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Test - Moza Vision GS : Test: Racing-Luxus hat einen neuen Namen

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Es muss bei Lenkrädern nicht immer nur funktional zugehen. Das Auge fährt mit, selbst wenn es eigentlich permanent an der virtuellen Rennstrecke kleben sollte. Darum bietet Moza allen Rennspielenthusiasten das, was Fanatec vor Jahren versprach: einen griffigen und doch futuristisch-schicken Lenkradaufsatz. Mozas Vision GS – Lenkradaufsatz ist ein echter Hingucker, der in jeder Hinsicht Spaß bereitet. Nur beim Preis kommen euch die Tränen.

Konkurrenz belebt das Geschäft, sagt man. Kaum hat Moza das Vision GS auf den Markt gebracht, kommt Fanatec daher und veröffentlicht das seit Jahren versprochene Bentley-Wheel. Dass sich beide Designs ähnlich sehen, ist sicher kein Zufall. Moza hat sich die Idee des mittleren runden Screens bei den Bayern abgeschaut, daran besteht kein Zweifel. Preislich klafft allerdings ein monströser Abgrund zwischen den beiden Designs. Fanatec verlangt unglaubliche 1.999 Euro für das Bentley Wheel. Mozas Gegenstück kostet weniger als die Hälfte.

Man gönnt sich ja sonst nichts

Es ist zweifellos schwer, sich wegen eines Lenkradaufsatzes, der nur für Computerspiel-Rennfahrer taugt, von 829 Euro zu trennen. Aber mein lieber Herr Gesangsverein, man bekommt dafür auch ein Spektakel geboten. Schon beim Auspacken des Moza Vision GS leuchten die Augen.

Jeder weiß: eher friert die Hölle zu, als dass ein solches Design in Deutschland eine Straßenzulassung bekäme. Was soll‘s, es sieht bombastisch aus. Dieses Brezel-Design, welches mit seinen schönen Rundungen irgendwo zwischen Concept Car und Batmobil rangiert, das fein vernähte Kunstleder, die fein gemusterte Kohlefaser-Platte, der runde Bildschirm in der Mitte – alles vom Feinsten. Betörend, selbst wenn das Ding noch nicht auf der Lenkradbasis steckt.

Aber es ist nicht nur schön, sondern auch funktional. Acht beleuchtete Funktionsknöpfe auf der Vorderseite, zwei weitere auf der Rückseite auf Höhe der Zeigefinger – noch vor den beiden Schaltwippen und den analogen Kupplungswippen. Dazu zwei Rotary Encoder an der Front und zwei Daumen-Encoder. Nicht zu vergessen ein Joystick und ein Funky-Switch.

Sämtliche Bedienelemente sind selbst in einem laufenden Rennen gut erreichbar, was in jedem Fall das Hauptaugenmerk bei einem Lenkrad darstellen muss, denn schönes Design allein bringt euch keine guten Rundenzeiten ein. Wenn beides zusammenkommt, freut man sich umso mehr. Selbst als jemand, der sonst keine Moza-Ausrüstung besitzt. Eine Buchse für den nachkaufbaren Moza-Hub liegt auf der Rückseite, für den Fall, dass ihr das Schmuckstück an einer fremden Basis nutzen wollt.

Kann sich sehen lassen, ganz zu schweigen vom zentral verbauten OLED-Touchscreen. 2,85 Zoll misst diese mittige 60Hz-Anzeige. Sie hat eine Auflösung von 480 x 480 Pixel, wenn auch nur in der Mitte, weil sie ja rund ist und nicht quadratisch. Es wäre also korrekter anzugeben, dass die Darstellungsfläche im kreisrunden Durchschnitt eine Spanne von 480 Pixeln hat. Etwa gröber, aber nicht minder farbkräftig ist der zehnteilige Drehzahl-Indikator, der in den oberen Teil des Kranzes eingelassen wurde.

Bei so viel Luxus mit futuristischem Touch wird einem warm ums Herz. Man möchte Alfred bitten, den Dom Pérignon kaltzustellen, weil die goldverzierten Ledersitze des Batmobils mal wieder eingesessen werden müssen.

Kompatibilität

Das Moza Vision GS passt auf jede beliebige Moza-Lenkradbasis der letzten Jahre. Lediglich bei den aller ersten Modellen, die ein anderes Verbindungstück hatten, wird ein Adapter fällig - siehe RS V1 oder GS V1. Es funktioniert also auch auf unseren vorliegenden R3- und R5-Basen, obwohl das luxuriöse Design bei diesen Einsteigermodellen den Eindruck hinterlässt, man würde Perlen vor die Säue werfen.

Nutzbar ist es allerdings ausschließlich am PC. Moza-Lenkräder mögen seit neustem Xbox-kompatibel sein, doch braucht man dafür einen ganz bestimmten Lenkradaufsatz, in dem ein Xbox-ID-Chip steckt. Einen Xbox-Identifikation findet man bisher nur ein einem einzigen Standard-Lenkradaufsatz - und leider nicht in diesem Luxus-Werkzeug. Konsoleros schauen also in die Röhre.

