Test - Pro Evolution Soccer 2009 : Führungstreffer für Konami?
- PSP
Laufduell zwischen Fernando Torres und Rome. Rome hat den Ball sicher, muss ihn nur Richtung Tribüne dreschen. Doch da zieht Torres plötzlich mit einem Wahnsinnstempo an und überrascht Rome und Torwarturgestein Schwarz. Bis zum Schlusspfiff passiert nichts mehr, Spanien ist Europameister und feiert ausgelassen. Bei Gegner Deutschland dagegen hängt der Haussegen schief, als sich Kapitän Kruger, der unter dem Namen Ballack beim London FC seine Brötchen verdient, mit dem Team-Manager ein hitziges Wortgefecht liefert. Seine Mannschaftskollegen Pomatski, Goltz, Hitmacher und Fulldrishe verfolgen das Schauspiel sprachlos und denken schon wieder an den Alltag in ihrer nicht existierenden Liga.
So oder so ähnlich würde man das Europameisterschaftsfinale zwischen Deutschland und Spanien in Pro Evolution Soccer 2009 nachspielen. Nein, auch dieses Jahr hat sich an der Lizenzmisere kein bisschen getan. Im Gegenteil, es ist sogar noch schlimmer. Die Deutsche Bundesliga ist gar nicht erst enthalten, stattdessen lediglich fünf europäische Ligen (Frankreich, Holland, Spanien, Italien und England) sowie eine kleine Auswahl an europäischen Vereinsmannschaften. Ein beachtlicher Großteil der Mannschaften ist, wie einleitend bereits geschildert, mit verfremdeten Namen gespickt. Da hilft dann nur mühselige Editor-Arbeit, was aber durch die nicht gerade optimale Eingabemöglichkeit der PSP sehr anstrengend wird.
Sind die knackigen Ladezeiten bewältigt, die weniger häufig und kürzer sein könnten, geht es ans Eingemachte, denn auch die aktuelle Version könnte vom Gameplay her nicht besser sein. Und wenn doch, können wir es uns noch nicht so richtig vorstellen. In jedem Fall spielt sich Pro Evolution Soccer 2009 noch immer griffiger, realistischer und variantenreicher als die Konkurrenz. So weit, so gut. So war es irgendwie schon immer und wird es wohl auch noch einige Jahre bleiben. In fünf Schwierigkeitsgraden bekommen vor allen Dingen Einzelspieler viel geboten, denn neben obligatorischen Modi wie Training, Liga, Pokal, Meister-Liga und Einzelspiel sind auch die Motivationskünstler à la Werde zur Legende und Welttour mit von der Partie.
Werde zur Legende - ein Third-Person-Shooter
Besonders der Werde-zur-Legende-Modus gehört ja mittlerweile schon zu einem unverzichtbaren Hauptkaufgrund für Fußballsimulationen. Auch hier gilt es, einen Spieler zu erstellen und mit diesem eine Bilderbuchkarriere hinzulegen. Nach der Wahl der Nationalität und gewünschten Liga geht es an die Charaktererstellung mit jeder Menge Attributen und Aussehensvarianten, die zur Auswahl stehen. In einem ersten Spiel müsst ihr euch dann beweisen, denn die Jugend-Scouts der Großvereine sitzen auf der Tribüne und haben euch auf der Beobachtungsliste.
Einmal für einen Verein entschieden, beginnt die Karriere ganz wie im echten Leben erst mal von der Bank aus. Also spielt nicht den beleidigten Podolski und nutzt die Chance nach einer Einwechslung, wenn ihr sie bekommt! Das wirkt übrigens viel authentischer, als direkt von Anfang an Stammspieler zu sein. Wer nach dem besonderen Mittendrin-Gefühl sucht, kann die spezielle Kamera einschalten, wodurch der Eindruck eines Third-Person-Shooters erweckt wird. Für unseren Geschmack vermittelt diese Perspektive zwar Intensität, auf Dauer fehlt jedoch der Überblick und das Ganze kann zu hektisch werden.
Technisch hat sich nur wenig getan, zumindest wurden die Einbrüche der Bildwiederholungsrate ausgemerzt. Die Animationen sind sehr flüssig und authentisch, die Gesichter ordentlich, auch wenn es wenig Wiedererkennungswert mit Originalspielern gibt. Die Plätze wirken im Gegensatz zum FIFA-Pendant steriler, ebenso wie die schon peinlichen Pappaufsteller ohne erkennbare Regungen auf den Tribünen. Dadurch büßt der Titel schon eine Menge an Atmosphäre ein.
Atmosphärekiller waren in der Vergangenheit bei Spielen des Genres immer wieder die unpassenden Kommentare. Was die Kommentatoren in Pro Evolution Soccer 2009 aber machen, ist sicherlich nicht die professionellste Lösung. Diese melden sich nämlich nur bei einem Tor. In jedem Fall bleibt dies ein leidiges Thema, zu dem wir noch mal auf unsere aktuelle Kolumne „Halt´s Maul!" verweisen.
Aus der letztjährigen Version hat es die PS2-Kompatiblität ins Programm geschafft, die den Datenaustausch ermöglicht. Genau wie der Wireless-Multiplayer, der allerdings noch immer kein Game-Sharing zulässt. Da zum Testzeitpunkt noch keine Spieler online zu finden waren, verzichten wir an dieser Stelle auf eine Mehrspielerbewertung. Eine schöne Möglichkeit ist das Abspeichern von Toren, die jeweils 384 KB Speicherplatz in Anspruch nehmen.
Kommentarezum Artikel