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Test - Rhythm Paradise : Fließbandarbeit mit Taktgefühl

  • DS(i)
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Mit Musik geht alles ein wenig leichter, selbst dumpfe Fließbandarbeit. Das will uns Nintendo zumindest in Rythm Paradise verklickern. Ob das simple Musikspiel mit WarioWare-Anleihen tatsächlich paradiesisch ist? Die Antwort steht im Review.

Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt

Japanische Videospieler sind für uns westliche Brüder im Geiste mitunter schwer zu verstehen: Während Titel wie Super Mario, Zelda oder Pokémon auch hierzulande echte Hits sind, bleibt uns die Faszination für obskure Dating-Adventures und Ähnliches doch eher verschlossen. Besonders dürfte das für spielerisch arg monotone Arbeitssimulationen wie etwa Busfahrer oder Kranführer gelten, die sich in Fernost besonderer Beliebtheit erfreuen. Rythm Paradise geht hierbei noch einen Schritt weiter. Der Nintendo-Titel setzt euch 24 Minispiele vor, von denen die meisten schlicht langweilige Monotonie bieten und im Grunde nichts weiter als Fließbandarbeit in klassischer Manier darstellen.

So habt ihr die zweifelhaft spaßige Aufgabe, Roboter aufzutanken. Ein andermal sollt ihr im richtigen Moment in einer Fabrik Kolben durch zwei Scheiben montieren. Auf dem Lande greift ihr dann einem Bauern beim Beackern eines Feldes unter die Arme. Fairerweise muss man erwähnen, dass nicht alle Jobs so unspektakulär sind: Ihr dürft auch mal als Weltraumpilot oder als Pingpong-Meister auftreten. Und selbst musikalische Aufgaben, wie das Singen in einem Chor, Cheerleader-Gehopse oder das Klatschen auf Kommando bei einem Teenie-Rockkonzert, sind dabei.

Musikalisches Timing

Das klingt abwechslungsreich, ist es in der Praxis jedoch nicht. Alle Minispiele, von denen um die 40 auf dem Modul schlummern, basieren auf derselben schlichten Steuerung: Ihr tippt entweder im richtigen Moment auf den Touchscreen oder entfernt umgekehrt zur rechten Zeit die Stylus-Spitze vom Bildschirm. Dazu kommt die so genannte Schnipp-Technik: Manchmal müsst ihr eine Bewegung mit dem DS-Stift vollführen, die sich am ehesten als Abhaken eines Textes oder das Wegschnippen einer Münze beschreiben lässt.

Ein Beispiel: Beim A-capella-Singen seht ihr drei Jungs, die nacheinander das Maul aufreißen. Ihr übernehmt die Kontrolle des dritten Gesangstalents und lasst ihn singen, indem ihr den Stylus vom Screen nehmt. Übt ihr wieder Druck auf den Bildschirm aus, hält eure Spielfigur die Klappe. Um zu wissen, wann und wie lange ihr singen sollt, ahmt ihr einfach die Bewegungen der anderen beiden Jünglinge nach und achtet vor allem auf den Rhythmus. Das Timing, verbunden mit dem Rhythmus, ist der Schlüssel zum Erfolg. Eure Aktionen sind nämlich stets an die Hintergrundmusik gekoppelt. Da die Steuerung zwar sehr exakt ist, ihr aber auf den Bruchteil einer Sekunde genau agieren müsst, ist die Sache nicht ganz so einfach, wie es sich anhört.

Wario mit Abnutzungserscheinungen

Überhaupt braucht es je nach Minispiel durchaus Übung, bis ihr das richtige Timing verinnerlicht habt. Logisch auch, dass euch das Spiel hin und wieder Steine in den Weg legt, indem etwa visuelle Hilfen plötzlich wegfallen oder sonstige Varianten vorkommen. Schwierig sind die Herausforderungen aber trotzdem nicht. Dank simpler Steuerung, eines ausführlichen Tutorials pro Minispiel und großzügiger Wertungen habt ihr nach und nach in wenigen Stunden alle Minispiele freigeschaltet. Und hakt es doch mal bei einer Mission, könnt ihr diese nach einigen Fehlversuchen einfach im Café freischalten lassen. Dort plaudert ihr übrigens mit einer netten Dame, aktiviert Bonusminispiele beziehungsweise Bonus-Gadgets und hört euch die Spielmusik an.

Rhythm Paradise merkt man deutlich an, dass es von derselben Nintendo-Truppe entwickelt wurde, die bereits WarioWare erschaffen hat. Genau wie in Warios Minispielsammlung sind die Aufgaben hier minimalistisch schlicht und die Präsentation zwar technisch schlicht, jedoch herrlich skurril und abwechslungsreich. Während Warios Aufgaben euch aber jeweils wenige Sekunden fordern, erstrecken sich die Paradise-Übungen auf mehrere Minuten. Daran leidet leider der Reiz der Schlichtheit. Außerdem wurde ja schon in WarioWare gezeigt, dass man mit dem DS viele Dinge anstellen kann - Rhythm Paradise setzt euch hingegen im Grunde ständig dasselbe Spielschema vor. Zu guter Letzt sei erwähnt, dass die Musikuntermalung qualitativ recht schwach ausgefallen ist. Die Melodien gehen zwar in Ordnung, von einem Musikspiel darf man aber mehr erwarten.

Fazit

von David Stöckli
Ich liebe die WarioWare-Spiele, das ähnlich gelagerte Rhythm Paradise konnte mich hingegen nur kurze Zeit an den DS fesseln. Das Spielkonzept mit den Mini- beziehungsweise Mikrospielen lässt sich halt nur bedingt auf minutenlange Herausforderungen ausdehnen. Darüber hinaus erwarte ich schon, dass ein auf Musik und Rhythmus setzendes Spiel zumindest eine gute Mucke zu bieten hat. Dank der sauberen Steuerung und der, zugegeben, motivierenden Neugier, alle Minispiele zu Gesicht bekommen, macht Rhythm Paradise schon noch Spaß. Der Reiz ist aber bald verflogen.

Überblick

Pro

  • schräge Minispielpräsentationen
  • Suchtpotenzial
  • exakte Touchscreen-Abfrage
  • auch für Casual/Non-Gamer geeignet

Contra

  • schwächelnde Musik
  • spielerisch kaum Abwechslung
  • mühsames Spielefreischalten
  • kein Mehrspielermodus
  • zu schnell durchgespielt

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