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Test - Satisfactory : Test: Das Hype-Spiel entfesselt eine unfassbare Sogwirkung

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Die vierjährige Early-Access-Phase von Satisfactory verlief so vorbildlich, dass sie eigentlich ins Handbuch für Spieleentwickler aufgenommen werden sollte. Mit wöchentlichen Q&A-Runden, einem zuvorkommenden Community-Mangement und absoluter Transparenz haben die Coffee Stain Studios die Herzen der Spieler erobert. Da ist es fast schon schade, dass jetzt Version 1.0 des Fabrik-Simulators erscheint.

Aber alles Gute hat irgendwann ein Ende und im Fall von Satisfactory ist das sogar ein richtig gutes Ende. Denn die fertige Version macht mit umgekrempelten Mechaniken, neuen Technologien und einer überraschend reichhaltigen Story nochmal einen ordentlichen Sprung nach vorne. Selten war harte, körperliche (und zugegebenermaßen virtuelle) Arbeit so befriedigend wie hier.

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Dabei ist die Ausgangssituation gar nicht mal so angenehm. Zu Beginn landet ihr etwas unsanft auf dem Planeten mit dem griffigen Namen MASSAGE-2 (AB) b, mit nichts in der Hand als eurem treuen Konstrukteurswerkzeug. Die Überreste eurer Landekapsel recycelt ihr zu einer notdürftigen Basis und von da an seid ihr auf euch allein gestellt. Einzig die etwas schnippische KI Ada, die sicherlich ein gerahmtes Bild von GLaDOS aus Portal auf dem Nachtkästchen stehen hat, kommentiert sarkastisch euren Fortschritt.

Von ihr bekommt ihr auch euren Auftrag mitgeteilt: Plündert im Namen der FICSIT Incorporation die Ressourcen des Planeten, schickt gefertigte Bauteile über einen Weltraumaufzug an das monumentale Bauprojekt im Orbit und rettet dadurch die Erde inklusive aller Bewohner und Haustiere. Wie das alles zusammenhängt und warum die Erde in Gefahr ist, verrät euch Ada leider nicht. Aber da ihr euch ohnehin an nichts erinnern könnt, was vor der Landung geschehen ist, spielt ihr erstmal den guten Angestellten und macht euch an die Arbeit.

Und so sucht ihr die Umgebung nach Eisenerz ab, schmelzt dieses zu Barren und formt daraus Metallplatten und Eisenstäbe. Habt ihr genug Material beisammen, bastelt ihr eine Förderanlage für die Erzader, um euch nicht mehr selbst die Hände schmutzig machen zu müssen. Per Fließband wandert das Erz dann direkt in die vollautomatische Schmelze, und sind die Barren wiederum fertig, verarbeitet ein Konstruktor ohne euer Zutun diese zu fertigen Güter. Aus den Stäben fertigt ihr schließlich Schrauben, die sich mit den Platten kombinieren lassen, um wieder andere Teile zu bauen und so weiter. Bis ihr irgendwann auf ein Imperium an unermüdlich vor sich hin arbeitenden Maschinen blickt.

Seid ihr schließlich dazu in der Lage, die ersten Bauteile für den Weltraumaufzug zu liefern, belohnt euch FICSIT mit neuen Technologien. Außerdem gibt es natürlich direkt einen neuen Auftrag mit noch komplexeren Teilen, damit ihr die sprichwörtliche Karotte vor der Nase auch nie aus den Augen verliert. Dabei ist es nicht so, als hättet ihr zu wenig zu tun, denn was anfangs noch recht überschaubar wirkt, wird mit der Zeit immer komplizierter und nimmt schnell gigantische Ausmaße an.

