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Test - Sonic Chronicles: Die Dunkle Bruderschaft : Segas Igel im ersten Rollenspiel

  • DS(i)
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Nachdem die US-Rollenspielschmiede BioWare mit 'Baldur`s Gate' auf dem PC groß geworden ist und die Heimkonsolen mit 'Star Wars: Knights of the Old Republic' erobern konnte, geht es nun mit einer weiteren Lizenzrollenspielumsetzung auf den Handheld-Markt: SEGAs blauer Igel Sonic startet in sein erstes Rollenspielabenteuer!

'Sonic Chronicles: Die Dunkle Bruderschaft' baut dabei stark auf die SEGA-Lizenz und liefert den Fans das gesamte Spektrum des 'Sonic'-Universums. Von Tails über Eggman bis hin zu eher unbekannten Charakteren wie Big The Cat findet man auch im Rollenspielabenteuer des blauen Igels die Umgebungen und Figuren der Jump'n'Run-Serie wieder. Leider setzt BioWare etwas zu stark auf die Hintergrundgeschichte der Hüpfabenteuer. Wenn Sonic und Tails über ihr erstes Abenteuer in Green Hills sinnieren und die Hintergrundgeschichte des ersten Mega-Drive-Titels (!) nacherzählen, weckt dies nicht Nostalgie, sondern wirkt eher peinlich-amüsant. Da hilft es dann auch nicht, dass man in den Dialogen stets eine gewisse Auswahl an unterschiedlichen Möglichkeiten hat und sich die leider extrem langweilige Hintergrundgeschichte je nach gewählter Antwort minimal ändert.

Der Stift ist mächtiger als das Schwert!

Ob nun die Auswahl der passenden Antwort oder der gewünschten Attacke in den rundenbasierten Kämpfen - gesteuert wird 'Chronicles' ausschließlich via Touchscreen. Den Tasten des DS kommt keine Funktion zu. Die Steuerung ist dabei recht gelungen, auch wenn sich gerade bei längeren Spiel-Sessions Ermüdungserscheinungen im Handgelenk breit machen. Da die einzelnen Kontrollflächen recht klein sind, lassen sie sich nur via Stylus anwählen. Die Finger sind für die filigranen Felder zu dick. Da man nun jedoch den DS nicht wie bei 'Ninja Gaiden' oder 'Hotel Dusk' wie ein Buch hält, gibt es einen stetigen Gewichtszug nach rechts.

Dabei macht das Steuerkonzept wirklich Sinn. 'Sonic' flitzt über die wunderhübsche 2D-Landschaft stets in die Richtung, wo der Stylus gerade hinzeigt. Während der durchaus anspruchsvollen Rätseleinlagen nutzt ihr euren Stift, um Schalter umzulegen oder die diversen Spezialfähigkeiten der einzelnen Figuren zu aktivieren. Und im Kampf wählt ihr mittels Stylus nicht nur die Menüoptionen aus, sondern absolviert gelungene Minispielchen. Rollenspieltypisch gibt es neben klassischen Attacken allerlei Spezialmanöver, die besonders verheerend sind, sich aber nicht beliebig anwenden lassen. Habt ihr eine solche Power-Aktion gewählt, müsst ihr im 'WarioWare'-Stil kleinere Geschicklichkeitsaufgaben meistern. Mal soll eine bestimmte Stelle am Bildschirm möglichst häufig innerhalb eines Zeitlimits angetippt werden, dann muss man bestimmte Figuren nachzeichnen oder aber im Takt den Bildschirm berühren, sofern die Power-Aktion klappen soll. Diese Miniaufgaben lassen die ansonsten gleichförmigen Kämpfe deutlich lebendiger erscheinen und steigern den Spielspaß ungemein.

Zwischen den Kämpfen erhaltet ihr von den diversen Bewohnern des 'Sonic'-Universums leider recht monotone Aufgaben oder erkundet die Landschaft nach versteckten Chao-Eiern und Goldringen. Letztere sind die Währung von 'Sonic Chronicles' und lassen sich ausschließlich über das Auflesen in den Levelabschnitten oder den Verkauf von Gegenständen mehren. Gegner hinterlassen leider keine Barschaft. Entsprechend wenig ist auch stets auf Sonics Konto, was zu einem Problem führt, wenn ihr euch heilen wollt. Entweder ihr habt Glück und eure Gegner hinterlassen häufig Heilgegenstände oder ihr müsst immer wieder über die halbe Inselwelt reisen, um euch in eurem Hauptquartier auszuruhen. Heilfähigkeiten beherrscht der Trupp um Sonic zunächst nicht und für den Einkauf von Heilmitteln fehlt euch häufig das Bare. Die Chao wiederum sind niedliche Kreaturen, welche sich wie Handschuhe oder Turnschuhe einem Charakter zuordnen lassen und dessen Werte für die Kämpfe steigern.

Grafische Meisterleistung

Niedlich sind aber nicht nur die Chao, auch grafisch besitzt das Spiel durch eine große Farbpalette und süßen Animationen einen hohen Knuddelfaktor. Dabei glänzt 'Sonic Chronicles' gerade technisch auf ganzer Linie. Seltene Zwischensequenzen in Videoform begeistern ebenso wie die detailverliebten 2D-Hintergründe der Spielwelt. Wunderschöne Artworks, fließende 3D-Gefechte und allerlei Spezialattacken sorgen für eins der bis dato schönsten 'Sonic'-Abenteuer. Der Soundtrack basiert dabei auf den bekannten Melodien der Serie. Die neue Abmischung hat dabei sicher keinen Kultcharakter, untermalt die Spielszenen jedoch rasant und vor allem passend.

Fazit

von Sven Mittag
Als alter BioWare-Fan bin ich von 'Sonic Chronicles' leicht enttäuscht. Wo die amerikanische Edelschmiede bisher spannende Handlungen gezaubert hat, langweilt 'Die Dunkle Bruderschaft' mit einer Geschichte, die direkt aus einem der Jump'n'Run-Abenteuer des blauen Igels entsprungen sein könnte. Belanglos, fad und abwechslungsarm! Bei einem Hüpfabenteuer macht dies wenig, Rollenspiele leben dagegen von ihrer Handlung. Wem die Geschichte der 'Adventure'-Episoden von 'Sonic' gefallen hat oder wer neben den 'Final Fantasy'- oder 'Dragon Quest'-Remakes mal wieder ein komplett neues Rollenspiel für den DS sucht, darf zugreifen. Der Rest wartet auf die nächste Welle an hochwertiger Rollenspielkost für Nintendos Kleinsten, die in den nächsten Monaten aus Japan zu uns rüberschwappt.

Überblick

Pro

  • wunderhübsche Grafik
  • gute Einbindung des Touchdisplays ins Kampfsystem
  • bekannte 'Sonic'-Figuren

Contra

  • Hintergrundgeschichte arg lahm
  • ideenarme Aufgaben
  • eigenwilliges Item-Management

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