Preview - Sea of Thieves : Seespektakel
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Die glorreichen Zeiten des Entwicklerstudios Rare sind schon länger vorbei. Während das Team von NES bis Nintendo 64 einen Erfolg nach dem anderen verbuchen konnte, ist seit dem Aufkauf durch den Branchenriesen Microsoft die Luft raus. Das Team spezialisierte sich lange Zeit auf Kinect-Titel, Remakes von Perfect Dark und Conker fanden nur wenig anklang. Jetzt meldet sich das Studio mit Sea of Thieves mit einem Multiplayer-Titel zurück, der uns beim ersten Anspielen an die glorreichen alten Zeiten erinnert.
In den letzten Jahren ist es eine Seltenheit geworden, einen neuen Titel ganz ohne Anleitung oder Tutorial spielen zu können. Sea of Thieves geht hier andere Wege. Zusammen mit vier anderen Spielern werdet ihr an einen Hafen gesetzt, ohne irgendeine Art von Anleitung zu erhalten. In der Egoperspektive nähert ihr euch einem Schiff, das sich komplett von euch steuern lässt. Ihr könnt den Anker setzen oder lichten, spannt die Segel oder bedient Kanonen. Innerhalb von wenigen Minuten lernt ihr durch bloßes Ausprobieren, wie ihr mit eurem Schiff Segel setzt, und befindet euch plötzlich mit eurer Crew auf hoher See.
Die Grafik von Sea of Thieves ist in einem einfachen Comic-Look gehalten. Der macht es leichter, viele simple Mechaniken als gegeben anzusehen. In unserer Anspielversion verzichtete man auf viele verschnörkelte Animationen. Die Kontrolle über Steuereinheiten passiert sehr direkt, Kanonen am Schiff lassen sich durch Knopfdruck bedienen und Fehler am Schiff ohne besondere Darstellung reparieren. Diese simple Darstellungsweise reißt euch durch den Stil jedoch nicht aus der Immersion. Ob Rare in der fertigen Version noch bessere Arbeit leisten wird, ist uns derzeit nicht bekannt.
Planlos auf den Weltmeeren
Ein genaues Ziel wurde uns in der Präsentation nicht gegeben Wir segelten ziellos über das Meer, griffen feindliche Schiffe an, die ebenfalls von menschlichen Spielern gesteuert wurden, und sorgten dafür, dass die Stimmung auf dem Deck gut war. Der Kniff liegt vor allem darin, dass jeder Mitspieler auf dem Schiff eine andere Rolle einnehmen muss. Während ein Team-Mitglied am Steuer steht und das Wasserfahrzeug lenkt, hissen die anderen Mitspieler die Segel, damit das Schiff Antrieb bekommt. Die restlichen Kameraden halten Ausschau nach feindlichen Objekten.
Im Gefechtsstand verändert sich die Einteilung radikal. Plötzlich stürmen alle Spieler zu den Kanonen und versuchen mit Einberechnung von Wind und Wellengang durch Kanonenfeuer den gegnerischen Schiffen Einhalt zu gebieten. Da plötzlich Segel und Steuer nicht mehr besetzt sind, kann es schnell passieren, dass der eigene Kreuzer plötzlich vom Kurs abkommt. Dann liegt es an euch, schnell zu handeln. In unserer Anspielsitzung war das gemeinsame Steuern des Schiffes ein anstrengendes Unterfangen, das dennoch großen Spaß gemacht hat. Die gehörige Portion Chaos hat ihren Teil dazu beigetragen.
Humor vom Feinsten
Der Charme von Sea of Thieves liegt vor allem im Detail. Anstatt euch mit vielen Gegenständen zu überfordern, ist euer Inventar übersichtlich gehalten. Mit einer Holzplanke seid ihr in der Lage, in Schlachten Löcher in eurem Schiff zu flicken. Jedes Loch spült Wasser in den Rumpf eures Wasserfahrzeugs und lässt euch langsam, aber sicher sinken. Mit der Planke könnt ihr dem entgegenwirken. Als weiterer Gegenstand steht euch eine Tasse mit Grog zur Verfügung, die ihr trinken könnt. Doch Vorsicht: Es kann passieren, dass ihr betrunken werdet. Dann seht ihr alle Geschehnisse auf dem Deck nur noch verschwommen.
Das große Highlight war für uns jedoch die Ziehharmonika. Mit ihr könnt ihr euer Team mit dem Walkürenritt von Wagner beglücken. Wir hatten sehr viel Spaß daran, im hitzigen Kanonenfeuer ganz vorne auf der Planke zu stehen und für die musikalische Untermalung zu sorgen, während sich der Rest des Teams mit den Gegnern beschäftigte. Ob wir damit dem eigenen Team geholfen haben, bleibt dahingestellt, aber lustig war es.
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