Test - NZXT-Peripherie : Maus, Tastatur, Headset und Mikrofon im Test
- PC
NZXT kennen wir vor allen Dingen als Hersteller von Gehäusen nebst Lüftern und Netzteilen. Vor geraumer Zeit hat das amerikanische Unternehmen sein Portfolio jedoch erweitert und bietet mittlerweile auch Peripherie für PC-Zocker an. Wir waren natürlich neugierig, ob NZXT das bekannte Qualitätsniveau auch in dem Bereich erreicht. Preislich liegen die Produkte jedenfalls im vertretbaren Mittelfeld, lediglich das Mikrofon ist ein kleiner Ausrutscher nach oben. Nur: sind Maus, Tastatur, Headset und Mikrofon auch konkurrenzfähig?
Das Setup, das uns NZXT freundlicherweise zum Testen zur Verfügung gestellt hat, besteht aus vier Geräten. Die NZXT Function 2 ist eine Gaming-Tastatur mit optischen Schaltern für moderate 159,90 Euro. Das 99,90 Euro teure Headset NZXT Relay setzt auf Kabelbetrien. Die Maus NZXT Lift 2 Symm ist mit 59,90 Euro das preiswerteste Produkt und schlussendlich ist da noch das USB-Tischmikrofon Capsule für 129,90 Euro – ein Preis, bei dem uns allerdings dann doch noch ein Stirnrunzeln ereilte.
NZXT Lift 2 Symm (59,90 Euro)
Beginnen wir mit der Gaming-Maus. Die Lift 2 Symm hat ein recht typisches, symmetrisches Rechtshänderdesign mit einem moderaten Gewicht von 58 Gramm. Der Blick von unten zeigt schnell, wo NZXT den Rotstift angesetzt hat, um Gewicht zu sparen. Die Maus zeigt dort nämlich gewaltige Hohlräume rund um ein Minigehäuse, in welchem die Technik steckt. Da ist gerade so viel Kunststoff übrig, dass die PTFE-Gleiter noch ihren Platz finden.
Die Ergonomie ist ansprechend, die 126,8 x 67,1 x 38,3 mm große Maus liegt gut in der Hand. Die Haptik vermittelt nicht allzu viel Wertigkeit, geht für den moderaten Preis aber in Ordnung. Die Maus gibt sich insgesamt äußerst minimalistisch. Zwei Maustasten, klickbares Mausrad, DPI-Schalter und zwei Daumentasten – also im Grunde das Minimum an Ausstattung, das man fürs Gaming benötigt. Auch auf eine Beleuchtung hat NZXT komplett verzichtet.
Die minimalistische Optik täuscht allerdings, denn unter der Haube steckt moderne Technik. Unter den Maustasten lauern optische Schalter, die 100 Millionen Klicks überdauern sollen und ein angenehmes und präzises Klickverhalten aufweisen. Auch das Mausrad macht einen guten Eindruck und ist leichtgängig mit feiner Rasterung. Der Anschluss erfolgt über ein weiches, zwei Meter langes Paracord-Kabel, das beim Zocken nicht nennenswert stört.
Unter der Haube tastet ein optischer PixArt PMW3395 Sensor eure Mausbewegungen ab, und das sogar einstellbar mit bis zu 8.000 Hz Abfragerate. Der Sensor werkelt mit 26.000 DPI bei 50G und 650 IPS. Eine echte kleine Überraschung in einer 60-Euro-Maus. Im praktischen Betrieb leistet sich die Lift 2 Symm keine Ausfälle, ragt aber auch nicht heraus. Alles in allem also eine solide, unspektakuläre Gaming-Maus auf technisch gutem Niveau, bei der man herzlich wenig verkehrt machen kann.
Weil es gerade so passt, werfen wir auch einen ersten Blick auf die kostenlose Software, die sich NZXT Cam nennt. Dabei fällt gleich auf, dass es eine komplette Suite ist, die auf das gesamte Portfolio von NZXT ausgelegt ist. Dementsprechend tauchen nicht nur die Einstelloptionen für die Maus auf, sondern auch Systeminformationen, PC-Überwachung, Beleuchtungssystem für Gehäuse und Lüfter (mit reichlich Werbehinweise für die hauseigenen Produkte) und so einiges mehr.
