Test - Severed : Bunte Dungeons, fiese Monster
- PSV
Guacamelee war die letzte Indie-Perle aus dem Hause DrinkBox Studios. Die Entwickler ruhen sich seitdem aber nicht etwa auf ihren Lorbeeren aus, sondern haben bereits seit zwei Jahren den nächsten Titel in der Mache. Auch Severed setzt ähnlich wie Guacamelee auf ein ausgefallenes Art-Design, geht aber spielerisch einen komplett anderen Weg, den vorerst PS-Vita-Spieler beschreiten dürfen.
In erster Linie handelt es sich bei Severed um einen klassischen Dungeon Crawler, der sich aber optisch und insbesondere bei der Steuerung von anderen Genrevertretern unterscheidet. Ihr übernehmt die Rolle von Sasha, deren Familie verschwunden ist. Ein seltsames Wesen taucht auf, teilt ihr mit, dass sie ihre Familie nur wiedersieht, wenn sie seine Welt lebend verlässt, und verschwindet gleich danach wieder. Ihre einzige Hoffnung, die bevorstehende Reise zu überstehen, setzt Sasha in ihr Schwert.
Linkshänder freuen sich
Auf der Suche nach eurer Familie durchquert ihr ein Höhlensystem. Ihr bewegt euch per digitalem Steuerkreuz durch die Gänge, Linkshänder dürfen alternativ die Buttons auf der rechten Seite zur Fortbewegung verwenden. Trefft ihr auf Gegner und greift sie an, benötigt ihr hingegen keinerlei Tasten, denn das geschieht, indem ihr mit eurem Finger über den Bildschirm wischt.
Am unteren Bildschirmrand erkennt ihr eine kleine Anzeige, die euch über den Angriffsstatus eures Gegners informiert. Ist der Kreis gefüllt, wird euch der Gegner attackieren. Wischt ihr jetzt in entgegengesetzter Richtung über den Bildschirm, blockt ihr den Angriff ab und nehmt keinen Schaden. Gelingt euch das nicht oder nur in einem schlechten Winkel zur Attacke, erleidet ihr Schaden. Trefferpunkte regeneriert ihr, indem ihr Früchte zerschnetzelt und verzehrt, die ihr auf eurer Reise findet.
Schafft ihr es, den Feind oft genug zu treffen, ohne dass er eure Angriffe blocken kann, füllt sich ein kleiner Balken, der eure Fokusmenge wiederspiegelt. Besiegt ihr den Gegner und die Leiste ist gefüllt, bekommt ihr die Chance, ihm ein Körperteil abzuschneiden. Dazu müsst ihr schnell an den vorgegebenen Stellen über den Bildschirm wischen. Durch das Sammeln der Körperteile könnt ihr euch nach und nach neue Fähigkeiten leisten oder bereits erlernte verbessern. Hierzu zählen solche, die euren Angriff verstärken oder die Rüstung eines Gegners zerstören.
Viele Gegner, viel Stress
Bekommt ihr es mit mehreren Gegnern auf einmal zu tun, werden die nicht etwa auf einem Bildschirm nebeneinander positioniert, sondern sie formieren sich im Kreis um euch herum. Immer nur ein Gegner ist dabei aktiv auf dem Bildschirm zu sehen. Wollt ihr einen der anderen attackieren oder etwa deren Angriffe blocken, müsst ihr auf die kleine Schaltfläche am unteren Bildschirmrand tippen, die deren Lebensenergie und Angriffsstatus anzeigt. Ihr könnt euch auch per D-Pad oder Buttons drehen, was aber ein wenig mehr Zeit in Anspruch nimmt.
Leider ist das der größte Schwachpunkt des Spiels, denn insbesondere die Kämpfe gegen mehrere Gegner arten schnell in Stress aus. Dauernd müsst ihr euch einem anderen Gegner zuwenden, da dessen Angriffsanzeige gefüllt ist und ihr in wenigen Momenten von ihm attackiert werdet. Dadurch kann es passieren, dass ihr über einen längeren Zeitraum nicht mehr dazu kommt, selbst anzugreifen, oder euch zumindest nicht auf einen Gegner konzentrieren könnt und sich der Kampf gegen alle unnötig in die Länge zieht.
Eure Eingaben am Touchscreen hingegen werden sofort umgesetzt. Oft haben Gegner bestimmte Schwachstellen oder versuchen, Teile ihres Körpers zu schützen. Ist das der Fall, könnt ihr gezielt über die Stellen wischen, die ungeschützt sind oder an denen ihr dem Gegner besonders viel Schaden zufügt. Abseits der Kämpfe sollt ihr hin und wieder kleine Rätsel lösen, die zumeist aus Schalterrätseln bestehen. Auch diese Aufgaben werden per Aktion auf dem Touchscreen bewältigt. Ihr greift euch zum Beispiel eine Kurbel und dreht sie oder zieht einen Schalter nach unten, um eine Tür zu öffnen.
Modern-Art-Monster
Besonders auffällig an Severed sind das ausgefallene Art-Design der Gegner und die knalligen Farben. Immer wieder fühlt ihr euch, als würdet ihr durch ein Museum für moderne Kunst wandeln, denn eure Gegner sind oft mehr als skurril. Jede Menge Arme, Augen am ganzen Körper oder Scherenhände überall, die „Artenvielfalt“ ist sehr groß. Statt in Tarnfarben präsentieren sich die Gegner in knalligem Lila, leuchtendem Neongrün oder sattem Gelb-Orange. Braun- und Grautöne gibt es eher nicht.
Um euch in den Dungeons zurechtzufinden, könnt ihr euch an einer kleinen Minimap am oberen rechten Bildschirmrand orientieren. Auf Druck vergrößert ihr sie und erkennt dadurch leicht, an welchen Kreuzungen und Abzweigungen eventuell noch unentdeckte Stellen auf euren Besuch warten. Immer wieder stoßt ihr auf Räume, in denen nur Vasen stehen. Zertrümmert ihr sie, dürft ihr euch gelegentlich über Gegenstände freuen, die eure Lebensenergie auffüllen oder zum Aktivieren neuer Fertigkeiten dienen.
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