Test - Randal's Monday : Randal hasst Montage
- PC
Daedalic Entertainment ist so etwas wie der Adventure-Totenbeschwörer geworden. Fast im Alleingang belebt der Hamburger Publisher das einst so beliebte Genre in Deutschland wieder. Liebevoll ausgearbeitete Adventures wie Edna bricht aus oder Goodbye Deponia sind Beweis für die gute Arbeit des Entwicklerhauses. Mit Randal's Monday erscheint jetzt ein neuer Titel, der aber nicht von den Hamburgern entwickelt wurde (Daedalic Entertainment fungiert als Publisher), sondern von den spanischen Debütanten Nexus Game Studios. Andere Konstellation, aber trotzdem gelungen? Wir finden es heraus.
Randal Hicks hat einen verflixten Tag erwischt. Nach einer durchzechten Nacht steht der junge Kurierfahrer vor allerlei Problemen. Sein nebulöser Mitbewohner ist da genauso wenig eine Hilfe wie sein leerer Geldbeutel, sein ungeduldiger Mieter oder sein cholerischer Chef. Ihr begebt euch mit Randal auf eine Odyssee auf der Suche nach Geld, der Ursache des Todes eures besten Freundes und dem Sinn des Lebens.
Stets in der Tasche dabei: ein mysteriöser goldener Ring. Der scheint etwas damit zu tun haben, dass Randal immer wieder den gleichen Tag und damit den Tod seines Freundes erleben muss. Wie in „Und täglich grüßt das Murmeltier“ wacht Randal nämlich jedes Mal am selben Montag auf und sein Freund ist gestorben. Ihr wollt dem Mysterium auf die Spur kommen und das Rätsel um die Zeitschleife lösen. Eine witzige Geschichte mit abgefahrenen Charakteren folgt, die immer absurder wird.
Die Dialoge sind clever gemacht, die Charaktere wie aus dem Leben gegriffen und extrem parodiert. Wenn Randal beispielsweise seinem Mieter erklären muss, wieso der die letzten drei Monate nicht bezahlt hat, zeigen sich der Wortwitz und Einfallsreichtum der Schreiber und die gute Arbeit der Synchronsprecher. Manchmal jedoch wirken die Dialoge auf Teufel komm raus übertrieben lustig inszeniert und unglaubwürdig. Vor allem Protagonist Randal macht zu sehr auf cool.
Mensch! Das kenne ich doch ...
Randal's Monday macht viele Anspielungen auf bekannte Filme, Serien und die Popkultur allgemein. Das komplette Spiel ist nicht nur eine Hommage an Adventure-Spiele, sondern auch an die Zeit, in der sie veröffentlicht wurden. Überall findet ihr Kleinode und versteckte Seitenhieb. Das fängt schon beim Intro an, das aussieht wie aus der Serie „Twilight Zone“. Es hängt ein Plakat zu Kojimas Snatcher in Randals Zimmer, überall findet ihr Game Boys und auch der Dude ist mit einem „The-Big-Lebowski“-Poster dabei. Wer aufmerksam durch die Spielwelt geht, dem fällt immer wieder etwas auf, das zum Schmunzeln anregt. Bezüge und Zitate zu bekannten Filmen, Bands, Serien und Comics sind die ganze Zeit über da und kreativ in die Handlung und die Dialoge eingebaut.
Old School at it's best?
Ganz so kreativ tobten sich die Entwickler bei den Rätseln aber nicht aus. Hier fehlt oft der Witz. Ein Aha-Effekt wie bei anderen „komödiantisch“ inspirierten Adventures will sich nicht einstellen. Dabei bietet sich die schräge und abgewrackte Spielwelt eigentlich wunderbar dazu an, witzige Rätsel zu kreieren. In der Regel kombiniert ihr Gegenstände, sucht Lösungen für Probleme, führt Dialoge oder entdeckt etwas. Wenn ihr es doch mal nicht schaffen solltet, ein Problem zu lösen, dann könnt ihr auf den Hilfemodus zurückgreifen. Das ist so etwas wie eine interne Komplettlösung, in der ihr Schritt für Schritt die Lösung gezeigt bekommt. Eine hilfreiche Stütze, die aber doch ab und an dazu verleitet, seinem Denkapparat eine Pause zu gönnen und einfach nachzusehen.
Wie sieht es mit der Technik aus? Leider hat Nexus Game Studios diesbezüglich dem Adventure-Genre kein Denkmal gesetzt. Die Spielwelt ist zwar bunt und detailreich, aber zu leblos und die Animationen sehen oft läppisch und uninspiriert aus. Bei der Synchronisation ist das allerdings anders. Eine solche Vielfalt hört man selten. Lallende Besoffene, launische Obdachlose, jammernde Versager, hier wird alles aufgeboten. Nur die Musik ist mit ihrem Gitarren-Sound stellenweise unpassend.
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