Irgendwas ist ja eigentlich immer

Denn in Satisfactory gibt es immer irgendetwas zu verbessern, erweitern, reparieren oder neu anzulegen. Die riesige, von Hand erstellte Welt ist in verschiedene Biome eingeteilt, die alle ihre eigenen Vor- und Nachteile mit sich bringen. Das Grasland im Süden bietet weite Flächen mit ordentlich Platz für Fabriken und eine üppige Menge an Rohstoffen.

Macht ihr es euch in der Wüste im Norden gemütlich, müsst ihr weite Laufwege zwischen den Ressourcen in Kauf nehmen, und die zerklüfteten Gebiete im Osten stellen euch mit den tiefen Tälern, die die Landschaft zertrennen, vor ganz neue Herausforderungen. Dadurch lässt sich aber auch wunderbar der Schwierigkeitsgrad regeln. Anfänger halten sich lieber ans Grasland, und Veteranen versuchen, der unwirtlichen Wüste zu trotzen. Es kommt eben immer auf den Standort an.

Aber auch an der besten Location liegt nicht jede erdenkliche Ressource in bequemer Nähe zu eurer Basis herum. Je nachdem, wo ihr es euch gemütlich gemacht habt, kann schonmal eine kleine Weltreise zwischen euch und dem nächsten Ölvorkommen, Kohleflöz oder einer Uranader liegen. Es gilt also, Berge zu überwinden, durch Dschungel zu navigieren und sich nicht zuletzt gegen die örtliche Fauna zu wehren. Immerhin schürft es sich schlecht, wenn eine Horde Alien-Wildschweine auf einen zustürmt.

Zwar spielt der Kampf keine zentrale Rolle in Satisfactory (und kann auf Wunsch sogar deaktiviert werden), aber die fremdartigen Tiere, die teilweise wie eine Mischung aus Giraffe, Zecke und Seekuh aussehen, lassen die Welt noch außerirdischer und lebendiger wirken. Für manche Tiere steht eben ihr auf dem Speisezettel und das wollt ihr ja möglichst verhindern.

Später stehen euch für die Infrastruktur dann noch selbstfahrende Transporter, Züge oder Drohnen zur Verfügung, die allerdings Straßen, Schienen oder Batterien benötigen, um ihren Dienst zu tun. Gerade die Konstruktion der Schienenanlage ist fast schon eine Wissenschaft für sich. Ihr wollt doch schließlich nicht, dass zwei Züge zusammenstoßen, ein Waggon entgleist oder die Produktion zum Erliegen kommt, weil ein falsch geplanter Zug die Gleise blockiert. Habt ihr dann endlich euren Warenkreislauf im Griff, bleibt euch nur kurz Zeit, um die Früchte eurer Arbeit zu genießen, denn irgendwo wartet sicher schon die nächste Baustelle auf euch.

Abgesehen von den Kreaturen, die euch unterwegs begegnen, müsst ihr euch keine Sorgen um eure Bauwerke machen. Anders als zum Beispiel bei Genrekollege Factorio habt ihr keine Gegnerwellen zu erwarten, die euch und euren hart erarbeiteten Materialien ans Leder wollen. Ganz im Gegenteil ist Satisfactory schon fast ein Cozy Game. Außer euch gibt es nichts, was eure Fabriken wieder zerstören kann, und alle Rohstoffquellen liefern unendlichen Nachschub.

Theoretisch könnt ihr sogar eine Produktionslinie aufbauen, den PC über Nacht laufen lassen und euch am nächsten Morgen über randvoll gefüllte Lager freuen. Es gibt keinen Zeitdruck (auch wenn die Sache mit der “Rettung der Menschheit” vielleicht etwas anderes suggeriert) und kein Game Over. Stattdessen ist in Satisfactory der Weg das Ziel und das befriedigende Gefühl, wenn all eure Fabriken und Produktionen wie eine gut geölte Maschine ineinandergreifen, ihr einen Schluck aus eurer FICSIT-Tasse nehmt und im Hintergrund der Teilchenbeschleuniger leise vor sich hin summt.

