellten Parks und Videos online teilen? Bis auf Electronic Arts und THQ halten sich die meisten Publisher noch stark zurück.

Sony hat erst ein Mal so eine Aktion bei SOCOM: US Navy SEALs Fireteam Bravo 3 für PSP und dessen Online-Modus realisiert, um der Software-Piraterie einen Riegel vorzuschieben. Hier ist der Grund also ein anderer als reines Profitdenken. Weitere Aktionen dieser Art sind von Sony bisher nicht geplant.

Microsoft gibt für den Erstkauf eher kleinere Goodies dazu, wie zuletzt bei Alan Wake. Codemasters hat bei der Platinum-Version von Race Driver: GRID die Download-Pakete kostenlos hinzugefügt. Somit fahren bei Weitem nicht alle Publisher eine so harte Linie und kappen gleich ganze Modi für Zweitkäufer.

Zunächst eine gute Sache

Fakt ist auch, dass durch diese Publisher-Aktionen der Wert der gebrauchten Spiele sinkt. Videospielverkäufer werden also nicht mehr ganz so viel für Titel aus zweiter Hand verlangen können. Das kommt euch im ersten Moment wieder zugute, weil ihr erst einmal nicht mehr zahlen müsst.

Insgesamt werten wir die neue Vorgehensweise als zusätzliches Mittel, um die durch die Wirtschaftskrise ausgelösten Verluste mit aufzufangen. Wir finden aber, dass mit dem Erstkauf schon alle Kosten reingeholt sein sollten. Schließlich sind die Preise - gerade für Hit-Titel - bereits jetzt recht hoch.

Beschnittene Kundenrechte

Was uns auch sauer aufstößt, ist, dass Zweitkäufer nicht mehr dasselbe Produkt bekommen wie Erstkäufer. Beim Autokauf muss ich mir ja auch nicht die hintere Sitzbank für weitere Personen noch vom Händler besorgen. Aber in Zeiten von schnellen Internet-Leitungen und virtuellen Einkaufsmeilen können die Publisher diesen Schritt leider problemlos gehen.

Letztlich bleiben also die Fragen: Fallen die gekappten Features wirklich ins Gewicht? Kauft man sich ein Spiel lieber gleich neu, wenn etwas beim Zweitkauf fehlt? Wird man sich insgesamt weniger Spiele zulegen? Oder ändert sich das Kaufverhalten überhaupt nicht? Schließlich ist bisher nur die Strategie von Electronic Arts und THQ wirklich so krass, dass beim Zweitkauf ganze Modi fehlen.

Immerhin gibt es für Zocker andere Möglichkeiten, günstig an neue Spiele zu kommen. Gerade der Import aus England ist nach wie vor beliebt und legal. Dort werden einige Titel auch schneller mal vergünstigt angeboten. Dieser Vorgehensweise können Publisher glücklicherweise bisher noch keinen Riegel vorschieben.

Auf der Strecke werden aber diejenigen bleiben, die durchgespielte Titel weiterverkaufen, um sich wiederum neue Spiele leisten zu können. Gerade wenn die kostenpflichtigen Modi wichtige Bestandteile des Spielerlebnisses sind, werden die Spiele stark im Wert sinken. Somit bleibt denjenigen unterm Strich weniger, die sowieso schon auf den Weiterverkauf angewiesen sind.

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