Test - One Piece: Burning Blood : Piratenprügelei mit Hindernissen
- PS4
„One Piece“ gehört zu den erfolgreichsten Manga-Serien aller Zeiten. Weltweit wurden bereits mehr als 345 Millionen Exemplare verkauft und auch die bisher veröffentlichten Spiele waren alles andere als Ladenhüter. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Bandai Namco jetzt mit One Piece: Burning Blood eine weitere Episode für die PlayStation 4 nachlegt. Doch handelt es sich dabei um reinen Fan-Service oder können auch Außenstehende etwas mit der Piratenprügelei anfangen?
Aha, mal wieder einer dieser Anime- beziehungsweise Manga-Prügler? Es gibt mittlerweile eine enorme Anzahl von Beat-'em-ups, die auf bekannten Marken aus Japan basieren. Dennoch will sich One Piece: Burning Blood von dieser Masse abheben – ein gewagtes Versprechen. Ohne allzu viel vorwegnehmen zu wollen: So ganz halten konnte Bandai Namco es nicht.
Piratenkampf der japanischen Art
Die Manga-Serie „One Piece“ rund um den Piraten Ruffy und seine Strohhutbande dürfte einigen von euch bekannt sein. Sollte dem nicht so sein, werdet ihr ohnehin nicht sonderlich viel Spaß mit Spiel haben. Warum? Dafür müssen wir etwas weiter ausholen. Die Story von One Piece: Burning Blood dreht sich rund um die Schlacht von Marineford, einen der bei den Fans beliebtesten Abschnitte der Serie.
Doch genau hier ist auch der große Haken: Wer bisher nichts mit der Serie zu tun hatte, bekommt kaum Hintergrundinformationen geboten. Zusammenhänge bleiben verschleiert, Charaktere werden kaum bis gar nicht erklärt. Somit entfaltet sich das volle Potenzial nur Kennern der Vorlage und selbst die müssen oftmals in ihren Hirnwindungen kramen, um alle Fäden zusammenzuführen.
Doch wie bei vielen anderen Spielen dieser Gattung ist die Story eigentlich nur schmückendes Beiwerk. Klar, im Verlauf der Solokampagne, die sich über zahlreiche Kämpfe und Schauplätze erstreckt, ist eine einigermaßen mitreißende Geschichte ganz sicher nicht verkehrt. Allerdings ist das Gameplay deutlich wichtiger, zumal die besagte Kampagne ohnehin ziemlich kurz ausgefallen ist. Selbst weniger geübte Spieler dürften nach zwei bis drei Stunden den (enttäuschenden) Abspann zu Gesicht bekommen.
Immer feste drauf
Schauen wir uns also genauer an, was ein Beat-'em-up tatsächlich ausmacht: das Kampfgeschehen. Diesbezüglich bietet One Piece: Burning Blood insgesamt gesehen solide Prügelkost. Die Steuerung sowie das grundlegende Kampfsystem sind weder zu simpel noch zu kompliziert. Es gibt Attacken, Konter, Ausweichmanöver, Kombos und besonders durchschlagskräftige Spezialmanöver – eben das gewohnte Schema ohne große Auffälligkeiten.
Die sind eher bei den Team-Kämpfen zu finden: Neben den jeweils aktiven Charakteren agieren auch Unterstützer, die eure Attacken, Heilung und andere Aktionen mehr oder weniger automatisch verbessern. Das sorgt für frischen Wind in den ohnehin nicht gerade lahmen Scharmützeln, die dank 3-D-Arealen erfreulich viel Bewegungsfreiheit gewähren.
Allerdings hat One Piece: Burning Blood auch einige größere Probleme, die sich nicht so leicht verschmerzen lassen – auch nicht mit Fan-Brille auf der Nase. Da wäre unter anderem die mangelnde Spielbalance bei den mehr als 40 (zum Teil freischaltbaren) Charakteren. Einige der Kämpfer sind fast schon übertrieben stark, während andere ziemlich schwachbrüstig daherkommen. Der große Rest spielt sich leider ziemlich ähnlich, bemerkenswerte Alleinstellungsmerkmale sind rar. Zudem gibt es zwar einige Spielmodi inklusive Online-Varianten, doch die Langzeitmotivation lässt letztendlich doch zu wünschen übrig.
Das gilt glücklicherweise nicht für die Inszenierung von One Piece: Burning Blood. Die Grafik fängt den Manga- beziehungsweise Anime-Stil des Originals sehr gut ein, auch wenn manche Bildsequenzen etwas steril wirken. Die Kämpfe sind effektreich und somit absolut sehenswert in Szene gesetzt. Für Fans besonders toll ist die japanische Originaltonspur, was vor allem der Atmosphäre zugutekommt. Passend dazu gibt es wahlweise englische oder deutsche Untertitel.
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