Test - Need for Speed: Hot Pursuit (2010) : Zurück zu den verfaulten Wurzeln
- Wii
Vergangenes Jahr machte Electronic Arts von der Idee her alles richtig: ein tolles Need for Speed: Shift für PC und die HD-Konsolen und mit Need for Speed: Nitro ein selbstständiger Ableger mit ganz eigenem Ansatz. Zwar rollte auch hier der Spielspaßreifen noch nicht völlig rund, aber der Ansatz war allemal besser, als die große Version auf die Nintendo-Konsole zu schrumpfen.
Vielleicht, so dachte man, hat Electronic Arts aus den Fehlern vergangener Tage gelernt. Aber nichts da: Die Umsetzung von Need for Speed: Hot Pursuit für die Wii hat den gleichen Namen und will seinen HD-Vorbildern nacheifern. Statt euch eine umfangreiche Handlung zu präsentieren, wirft euch ein Tutorial direkt ins Geschehen und erklärt die grundlegende Bedienung, die mit Wiimote samt Nunchuk leicht von der Hand geht. Mit dem Trigger drückt ihr auf die Tube, der Analog-Stick des Nunchuks dient als Schaltknüppel und mit der C-Taste schlittert ihr um die Kurven.
Zum Schütteln
Auch auf Power-ups, die ihr mit dem A-Knopf aktiviert, müsst ihr nicht verzichten. Sie sind auf der Strecke verteilt und ermöglichen es euch, das Auto zu reparieren, einen dicken Schutzpanzer aufzubauen oder euch mit einem Extraschub von der Konkurrenz abzusetzen. Letzterer ergänzt den normalen Turbo, der sich durch wilde Fahrten füllt und mit dem Schütteln des Nunchuks aktiviert wird.
Mit diesen Vorkenntnissen lässt euch das Spiel in der Karriere zunächst nach Chongqing reisen, später auch nach Dubai, Las Vegas oder Rio de Janeiro. Wo ihr seid, ist aber letztlich egal. Keine der Pisten bietet eine echten Wiedererkennungswert. In jeder Stadt könnt ihr an vier Events teilnehmen, die sich nochmals in einzelne Modi aufteilen. "Hot Pursuit" und "Interceptor" sind bereits aus den großen Fassungen bekannt, wobei ihr ersteren nur als Raser und letzteren nur als Cop spielen dürft. Bei "Eliminator" wird der jeweils letztplatzierte Fahrer nach jeder Runde aus dem Wettbewerb gekegelt, während "Rush Hour" wohl die spaßigste aller Varianten ist. Als Raser müsst ihr euch hier durch den Feierabendverkehr mit 99 anderen Fahrzeugen wühlen.
Besser heimlich und allein
All diese Modi könnt ihr auch losgelöst von der Karriere und mit eigenen Regeln, etwa ohne Verkehr oder ohne Polizei, spielen. Anders als bei den großen Brüdern haben die Entwickler immerhin einen geteilten Bildschirm für bis zu vier Spieler eingebaut, der auch ganz passabel funktioniert. Die fehlenden Möglichkeiten, sich mit der Außenwelt zu vernetzen, gleicht dieses Feature aber auch nicht aus. Gegenüber der HD-Version ebenfalls neu ist die Lackiererei, in der ihr dem Auto einen individuellen Anstrich mit neuer Farbe und Aufklebern verpasst. Auf Tuning-Möglichkeiten müsst ihr aber komplett verzichten.
Aus dem letzten Jahrtausend
Technisch hat sich Need for Speed: Hot Pursuit zwischen der ersten PlayStation und dem Apple iPad festgefahren. Weder die völlig altbackenen, grauen und toten Strecken noch die groben Fahrzeugmodelle im Matchbox-Auto-Stil werden der Wii gerecht. Auch die völlig stupiden Computergegner, die unfähige Polizei, die es nie schafft, euch zu stellen, die äußerst unglaubwürdige Physik und die miesen Sound-Effekte verhageln einem den Fahrspaß komplett.
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