Test - Rabbids Go Home : Chaos-Karnickel wollen auf den Mond
- Wii
- DS(i)
Wir erinnern uns: Nachdem sich Rayman aus den Klauen der verrückten Ubisoft-Karnickel befreien konnte, infiltrierten die weißen Tierchen unseren blauen Planeten. In Rabbids Go Home wird die Heimreise angetreten. Doch woher stammen eigentlich Hasen? Dieser Frage gehen Karottenliebhaber in dem jüngsten Serienableger für Wii und DS nach.
Ubisoft gibt auf diese Frage eine eigensinnige Antwort: vom Mond. Da eine Fahrt per Raumfähre jedoch zu kostspielig ist, sammeln die Hasen kurzerhand sämtlichen Müll, wie Pfandflaschen und verrostete Autoteile, ein und stapeln ihn zu einem Berg. Mit Bedauern müssen sie allerdings feststellen, dass der Ramsch auf dem Schrottplatz nicht ausreicht, um dadurch den Trabanten zu erreichen. Aus diesem Grund planen sie, in der nahe gelegenen Stadt den nötigen Trödel zu stibitzen. Dabei verschlägt es euch unter anderem in ein großes Einkaufszentrum, ein Krankenhaus und auf einen riesigen Flughafen.
Hasen auf Shopping-Tour
Das Konzept wird eingebettet in 40 amüsante Levels. Die Bezeichnung „Minispiele" wäre an dieser Stelle jedoch fehl am Platze. Anders als in den Vorgängern ähnelt die spielerische Ausrichtung von Rabbids Go Home eher der eines Jump'n'Run-Plattformers. Das macht aber nichts, sind die Spielpassagen doch genauso spaßig wie eh und je. Ausgestattet mit einem Einkaufswagen durchkämmt ihr die verschiedenen Areale der Großstadt, sammelt alle Gegenstände ein, die ihr findet, und müsst zwischendurch kleinere Aufgaben lösen. Dazu gehören beispielsweise Rennen unter Zeitdruck, das Finden von bestimmten Gegenständen oder das Ausschalten eines mit Bomben werfenden Wachmanns. Angreifende Hunde und schlecht gelauntes Personal setzt ihr per Schrei außer Gefecht.
Im Prinzip packen die Hasen alles in den Einkaufswagen, was sie finden können - egal ob Schilder, Gartenzwerge, Computer oder Gummi-Enten. Auch Menschen lassen nach einem ohrenbetäubenden „Bwah"-Ruf ihre Habseligkeiten fallen. So erfahren wir endlich, dass der Weihnachtsmann in der warmen Jahreszeit gerne mal ein Fastfood-Restaurant aufsucht. Abwechslung streuen die Levels ein, in denen ihr zum Beispiel auf der Turbine eines Flugzeugs durch einen Flughafen zischt oder euch euren Weg durch einen stockdüsteren Kernreaktor bahnt. Insgesamt fällt die Spielmechanik an gewissen Stellen etwas eintönig aus. Man wird das Gefühl nicht los, dass die banalen, stets gleich ablaufenden Sammelaufgaben fehlende Ideen bei der Entwicklung vertuschen sollen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Schwierigkeitsgrad sehr niedrig gehalten ist. So wird zwar die jüngere Zielgruppe ohne große Frustmomente auskommen, Profis werden allerdings unterfordert. Bestes Beispiel hierfür sind die Knobelaufgaben, die leider viel zu simpel ausfallen und immer wieder das Gleiche von euch verlangen: die Hasenpfoten mit Dreck vollsauen, um einen Putzroboter auf eine Plattform zu locken, die wiederum eine Tür öffnet. Am Ende jedes Levels werden eure Errungenschaften sprichwörtlich das Klo runtergespült, das über den Abwasserkanal eine Verbindung zu eurem Schrottdepot hat. Feiern tun die Hasen das mit einem abgedrehten Konzert der rumänischen Blaskapelle Vagabontu - sehr amüsant.
Deutlich origineller zeigt sich der Charakter-Editor, in dem ihr eure Hasen nach eigenem Geschmack verändern dürft. Neben Hautfarbe und Tattoos könnt ihr dank einer Pressluftflasche auch Ohren und Augen aufpumpen oder die Kopfform mithilfe eines Schraubstocks verändern.
Wie lustig sind Karnickel?
Davon abgesehen besinnt sich Ubisoft auf die alten Stärken. So ist nach wie vor die Inszenierung aberwitzig, originell, verspielt und wird wieder für viele Lacher sorgen. Man purzelt quasi von einer lustigen Szene in die nächste. Die schrägen Soundeinspielungen tragen ihr Übriges zur gelungenen Präsentation bei. Grafikfetischisten dagegen werden sich nicht sonderlich wohlfühlen. Optisch sind die Charaktere und Levels stark stilisiert worden. Viele Außenpassagen wirken außerdem sehr uninspiriert.
Neben der Wii-Fassung steht auch eine DS-Variante im Handel. Diese unterscheidet sich von Grund auf. So bekommt ihr ein Knobelspiel im Stil von Crazy Machines aufgetischt, bei dem ihr Objekte so anordnen müsst, dass euer Hase den Levelausgang erreicht und dabei bestimmte Gegenstände aufsammelt. Während die Steuerung gut von der Hand geht, leidet auch die DS-Variante unter dem viel zu niedrigen Schwierigkeitsgrad, weswegen sich Profis den Kauf zweimal überlegen sollten. Auch audiovisuell kann der kleine Nintendo-Handheld mehr leisten.
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