Special - Rockstar vs. Benzies : Wer klagt weshalb?
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Der Rechtsstreit zwischen GTA-Entwickler Rockstar und Ex-Mitarbeiter Leslie Benzies wird zu einer wirren Schlammschlacht. Wir erklären euch, warum es zur Klage gekommen ist und welche Seite die jeweiligen Positionen vertreten.
Vergangene Woche machte vor allem ein Thema die Runde: Der ehemalige GTA-Entwicklungschef Leslie Benzies fordert von seinem früheren Arbeitgeber Rockstar Games eine hohe Millionensumme. Sage und schreibe 150 Millionen US-Dollar stehen ihm seiner Meinung nach zu. Er ist der Ansicht, dass ohne ihn große Erfolge wie Red Dead Redemption oder Grand Theft Auto V nie vollendet worden wären. Nun möchte er Tantiemen haben, um seine Leistung finanziell gewürdigt zu sehen. Rockstar hält dagegen und wirft Benzies Leistungs- und Führungsprobleme vor. Es sieht aktuell nicht so aus, als würden die beide Fronten auch nur einen Schritt zurückweichen. Was droht, ist ein dreckiger Rechtsstreit mit gewaltigen Vorwürfen beiderseits.
Benzies war teil der dreiköpfigen Führungsriege, die dem Pixelprojekt GTA zu einem millionenschweren Erfolg verhalfen. Er und seine ehemaligen Partner Dan und Sam Houser wurden in der Folge zu einflussreichen Größen der Branche - einer der Gründe, weswegen der Publisher Take-Two die drei mit hohen Profitbeteiligungen und Boni bedachte. Nun hängt der Haussegen schief und Benzies behauptet, die Housers hätten ihn rausgeworfen und ihm Anteile an künftigen Einnahmen verwehrt. Die Anwälte von Rockstar nennen die Klage „bizarr“. Kurz darauf reichte das Unternehmen Gegenklage ein. Benzies habe grundlos gekündigt und daher keinen Anspruch mehr auf Gewinne.
Rockstar beharrt darauf, dass der Exangestellte sich nur bereichern wolle und die enormen Anstrengungen, die hinter den Veröffentlichungen des Studios stehen, immer vom ganzen Team unternommen worden seien. So weit also die Ansichten beider Parteien, die sich jeweils im Recht sehen. Ganz so einfach gestrickt, wie es auf den ersten Blick scheint, ist der Fall allerdings doch nicht, berücksichtigt man einige Informationen, die aus dem vergangenen Arbeitsverhältnis ausgegraben wurden.
Interessante Details
Benzies sieht sich maßgeblich für den Erfolg verantwortlich. Das zumindest bestätigt auch eine Reihe von E-Mails von Sam Houser, die unseren Kollegen von Gamespot vorliegen. Darin heißt es unter anderem: „Red Dead Redemption ist ein Albtraum […] Ich bin nur noch ein plapperndes Wrack […] Ich brauche The Benz!“ Tatsächlich hat der Ex-Rockstar-Mitarbeiter im Anschluss an den Hilferuf die Leitung des Projekts übernommen und den holprigen Weg des Westernspiels mit Erfolg begradigt. Irritierend sei es also, schenkt man Benzies Aussagen Glauben, regelrecht aus dem Unternehmen geekelt worden zu sein.
Auf der anderen Seite liegen Berichte in Form eines offenen Briefes vor, in denen Frauen die Arbeitsbedingungen vor der Vollendung des Spiels unter Beschuss nahmen. Ob Benzies daran Schuld trägt oder ob er vielleicht eine weitere Verschlechterung verhindert hat, darüber müssen unter Umständen die Richter entscheiden. Laut dem Erstkläger scheint die Schuldfrage zumindest klar zu sein: Sam Houser habe eine Unternehmenskultur etabliert, in der Strip-Clubs, Fotos von Mitarbeitern in anrüchigen Körperhaltungen und andere Verletzungen herkömmlicher Normen am Arbeitsplatz an der Tagesordnung stünden.
Ein zerrüttetes Verhältnis
Die Klage macht vor allem eines klar: Bevor Benzies, aus welchen Gründen auch immer, Rockstar verlassen hatte, musste etwas wie ein starkes Band, vermutlich sogar Freundschaft zwischen ihm und den Housers bestanden haben. Immer wieder beziehen sich beide Parteien auf die „Liebe“ und das „Vertrauen“, was aus dem E-Mail-Verkehr zwischen den ehemaligen Kollegen hervorgeht.
Von „wahrer Familie" und einem „einzigartigen und besonderen Verhältnis“ ist immer wieder zu lesen. Es besteht kein Zweifel daran, dass in Zukunft weitere solcher Offenlegungen an die Öffentlichkeit gelangen werden. Kontroversen sind nichts Neues im Hause Rockstar und so werden wir wohl auch von diesen nun verhärteten Fronten auch in Zukunft noch hören.
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