Special - Virtual Reality : Die jüngsten Entwicklungen

Oculus VR hat vor einigen Jahren mit seiner Kickstarter-Kampagne die Tech- und Videospielszene verändert. Die Firma rund um Gründer Palmer Luckey hat uns mit der VR-Brille die Zukunft unserer liebsten Spielwelten gezeigt. Plötzlich erlebten wir die digitalen Szenerien nicht nur – wir waren mittendrin. Seitdem ist viel passiert: Die Oculus-Rift-Brille steht kurz vor ihrer offiziellen Veröffentlichung und auch andere Hersteller haben es auf die virtuelle Realität abgesehen. Wir nehmen die E3 2015 zum Anlass, um auf die jüngste Entwicklung der Szene zu blicken.

Kurz vor der E3 hat Oculus VR zu einer gesonderten Veranstaltung geladen, um über die Zukunft seiner innovativen VR-Brille zu sprechen. Der interessanteste Punkt vorweg: Die VR-Brille wird im ersten Quartal 2016 erscheinen. Ein Preis wurde bisher nicht genannt, dafür wurden jedoch erste Spiele gezeigt. Edge of Nowhere ist einer der Titel, die für die Rift erscheinen, und entsteht bei Ratchet-&-Clank-Entwickler Insomniac. Der Third-Person-Titel soll exklusiv für Oculus-Kunden zur Verfügung stehen und auf keiner anderen VR-Plattform angeboten werden.

Darüber hinaus gab Oculus VR eine Kooperation mit Konsolenhersteller Microsoft bekannt. Das erste Ergebnis dieser Zusammenarbeit: Der Xbox-One-Controller wird kurzerhand als offizielles Eingabegerät für die Rift-Brille vorgestellt. Darüber hinaus werden Xbox-One-Spieler in Kombination mit Windows 10 all ihre Konsolenspiele über das VR-Headset streamen können. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass die Xbox-Spiele weiterhin keine VR-Funktion unterstützen. Mit der Brille wird vielmehr ein virtueller Raum simuliert, in dem das Konsolenspiel auf eine Leinwand projiziert wird. Wie sinnvoll dieses Feature ist, wird wohl jeder selbst entscheiden müssen.

Push the (Touch-)Button

Den größten Knaller hat man sich zum Schluss aufgehoben – mit Oculus Touch hat man ein eigenständiges Eingabegerät für die Rift-Brille vorgestellt, das speziell an die VR-Erfahrung angepasst sein soll. Mit dem zweiteiligen Controller sollen sich Spiele und angepasste Software organischer sowie dynamischer anfühlen. Das soll vor allem mit den integrierten Touchpads ermöglicht werden. So kann man beispielsweise den Daumen heben und diese Bewegung auf den digitalen Avatar übertragen. Erste Berichte zu Oculus Touch fallen durchweg positiv aus. Die Kollegen von The Verge gehen sogar so weit und beschreiben den Controller als verlängerte Hand. Spannend.

Abseits davon hat Mircrosoft auf seiner Konferenz mit der eigenen Vorstellung von Virtual Reality für Aufsehen gesorgt. Mit der sogenannten Hololens können virtuelle Elemente auf reale Oberflächen projiziert und mit ihnen anschließend interagiert werden. Demonstriert wurde das Konzept mittels Minecraft. So hat man eine Würfelwelt auf die Oberfläche eines Tisches projiziert und sie anschließend verändert. Eine Kostprobe von einer Vision, die jedoch noch einige Zeit auf sich warten lassen wird. Aktuell ist noch kein Termin für die Markteinführung der Hololens geplant. Man sollte jedoch nicht vor 2016 mit der Technologie rechnen.

Doppelte Bürde

Wollt ihr euch einen genaueren Eindruck von der Hololens verschaffen, sei euch unser Gameswelt-Next-Beitrag über das Thema Augmented Reality empfohlen. Ob wir euch auch Sonys VR-Ansatz empfehlen können, wird sich erst im kommenden Jahr zeigen. Dann soll mit Project Morpheus die VR-Brille für die PlayStation 4 erscheinen. Morpheus muss sich bereits im Vorfeld viel Kritik gefallen lassen. Wie soll ein qualitativ hochwertiges VR-Erlebnis erzeugt werden, wenn sich die Rechen-Power der Hauptkonsole so stark in Grenzen hält? Man bedenke: VR-Titel müssen für jedes einzelne Auge berechnet werden. Das bedeutet, dass auf die PlayStation 4 zukünftig doppelte Rechenarbeit zukommt.

Das ist bedenklich, zumal optisch hochwertige Spiele wie Bloodborne bereits jetzt ins Stocken geraten, und das bei einer einmaligen Berechnung der Software. Das hält Sony jedoch nicht davon ab, an seiner Vision festzuhalten. Die Japaner kündigten im Rahmen der E3 den Titel RIGS an: ein Action-Spiel, in dem sich zwei Dreier-Teams bekämpfen. Der Titel soll in Richtung E-Sport gehen und in der Szene für neue Akzente setzen. Generell heißt es, dass die Morpheus einen sehr guten Eindruck hinterlässt – das ist vor allem den Move-Controllern zu verdanken. Hat man Sonys Bewegungshardware bereits als Plastikschrott abgestempelt, bekommt die Peripherie mit Morpheus eine neue Chance.

Ein neuer Herausforderer

Durch die einzelnen Bewegungen soll sich das VR-Erlebnis besonders authentisch anfühlen, was für eine bessere Immersion sorgt. Angesichts der Veröffentlichung im kommenden Frühjahr blieb Sonys VR-Brille jedoch erschreckend akzentlos. Auf der eigenen Pressekonferenz hat der Konsolenhersteller wenig Zeit darauf verwendet, auf die Brille einzugehen. Darüber hinaus sind kaum neue Spiele von großen Entwicklern für Morpheus angekündigt worden. Eine Verschiebung ist damit gar nicht so unwahrscheinlich.

Abschließend gibt es noch einen Newcomer in der VR-Szene zu begrüßen: Videospielentwickler Starbreeze hat mit StarVR seine eigene 3D-Brille vorgestellt und versucht mit Größe zu punkten. Demnach bietet das Headset ein 5,5 Zoll großen QHD-Bildschirm mit einer Auflösung von 5.120 x 1.440 Pixeln. Damit übertrifft die Brille in Sachen Pixeldichte HTC Vive und Oculus Rift deutlich, die jeweils mit 2.400 x 1.080 Pixeln daherkommen. Da wir gerade bei der HTC Vive sind: Valve hat im Rahmen der E3 kaum Informationen zu seiner Brille kommuniziert. In Kürze werdet ihr jedoch ausführlicher auf Gameswelt über die Brille informiert.