Test - Pathologic : Pathologic
- PC
Ein bisschen Rollenspiel hier, eine Prise Adventure da, ein Happen Action dort und fertig ist der Genre-Mix 'Pathologic', der mit bizarrer Story und beklemmender Atmosphäre überzeugen will. Warum das Spiel in der Tat wahres Grauen erzeugt, sagt euch unser Test.
Ort des bizarren und durchaus interessanten Geschehens ist eine verranzte und abgelegene Kleinstadt irgendwo im Nirgendwo. Eine Seuche hat sich breit gemacht und die Obrigkeit hat nichts Besseres zu tun, als allen Infizierten den Garaus zu machen. Hinzu kommen Morde, Verbrechen und andere Unannehmlichkeiten. Dem Spieler obliegt es nun, zwölf Tage in dieser unfreundlichen Umgebung zu überleben. Dabei stehen euch gleich zu Beginn drei nicht weniger bizarre Charaktere (einer davon wird erst später freigeschaltet) mit unterschiedlichen Storylines zur Verfügung, wobei diese Storys quasi parallel verlaufen, ihr aber nicht zwischen den Charakteren hin- und herwechseln könnt, sondern die jeweils etwa vier bis fünf Stunden umfassenden Geschichten nacheinander spielt.
Genre-Mix mit AtmosphäreDas atmosphärische Geschehen selbst bietet eine gar nicht so üble Mischung aus Survival-Horror, Adventure, Action und Rollenspiel. Geboten werden unter anderem jede Menge langatmige und textlastige Dialoge mit den reichlich vorhandenen NPCs sowie einige wenige Rätsel und Kampfeinlagen. Die Charaktere und Dialoge sind dabei im Grunde recht ordentlich ausgearbeitet und bieten viel Raum für Entscheidungen – zumindest vordergründig. Doch auch wenn euer Vorgehen und die verschiedenen Storylines unterschiedliche Enden bieten, wird man das Gefühl der Linearität nie wirklich los.
Für einen Touch Rollenspiel sorgen nicht nur das Inventar und die Handelsmöglichkeiten, sondern auch die Tatsache, dass euer Charakter essen und trinken sowie auch ab und an mal das heimelige Bettchen aufsuchen muss, um nicht vor Erschöpfung aus den Latschen zu kippen. Unterschiedliche Kleidung bietet Schutz vor Angriffen, Medikamente kommen zum Einsatz und es gibt zahlreiche Waffen und Gegenstände, die ihr per Handel und Tausch oder durch das Durchstöbern verschiedener Behälter sammeln könnt, nicht zuletzt um damit auch die knapp bemessene Kasse aufzubessern.
So weit, so gut ...Steuerung und Kampf laufen in den Bahnen gewohnter First-Person-Spiele ab mit entsprechender Standard-Belegung. Klingt gut, ist es aber nicht, denn insbesondere das Kampfsystem für Faustkampf, Nahkampf- und Schusswaffen überzeugt lediglich durch sperriges Handling und Ungenauigkeit. Neben dem inhaltlich guten Questlog und dem zumindest brauchbaren Inventar steht euch eine Übersichtskarte zur Verfügung. Auf eine Minimap wurde leider verzichtet, was bei den vielen Laufereien und der Länge der Wege auch durch das permanent nötige Switchen zwischen Spiel und Map gewaltig nervt, zumal die recht eintönigen Straßenzüge kaum Möglichkeiten zur Orientierung ohne Karte bieten.
Im Hinblick auf die grafische Präsentation herrscht Tristesse vor – sowohl im positiven als auch negativen Sinne. Die düsteren Gebäude und verschrobenen Charaktere sorgen irgendwie schon für Stimmung. Dennoch geht es nicht anders als zu sagen, dass die Grafik potthässlich ist und sich technisch auf magerem Niveau bewegt. Unförmige und sich massiv wiederholende Charakter-Models, grausige Animationen und matschige Texturen, und das bei kaum vorhandener Fernsicht und erheblichem Detailmangel, dazu noch sporadische und grobkörnige Zwischensequenzen – wer sich da nicht gruselt, ist selbst schuld. Dafür versöhnt die insgesamt gelungene Soundkulisse samt den professionellen Sprechern, die leider viel zu selten zum Einsatz kommen, denn nahezu alle Dialoge finden nur in Textform statt.
Kommentarezum Artikel