Test - Roccat LEADR : Mamba und G900 im Alarmzustand
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Roccat bläst nach gelungenen Nagern wie KONE oder KOVA zur Attacke auf den Top-End-Sektor und bringt mit der LEADR eine kabellose Gaming-Maus auf den Markt, die mit Owl-Eye-Sensor und einigen überaus interessanten Extras überzeugen will. Die Maus ist für schlappe 159,99 Euro UVP zu haben, wobei sich der Straßenpreis recht schnell nach unten entwickeln dürfte, bewegen sich doch die direkten Konkurrenten Razer Mamba und Logitech G900 in einem Preisbereich von 100 bis 140 Euro. Wir haben die LEADR auf Herz und Nieren getestet und können ein Gesundheitsattest ausstellen.
Das Design der LEADR orientiert sich stark an dem der Roccat Tyon. Es handelt sich um eine reine Rechtshändermaus mit asymmetrischem Gehäuse, das aber nahezu perfekt in der Hand liegt. Dazu trägt auch das Gehäuse bei mit seinen leicht angerauten Seiten und dem seidig glatten Rücken. Das Gewicht ist mit 128 Gramm überraschend gering für eine kabellose Maus. Zu dem Paket gehört eine Docking-Station, die schräg auf den Tisch gestellt und mit einem mitgelieferten 180 cm langen USB-Kabel mit Textilummantelung am Rechner angeschlossen wird.
An Tasten hat Roccat nicht gespart, ganze 14 frei belegbare Tasten nebst einem 2D-Mausrad sind vorhanden. Rechts und links neben den beiden Maustasten befinden sich jeweils zwei Schalter. Es ist genügend Platz vorhanden, damit man diese nicht aus Versehen auslöst, und die Druckpunkte sind zudem straff genug. Hinter dem Mausrad beherbergt der Nager statt des üblichen dpi-Schalters einen Fin-Switch, den ihr nach links und rechts bewegen könnt.
Zwei gut erreichbare Daumentasten sind an der gewohnten Stelle, eine weitere an der unteren Auswölbung darunter. Letztere ist relativ empfindlich und erfordert, wenn man sie denn nutzt, ein wenig Eingewöhnung. Über den Daumentasten wurde ein Wippschalter platziert, der eine echte Bereicherung darstellt. Damit könnt ihr beispielsweise bei einem Shooter die Waffen wechseln oder in Windows-Anwendungen nach oben oder unten scrollen. Überaus praktisch. An der Unterseite hat man zudem einen An-/Ausschalter und eine Pairing-Taste integriert.
Auch bei der Docking-Station, welche die Maus im 2,4-GHz-Betrieb mit Daten versorgt, hat Roccat gut nachgedacht. Der Nager wird daran einfach eingehängt und schlürft frische Energie aus der Leitung, zudem dient sie als formschöne Aufbewahrungsmöglichkeit. Natürlich nimmt die Station etwas mehr Platz weg als ein USB-Dongle, dafür geht sie nicht so schnell verloren. Die Ladestandsanzeige für die Maus an der Station ist ein überaus willkommenes Extra. Der 1.000-mAh-Li-Ion-Akku hält knapp 20 Stunden durch, ein guter Wert. Ist der Akku mal leer, kann die Maus auch direkt mit dem Anschlusskabel der Station betrieben werden.
Das Innenleben der LEADR kann sich ebenfalls sehen lassen. Verbaut wurde ein optischer Sensor mit bis zu 12.000 dpi, namentlich der Pixart 3361, der auch Owl-Eye genannt wird und bereits beim Refresh der KONE zum Einsatz kam. Der Sensor arbeitet überaus präzise und störungsfrei. Die 2,4-GHz-Anbindung garantiert zudem niedrige Latenzen. Verbindungsstörungen traten trotz vollen Büros mit reichlich WiFi-Verbindungen beim Test nicht auf. Ein 32-bit-Prozessor nebst 512 KB Speicher sorgt dafür, dass die Maus Profile und Makros nicht vergisst. Wie inzwischen üblich, sind Logo und Mausrad beleuchtet, entsprechende Einstellungen können in der Roccat-Swarm-Software vorgenommen werden.
Selbige benötigt ein wenig Einarbeitung und ist immer noch nicht ganz sauber übersetzt – einige Passagen sind trotz deutscher Spracheinstellung nur auf Englisch vorhanden. Darin könnt ihr bis zu fünf dpi-Stufen in 100er-Schritten belegen. Die Beleuchtung bietet fünf verschiedene Effekte mit freier Farbwahl. Scroll-Geschwindigkeit, Lift-off, Polling Rate und das Tempo eines Doppelklicks sowie des Windows-Zeigers können ebenfalls verändert werden. Hinzu kommen umfangreiche Funktionen für Makros und zum Belegen der Tasten. Alles in allem eine sehr runde Ausstattung.
Beim Zocken konnte uns die LEADR voll und ganz zufriedenstellen. Die Genauigkeit und die Schnelligkeit überzeugten ebenso wie die gelungene Ergonomie, sowohl was die Form als auch Anordnung und Druckpunkte der Tasten angeht – ausgenommen die bereits erwähnte untere Daumentaste, die uns einen Tick zu empfindlich war. Auch die Verarbeitung macht einen sehr guten Eindruck, da wackelt nichts, da klappert nichts. Anscheinend hat Roccat aus früheren Problemen gelernt, zumindest nach den Eindrücken aus unserer Testphase.
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