Wir hätten da lieber eine modulare Lösung gesehen, aber immerhin ist die Software recht performant und wirkt nicht unbedingt überladen. Die Einstellungen für die NZXT-Maus umfassen bis zu fünf DPI-Stufen, Tastenbelegungen und Makros sowie Abtastrate und Anhebehöhe (1 oder 2 mm). Simpel, einfach und dem Minimalismus der Maus entsprechend.
NZXT Function 2 (159,99 Euro)
Weiter geht es mit der Gaming-Tastatur Function 2. Dabei handelt es sich um eine solide verarbeitete Volltastatur mit dicker Aluoberplatte nebst einer magnetischen Handballenauflage aus Kunststoff, die etwas fester geraten ist, da kein Schaum eingesetzt wurde. Das Layout entspricht dem Standard, aus der Reihe tanzt lediglich ein Drehregler, der seitlich links hinten am Gehäuse angebracht ist. Unser Testmuster kam leider mit einem gequetschten USB-Stecker an, was aber kein Problem ist, da jedes USB-C auf USB-A Kabel einsetzbar ist.
NZXT setzt bei der Tastatur auf hochwertige Doubleshot PBT Tastenkappen. Das Gehäuse ist schallgedämmt mit einer verstärkten Platine, hinzu kommen vorgeschmierte Switches und plattenmontierte Stabilisatoren, wodurch die Tastatur insgesamt recht leise ist und ein angenehmes Tippverhalten bietet. Mit einer Ausnahme, die Leertaste scheppert im Vergleich zum Rest ziemlich heftig.
Die Function 2 hat aber noch mehr zu bieten, was man in der Preisklasse nicht unbedingt erwartet. Dazu gehören unter anderem Hot-Swap-Switches mit den entsprechenden Werkzeugen. Ihr könnt also jederzeit eure Schalter austauschen, Jeweils vier alternative Schalter liegen bei, damit ihr schon mal etwas zum ausprobieren habt. Der Unterschied liegt in der Betätigungskraft. Während die Standardschalter auf 40G setzen, bieten die Alternativen 35, beziehungsweise 45G.
Zum Einsatz kommen, unabhängig von der Betätigungskraft, lineare optische Schalter, die speziell für NZXT von Gateron produziert werden. Die Schalter verfügen über ein angenehmes und präzises Anschlagverhalten. Überraschend in der Preisklasse sind die Einstellmöglichkeiten. Die Abfragerate kann auf bis zu 8.000 Hz in der Software hochgedreht werden. Dieses Feature ist zwar eher auf dem Rückmarsch, aber nun gut, warum nicht.
Zudem kann der Auslösepunkt in der NZXT Cam in zwei Stufen auf 1,0 oder 1,5 mm verstellt werden, je nachdem wie sensible ihr eure Tasten haben wollt. Das geht allerdings nur übergreifend und noch pro Einzeltaste. In der Software erwarten euch nebenher noch weitere Optionen. Dazu gehören natürlich Tastenzuordnungen, Makros, Belegungen und Beleuchtung.
Alles in allem setzt die NZXT Function 2 den Eindruck fort, den die Lift 2 Symm aufgebaut hat. Auch die Tastatur ist vergleichsweise unspektakulär, verfügt aber für den Preis über eine überraschend gute Ausstattung auf technischer Seite. Funktionalität und Betrieb sind absolut solide, wenn auch nicht herausragend. Insgesamt auch ein Gerät, mit dem man dank gutem Preis-Leistungs-Verhältnis wenig falsch machen kann.
NZXT Relay (99,90 Euro)
Dritter im Bunde ist das Headset NZXT Relay. Hierbei handelt es sich um ein kabelgebundenes Headset, das wahlweise per Klinkenkabel mit Bedienteil (Lautstärke, Mic-Mute) und Y-Weiche oder mit einem USB-Adapter mit DAC eingesetzt werden kann. Weitere Bedienelemente direkt am Headset gibt es nicht. Das Headset erinnert von seinem Aufbau her ein wenig an HyperX-Modelle mit Metallbügel und den Ohrmuscheln an den Metallgabeln angesetzt. Das nur 270 Gramm leichte Headset entpuppt sich dank weicher Polster als ziemlich bequeme Angelegenheit.
