Test - Pro Evolution Soccer 2009 : Champions League statt Kreisklasse?
- Wii
Im vergangenen Jahr triumphierte Pro Evolution Soccer 2008 auf der Wii - der revolutionären Steuerung sei Dank. Jetzt treten Konamis Kicker wieder an, mit altem Konzept und neuen Modi. Reicht das aus, um sich zurück an die Spitze zu tricksen?
Bei jährlich erscheinenden Titeln ist es immer dasselbe Dilemma: Wo sind die Unterschiede, was macht der Vorjahrestitel anders, was die neue Version besser? Oftmals werden nur feine Details geändert, die nur Vielspielern wirklich auffallen. Bei Pro Evolution Soccer 2009 ist die Situation auf den ersten Blick ähnlich: Nachdem im vergangenen Jahr ein technisch innovativer, inhaltlich aber ziemlich armer Ableger für Nintendos Wii erschienen war, lassen die Japaner auch in diesem Jahr ihre Kicker auflaufen.
Geändert hat sich spielerisch relativ wenig. Noch immer könnt ihr eure Mannen mit Wiimote und Nunchuk steuern. Per Fadenkreuz visiert ihr so beispielsweise eure Stürmer an, lasst sie in den Raum laufen, spielt einen Pass und hofft, dass euer Goalgetter frei vor dem Keeper steht - schütteln, zielen, schießen. Nicht neu, aber noch immer gewohnt innovativ. Dafür muss man Konami loben: Es wurde nichts "verschlimmbessert", wie es oft bei neuartigen Entwicklungen der Fall ist. Echte Profikicker stöpseln alternativ den Classic-Controller an; so erübrigt sich zwar die Innovation, erfahrene Spieler finden dann aber sofort ins Spiel. Gerade bezüglich der Präzision punktet die klassische Steuerungsalternative: Schüsse können besser platziert, Flankenläufe schneller ausgeführt, Doppelpässe effizienter gespielt werden.
Im Hinblick auf Grafik und Sound hat sich ebenfalls nicht viel getan. Grafisch bewegen wir uns auf oberem PS2-Niveau, kantige Spieler und hässliche Zuschauer inklusive - ein Fortschritt ist hier ebenso wenig zu sehen wie bei der Soundabteilung. Besonders die laschen Kommentatoren fallen erneut auf. Ein Thema, das wohl nie alt wird. Geschuldet ist dieser Stillstand wohl einfach dem Fakt, dass die Nintendo-Hardware keine allzu großen Leistungsreserven besitzt, die Konami noch anzapfen könnte.
Champions League statt Kreisklasse
Wenn sich an der Steuerung und Technik nichts getan hat, was bietet mir Pro Evolution Soccer 2009 dann, was sein Vorgänger nicht hatte? Knappe Antwort: Jede Menge neue Modi. Konami integrierte analog zu den bereits im Herbst 2008 veröffentlichten Pendants für PC, PS3 und Xbox 360 die Champions League, deren offizieller Lizenznehmer man nun ist. Durch passende Einspieler, den Theme-Song und entsprechend angepasste Grafiken kommt ordentliches Feeling auf. Schade nur, dass nach wie vor nicht alle Teams an Bord sind, die in dieser Saison in der Champions League spielten - die deutschen Teams sind also weiterhin nicht am Start.
Ebenfalls neu ist die Meisterliga, die klassischen PES-Spielern ein Begriff sein sollte. In diesem Modus führt ihr euer Team an die Spitze, verhandelt mit Topspielern und sorgt dafür, dass eure Kicker zu den besten der Welt werden. Im Vergleich zu den anderen Versionen wird lediglich der Become-a-Legend-Modus vermisst, in dem ihr nur einen der elf Kicker steuern konntet. Vom ambitionierten Bankdrücker zum Superstar? Vielleicht nächstes Jahr. Immerhin ist mit dem Champions-Road-Modus eine nette Abwechslung geboten, die euch für einige Stunden beschäftigen sollte.
Wem der Kick offline zu langweilig wird, der kann auch in diesem Jahr online gegen andere Spieler aus aller Welt antreten. Neben Freundschaftsspielen lassen sich auch Ranglistenspiele austragen. Erfreulich: Es läuft recht sauber. Im Vergleich zu den Online-Modi der anderen Ableger eine Überraschung, immerhin hatte Konami an dieser Stelle immer wieder mit massiven Problemen zu kämpfen. Nettes Detail am Rande: Pro Evolution Soccer 2009 lässt euch Freundes- und Rivalenlisten pflegen, auch eine schwarze Liste gibt es.
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