Test - Raven Squad: Operation Hidden Dagger : Rabenschwarzer Genre-Mix
- PC
Die Vergangenheit hat uns schon viele interessante und gelungene Mischungen verschiedener Genres in nur einem Spiel beschert, besonders an guten Ego-Shootern mit Rollenspielelementen mangelt es nicht. Wie wäre es denn da zur Abwechslung mal mit einem First-Person-Shooter mit einem Hauch Echtzeitstrategie? Hier haben wir so einen, der allerdings eher zum Vergessen ist.
In Raven Squad: Operation Hidden Dagger verschlägt es euer Team im Jahr 2011 in das Gebiet des Amazonas. In den linearen Missionen, wo ihr mit euren zwei Einheiten mit jeweils drei Söldnern in einen Bürgerkrieg geratet, lässt sich die Ansicht fließend zwischen der klassisch-isometrischen und der Ego-Perspektive wechseln. Spielerisch ergibt das allerdings nur wenig Sinn, was mehrere Gründe hat.
Zweimal null
Der Hauptgrund ist ganz einfach: Beide Modi sind qualitativ unterdurchschnittlich. In die isometrische Perspektive werdet ihr nur wechseln, um zu sehen, wie weit die strunzdummen Klongegner noch entfernt sind. Auch wenn die sechs Spielfiguren hier bewegbar sind, werdet ihr schnell wieder in die praktischere Ansicht wechseln, die aber ebenfalls alles andere als perfekt ist.
Denn in der Ego-Perspektive werden nicht nur diese Intelligenzschwächen noch offensichtlicher: Die Steuerung wirkt schwammig, Kugeln zeigen trotz genauen Zielens aufgrund vorgegebener Trefferzonen keine Wirkung und die Widersacher reagieren oft überhaupt nicht oder stehen so deplatziert (oftmals auch in Zweier- oder Dreierreihen hintereinander), dass der Redakteur sich noch immer wundert, wie viele Präsentierteller man in nur einem Spiel servieren kann. Dabei ist es völlig egal, für welchen der drei Schwierigkeitsgrade ihr euch entscheidet.
Dabei kommt der Titel solchen Spielern, die schon immer wissen wollten, wie sich der grüne Star auf ihre Augen auswirkt, durch seine abwechslungsarmen Einsatzorte sehr entgegen. Anfangs erinnert alles noch stark an Far Cry mit weniger Details, an vereinzelten Stellen ist die Action sogar richtig stimmig. Doch schon beim ersten Blick in die virtuelle Sonne offenbaren sich Mängel in der Grafik. Hinzu kommt, dass die Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt ist. Warum kann man beispielsweise schon anfangs keine der Strandhütten betreten, um in Deckung zu gehen?
Rabenschwarze Vertonung
Eins muss man den Entwicklern aber lassen: Die selten dämlichen Dialoge, die wohl bei einem heiteren Pokerabend mit Chuck Norris, Steven Seagal und Uwe Boll entstanden sein dürften, durch eine unfreiwillig komische, einfach nur dilettantisch vorgetragene Sprachausgabe mit ständigen Betonungsfehlern noch zusätzlich abzuwerten, das schlägt dem Fass den Boden aus. Für ein wenig Spielspaß sorgt zumindest kurzzeitig der kooperative Mehrspielermodus für zwei Ballerfreunde. Aber auch hier gibt es bessere Alternativen, selbst beim enttäuschenden Conflict: Denied Ops wird mehr Spielspaß geboten.
Übrigens: Auf der Verpackung prangen zwei Auszeichnungen mit dem Prädikat „Best of E3 2009". Lasst euch davon nicht täuschen, es kann nicht die Spielmesse in Los Angeles gemeint sein, die uns so viele Hits gezeigt hat.
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