In den Ohrmuscheln lauern 40-mm-Treiber mit einem Frequenzbereich von 20 bis 40.000 Hz bei 32 Ohm darauf, euch die Ohren vollzuballern. Und das auf Wunsch auch mit DTS Headphone:X via USB-DAC und Software. Tja, und ab hier scheiden sich die Geister. Denn so bequem das Headset auch sein mag, klanglich gibt es da noch viel Luft nach oben. Sehr viel und daran können auch die Einstellmöglichkeiten und Presets der Software nichts retten.
Egal, was ihr auch einstellt, das Grundproblem ist bereits der Basisklang. Das Relay liefert einen ziemlich dünnen Sound, zwar mit ordentlichen Höhen, die Bässe sind aber nicht der Rede wert. Zudem fehlt es den Mitten an klarer Definition. Vor allem für Musik ist das Headset komplett unbrauchbar, bei Spielen müsst ihr einige Augen zudrücken. Es fehlt generell an Ausgewogenheit. Zudem wirkt die Soundbühne recht begrenzt und damit ist auch die Richtungswahrnehmung einfach nicht gut.
Als Pluspunkt können wir neben dem Tragekomfort ansonsten nur noch das sehr ordentliche, abnehmbare Mikrofon nennen, das erfreulicherweise auch mit einem Poppschutz ausgestattet ist. Gegenüber Maus und Tastatur ist das Headset ein ungewöhnlich kräftiger Qualitätsabfall und auch der moderate Preis kann das nicht schönreden. Für das Geld gibt es einfach zu viel bessere Produkte bei der Konkurrenz, sodass wir das NZXT Relay nicht empfehlen können.
NZXT Capsule (129,90 Euro)
Den Abschluss der Peripherieparade bildet das USB-Tischmikrofon NZXT Capsule. Das 60 x 65.1 x 170.2 mm große und 314 Gramm schwere Mikrofon verfügt über einen Tischständer mit etwas fragwürdiger Arretierung, kann aber dank Gewindeadapter auch an einem Mikrofonarm befestigt werden. Eine interne Stoßdämpfung soll dafür sorgen, das zumindest leichte Berührungen abgefangen werden und keine Nebengeräusche erzeugen und das klappt auch ganz gut. Wir würden aber dennoch den Betrieb am Mikrofonarm bevorzugen. Der Anschluss erfolgt über ein USB-C-Kabel.
Bei den Bedienelementen und Anschlüssen gibt sich das Capsule minimalistisch. Neben dem USB-C Anschluss findet ihr noch einen 3,5-mm-Klinkenport für ein Headset. Passend dazu gibt es einen Lautstärkeregler fürs Headset, sowie einen Gain-Regler fürs Mikrofon. Zur Stummschaltung dient ein Druck auf den Gain-Regler, ein LED-Ring am unteren Teil des Mikrofons zeigt euch an, ob es aufzeichnet oder nicht.
Das Capsule ist ein Kondensatormikrofon, laut Hersteller abgestimmt auf Gaming-Umfeld. Damit ist wohl gemeint, dass es ausschließlich Nierencharakteristik unterstützt, also alles aufzeichnet, was sich vor dem Mikrofonb abspielt. Der Frequenzbereich des Mikrofons umfasst 20 bis 20.000 Hz bei 120 dB und 24-Bit/96-kHz-Auflösung. Das Ergebnis ist eine klare und deutliche Aufzeichnung mit etwas weicherer Charakteristik, die wenig zu wünschen übrig lässt, aber auch nicht herausragt.
Das Capsule zeigt sich als grundsolides Mikrofon, es dürfte bei dem Preis aber an der überaus harten Konkurrenz scheitern, die zum Teil für weniger Geld mehr Ausstattung bieten. Es gibt einfach zu viele gute Miks von Rode, Elgato oder Blue in der Preisklasse mit umfangreicheren Features, z.B. umschaltbare Aufnahmecharakteristika. In dem Sektor dürfte es NZXT daher recht schwer haben, sich durchzusetzen.
Kommentarezum Artikel