Alien vs. Pioneer

Mit Version 1.0 kommt nun eine ganz neue Technologie-Stufe ins Spiel, die euch hauptsächlich im Endgame Teleportation über die gesamte Karte ermöglicht und endlich das Atommüll-Problem löst. Ähnlich wie in der Realität gab es nämlich keine sichere Möglichkeit, den strahlenden Plutonium-Abfall sicher zu verwahren, ohne in Kauf zu nehmen, dass weite Teile der Karte unbetretbar werden.

Einer der überraschendsten Punkte in der fertigen Version ist wohl allerdings die Story. Ja, Satisfactory ist jetzt ein Fabrik-Simulator mit einer (gar nicht mal so uninteressanten) Geschichte. Bereits seit frühen Early-Access-Zeiten ließen sich auf der Karte Alien-Artefakte finden, die damals allerdings noch keinerlei Funktion besaßen. Sammelt ihr jetzt die wabernden, lila Mercy-Sphären oder vibrierenden Somersloops, die in der Form auffällig an das Symbol für Unendlichkeit erinnern, empfangt ihr merkwürdige prophetische Alien-Signale, die mit jedem Artefakt intensiver werden. Vielleicht erfahrt ihr auf die Art ja doch noch, was hinter der ganzen “Rette die Erde!”-Nummer eigentlich steckt.

Theoretisch ist die Story jedoch vollkommen optional und für den Fortschritt im Spiel nicht notwendig. Macht ihr euch aber die Mühe, die Artefakte zusammenzutragen, eröffnet sich euch eine komplett neue Form von Technologie. Mit der Alien-Technik könnt ihr zum Beispiel Baumaterial in einer Art Cloud speichern, um sie dann von überall auf der Karte aus benutzen zu können, ohne das Inventar damit zu verstopfen.

Insgesamt also nochmal ein ordentliches Quality-of-Life-Upgrade und mehr Inhalt für das Endgame. Wenn Arbeit so angenehm und befriedigend ist, dann könnt ihr mich gerne schonmal für Überstunden vormerken.

Greift zu, wenn...

ihr gerne gemütlich an der perfekten Fabrik basteln wollt.

Spart es euch, wenn...

ihr auf der Suche nach Action seid oder beim Zocken lieber den Kopf ausschaltet.

Fazit

Sebastian Ruppert - Portraitvon Sebastian Ruppert
Auch nach Hunderten Stunden wird Satisfactory einfach nicht langweilig

Im Bereich der Fabrik-Simulationen sucht Satisfactory sicherlich erstmal seinesgleichen.
Wer nicht gerade auf den Pixel-Look von Factorio steht, kann hier in wunderschöner Unreal-5-Grafik seinen wildesten Baufantasien freien Lauf lassen. Zumindest, wenn diese Fantasien aus langen Fließbändern und dampfenden Maschinen bestehen.

Steigt ihr zum jetzigen Zeitpunkt in Satisfactory ein, profitiert ihr von vier Jahren an Early-Access-Optimierungen und dem ständigen Feedback aus der Community. Alle Arbeitsschritte und Herausforderungen sind also gut durchdacht. Balancing-Probleme oder einen Mangel an Content müsst ihr nicht befürchten.

>>Die perfekte Untermalung zum Fabrik-Bau: 10 der emotionalsten, musikalischen Momente in Videospielen<<

Sollte euch die herausfordernde Logistik, das Erkunden der Welt oder das permanente Verharren im Problemlösungsmodus ansprechen, dann bietet Satisfactory euch potenziell Hunderte Stunden an unheimlich befriedigender Pioniersarbeit.

Überblick

Pro

  • Jahrelang poliertes Gameplay
  • hoher Wiederspielwert dank verschiedener Biome
  • neun Tech-Level von einfachen Schrauben bis zu futuristischen Teleportern

Contra

  • teilweise langsamer Fortschritt
  • Einstieg kann etwas überfordernd sein

Awards

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