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Test - Not a Hero : Ein blutiger Wahlkampf

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Wahlkampf ist langweilig? Nicht, wenn es nach BunnyLord geht: Der gute Mann kandidiert drei Wochen vor der Wahl als neuer Bürgermeister und will die nötigen Stimmen mit handfesten Taten gewinnen. Genauer gesagt heuert er einen Attentäter an, der in seinem Namen möglichst viele Verbrecher eliminieren soll.

Ihr steuert den besagten Attentäter und erhaltet an jedem Tag einen anderen Auftrag. Dazu gehört beispielsweise das Ausschalten eines hochrangigen Gangsters, das Aufstellen von Wahlplakaten oder das Legen einer Bombe - und in allen Fällen müsst ihr euch mit brutaler Waffengewalt gegen eure Widersacher zur Wehr setzen.

Das Geschehen von Not a Hero wird von der Seite und in altmodischer Pixelgrafik dargestellt. Ihr könnt nicht nur laufen, schießen und nachladen, sondern auch per Tastendruck schnell nach vorne rutschen und somit im Sekundentakt von einer Deckung zur nächsten spurten. Steht dabei ein Gegner im Weg, dann legt ihr ihn zusätzlich auf die Matte. Solange er bewusstlos am Boden liegt, könnt ihr ihn aus direkter Nähe und ohne Furcht auf Gegenwehr exekutieren.

Die meiste Zeit marschiert ihr durch größere Gebäude, deren Stockwerke über vereinzelt platzierte Treppen miteinander verbunden sind. Während ihr eure Gegner schon von Weitem sehen könnt, registrieren sie euch erst, wenn ihr euch auf gleicher Höhe befindet und rumballert. Somit ist der Überraschungseffekt in der Regel auf eurer Seite, auch wenn im späteren Spielverlauf an bestimmten Knotenpunkten Nachschub eintrifft, der euch von hinten zu überrumpeln versucht.

Ein paar Schüsse genügen, um einen Schurken zu erledigen. Steht ihr gar direkt vor ihm, dann ist bereits eine Kugel tödlich. Umgekehrt könnt ihr bis zu vier Treffer einstecken, bevor euer Attentäter blutend zusammensackt. Euch reicht jedoch eine kurze Erholungspause, um jeden erlittenen Schaden zu heilen.

Von spaßig über monoton bis frustrierend

In jeder Woche befindet ihr euch in einem anderen Distrikt, wobei sich die ersten beiden sowohl spielerisch als auch grafisch sehr ähneln. Im Prinzip werden die Aufträge nur länger und die Menge sowie die Ausdauer der Gegner nimmt zu, anstatt dass grundlegende Veränderungen auf dem Programm stehen.

Das ändert sich erst in der dritten Woche, in der es euch in ein asiatisches Viertel verschlägt. Dort müsst ihr am laufenden Band mit Samurais oder Ninjas rechnen, die in Kamikaze-Manier auf euch zustürmen und euch aus direkter Nähe mit einem Schwertstreich töten. Allein diese Burschen treiben den Schwierigkeitsgrad von Not a Hero immens in die Höhe, weil ihr nach jedem Bildschirmtod den gesamten Auftrag von vorne starten müsst.

Not a Hero - Vote BunnyLord Gameplay Trailer
Dieser Trailer hält erste bewegte Spielszenen aus Not a Hero für euch bereit.

Der Frustfaktor ist deshalb ein gutes Eckchen größer als beispielsweise in Titan Souls oder Super Meat Boy: Während dort die Levels und Kämpfe bewusst kurz gestaltet sind, damit das x-te Scheitern weniger wehtut, müsst ihr in Not a Hero immer wieder lange, bereits dutzendfach absolvierte Abschnitte, die eigentlich relativ einfach sind, erneut bestreiten, nur weil ihr für den Bruchteil einer Sekunde nicht richtig aufgepasst habt.

Neue Attentäter braucht das Land

Nach mehreren gescheiterten Versuchen bleibt euch nur eine Form der Ablenkung: die Wahl einer alternativen Spielfigur. Sobald ihr eine gewisse Anzahl an optionalen Missionszielen erledigt habt, stellt BunnyLord weitere Attentäter ein. Die unterscheiden sich nicht nur in puncto Aussehen, sondern natürlich auch in Sachen Spielbarkeit. Während beispielsweise der eine während des Laufens nachladen kann, besitzt der andere eine besonders schlagkräftige Schrotflinte, die aber nur zwei Patronen auf einmal fasst.

Die große Stärke des Spiels liegt im Drumherum: Die Grafik dürfte jeden Fan der Pixelkunst entzücken, auch wenn es teilweise arg blutig zugeht. Die Musik ist zwar nicht extra für Not a Hero geschrieben, dafür aber wohlüberlegt aus zahlreichen alten Chiptune-Alben lizenziert. Über all dem steht ein fantastisches Sound-Design, das speziell mit seinen kurzen, knackigen Sprach-Samples begeistert, beispielsweise wenn euch eure Gegner mit einem „You gonna die!“ begrüßen oder euer Charakter völlig gestresst „Reload!“ schreit.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Meine neue Hassliebe

Ich stehe nach wie vor auf originelle Spiele in altmodischer Retrografik, aber Not a Hero glich teilweise einer Prüfung. Der Ersteindruck war ohne Makel: Tolle Animationen, eine herausragende Klangkulisse und eine sehr gute Spielbarkeit, bei der ich problemlos von einer Deckung zur nächsten rutschte sowie gezielt einen Schurken nach dem anderen erledigte, sprachen für sich. Nach fünf bis sechs Missionen sank meine Euphorie auf ein gesundes Maß, weil mir plötzlich die Abwechslungsarmut auffiel. Dieses Manko wurde zwar ab dem fünfzehnten Spieltag dank des anderen Szenarios und der völlig neuen Gegnertypen abgeschwächt, doch dafür trieb mich nun das Trial-&-Error-Design zur Weißglut. Wegen der ätzenden Samurais verkommt Not a Hero zur Nervenprobe, was in meinen Augen nicht notwendig gewesen wäre. Mit einer besseren Spielbalance hätte das witzige Action-Spiel jedenfalls ein weiterer Hit à la Super Time Force sein können. So schwanke ich alle paar Minuten zwischen „Verdammt, nur noch ein Versuch, das muss doch klappen!“ und „Ich hasse es und will es nie wieder sehen!“.

Überblick

Pro

  • tolle Spielbarkeit
  • brillanter Sound
  • herrliche Pixelgrafik

Contra

  • letztes Drittel brutal schwer wegen fieser Samurais und Trial-&-Error-Level-Design
  • grafisch und spielerisch wenig abwechslungsreich

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