Test - Outland : Abenteuer in 2-D
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Ein Blick in das PlayStation Network oder auch den Xbox-Live-Arcade-Marktplatz zeigt: Die Masse der Zwischendurchspielchen besteht aus anspruchslosen Indie-Plattformern und hässlichen Billighäppchen. Doch es gibt Ausnahmen. Das 2-D-Abenteuer Outland vom Entwickler Housemarque ist eine davon.
Es ist eine verwunschene Welt, in die euch Outland da wirft. Eine Welt voller Gefahren und bizarrer Gestalten, bunter Spektakel und befremdlicher Kulissen. Es ist eine Welt, in der Licht und Dunkelheit aus den Fugen gerieten. Vor über 30 000 Jahren brach das Chaos über das fremde Land herein - und es gibt nur einen Krieger, der es aufhalten kann.
Eine Welt zwischen Licht und Schatten
Es ist das erste Jump 'n' Run der Spielschmiede Housemarque, was man angesichts des faszinierenden Zusammenspiels aus traumhafter Optik und abwechslungsreicher Herausforderungen gar nicht glauben mag. Dabei setzt das Spiel auf eine intuitive Bedienung und raffinierte Rätselpassagen. Oft müsst ihr zwischen Licht- und Schattenenergie wechseln, um bestimmte Hürden zu nehmen oder Kreaturen auszuschalten. Der Mix aus aufregenden Hüpf- und Klettereinlagen sowie fordernder Scharmützel entwickelt - vor allem im Koop-Modus - eine unglaubliche Sogkraft, der man sich nur schwer entziehen kann.
Doch es bleibt nicht beim Schalterumlegen und Münzensammeln: Nachdem euch das Spiel behutsam an seine Spielmechanik herangeführt hat, zieht der Schwierigkeitsgrad merklich an. Aus dem Dickicht schnappen garstige Spinnentiere nach euch und an Ästen krabbeln igelartige Borstenviecher, denen ihr nur mit der jeweils entgegengesetzten Macht einheizen könnt. Denn jeder Gegner, jedes feindliche Geschoss und jede Plattform hat eine Farbe - rot oder blau -, der ihr euch anpassen müsst. Aufgrund des durchaus hohen Spieltempos ist das gar nicht so einfach. Während euer Held mit einem Affenzahn durch die Prärie fegt, müsst ihr immer wieder die Gestalt wechseln, um keinen der wertvollen Herzcontainer einzubüßen.
Unterhaltsam und atmosphärisch
Wie in Faible 3 weist euch eine güldene Wolkenspur den rechten Weg. Doch nur wer vom Hauptpfad abweicht, entdeckt zerstörbare Vasen und Kisten, die neben Grafiksets und anderen Extras vor allem Klimpergeld bergen. Eingeheimste Taler wiederum tauscht ihr gegen Lebensenergie oder zusätzliche Fähigkeiten. So lernt euer Held sukzessive neue Manöver, mit denen ihr weitere verborgene Passagen erreicht und Gegner noch effektiver vermöbelt. Nach wenigen Stunden verfügt ihr so über ein ansehnliches Repertoire an Angriffs- und Kletterkünsten, darunter etwa Stampf- und Rutschattacken.
Dass ihr einige Schauplätze beim ersten Besuch nicht vollständig erkunden könnt, ist dem eingeschränkten Level-Design geschuldet, das euch oft durch bereits gespielte Hintergründe scheucht. Das kann durchaus sinnvoll sein, etwa weil euch neue Fertigkeiten noch unerforschte Passagen offenbaren, zerstört aber auch den Eindruck spielerischer Freiheit. Schlussendlich ist auch die Welt von Outland nur ein Konstrukt linearer Versatzstücke.
Outland ist aber auch traumhaft schön anzusehen. Anstatt euch durch kunterbunte Kulissen turnen zu lassen, spielt der Titel oft mit Farb- und Helligkeitskontrasten. Ihr bewegt euch stets auf schwarzen 2-D-Elementen, die vor farbexplosiven Hintergründen hängen. Das verleiht dem Titel eine gewisse Mystik und zugleich eine dichte Atmosphäre. Gepaart mit dem fiebrigen Soundtrack ergibt Outland eine leicht melancholische Melange, die mit derselben Art von apartem Charme zu überzeugen weiß wie Braid oder Limbo. Ein Schmuckstück unter den Arcade-Perlen.
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