Augenschmaus und Fummelarbeit

Kaum auf dem bombenfesten Quick-Release der Lenkradbasis installiert, ist auch schon Weihnachten. Sämtliche Knöpfe der 31 Zentimeter breiten Konstruktion leuchten heller als jede Tannenbaum-Lichterkette. In welchen Farben? Anfangs allesamt in blau, aber das lässt sich mit ein paar Klicks in der Moza-Pithouse-Software ändern. Rot, grün, gelb, lila … ganz wie ihr wollt. Und so, wie es eurer Meinung nach am besten zu den Funktions-Aufklebern passt, die ihr in fummeliger Millimeterarbeit auf die Buttons kleben dürft.

Was uns gleich mal zu einem kleinen Kritikpunkt bringt: Warum in aller Welt bietet Moza keine Button-Kappen an, die viel bequemer zu installieren wären? Für das Befestigen der Aufkleber liegt zwar eine Pinzette im Lieferumfang, doch war sie uns zu grob. Wir griffen auf eine feinere Löt-Pinzette zurück, und selbst mit dieser bekamen wir bei Friemeln beinahe einen Nervenzusammenbruch. Trotz kleiner Plastikfassungen scheint es unmöglich zu sein, die passgenauen Aufkleber beim ersten Versuch exakt in der Mitte zu bugsieren.

Nicht nur am Rad wird gedreht

Sei es drum, das Design bleibt auch mit leicht verschobenen Aufklebern sehr nobel. Wahrscheinlich, weil der OLED-Screen sowieso die meiste Aufmerksamkeit bekommt. Der prahlt nämlich nicht nur mit satte, Schwarz und leuchtenden Farben, sondern auch mit einem Gyro-Sensor, der dafür sorgt, dass die Anzeige stets waagerecht dargestellt wird.

Egal, was ihr euch auf dem Display vermitteln lasst, ob Tacho, eingelegter Gang, Reifenzustand, Rundenzeiten oder eine Kombination aus alledem, die Anzeige dreht sich immer in die entgegengesetzte Richtung und bleibt dadurch durchweg bequem lesbar.

Obendrein darf sie flexibel angepasst werden. Sieben vorinstallierte Layouts lassen sich mit einem Fingerwisch durchblättern. So schaltet man etwa auf einen roten analogen Tacho oder eine etwas kühler wirkende Digitalanzeige. Wischt man zur Seite, kommt sekundäre Telemetrie auf den Schirm. Beispielsweise der Zustand der Reifen.

Eigene Designs

Wer Zeit und Lust hat, darf sogar eigene Dashbords basteln und sie in der Moza-Pithouse-Software auf das Lenkrad hochladen. Auch wenn füre die Gestaltung einige Standard-Bauteile zur Verfügung stehen, solltet ihr für individuelle Designs am besten Photoshop-Skills und Geduld mitbringen, denn der Editor ist aufgrund etlicher feingliedriger Funktionen sehr unübersichtlich. Zumal er bei der Programmierung eigentlich nur grob Java-Script-Zeilen zusammenbastelt.

Mit ein paar Java-Script-Kenntnissen kann man den Prozess sowohl beschleunigen als auch verfeinern. Sämtliche Funktionen lassen sich nämlich auch händisch in ein Textfeld eintragen (oder aus bestehenden Dewsigns kopieren) und das ist nicht selten der effizientere Weg. Unserer Meinung nach sollte das aber nicht nötig sein. Angesichts des Preises wäre ein intelligenter ausgearbeiteter Editor angemessen, denn mit dem Erstellen des Layouts dürften die meisten Durchschnittsanwender schon genug zu tun haben.

Arbeit ist so oder so. Dass die Option überhaupt besteht, wollen wir nicht schlechtreden. Im Gegenteil, wir halten es für höchst löblich, dass man selbst Dashboards basteln darf, die keiner Limitation unterliegen. Der Prozess dürfte nur gern etwas benutzerfreundlicher sein.

Sehr bequem, aber leicht verwaschen

In der Praxis – also im laufenden Spiel – bewies das Moza Vision GS seine wahren Stärken. Es greift sich hervorragend, bietet eine sehr bequeme Handposition und dennoch genug Grip, um jeglichen Force-Feedback-Effekt sofort aufzufangen. Ergonomisch trifft das Design also voll ins Schwarze.

Ganz fehlerfrei ist das Lenkrad aber nicht. Zum einen leuchten die Pixel des OLED-Screens ein wenig nach, wodurch Zahlen und Zeiger für ganz kurze Intervalle ineinander verschwimmen. Im Ruhezustand erkennt man das nur auf Fotos. Aber sobald man am Rad dreht, was den Screen zum Drehen der Anzeige motiviert, wird die Anzeige für die gesamte Zeit der Rotation unleserlich. Nicht zuletzt weil der Drehvorgang einerseits etwas stotterig wirkt und andererseits unter einer Verzögerung leidet. Spielt das wirklich eine Rolle? Nein! Eure Augen sollen beim Spielen schließlich die meiste Zeit auf der Strecke weilen. Bei euren kurzen Blicken auf den Lenkrad-Screen fallen Verzögerungen kaum ins Gewicht.

Den Schaltwippen verzeiht man ihren minimalen Hang zu einem schwammigen Druckpunkt nicht ganz so leicht. Deren Magneten sind uns nicht snappy genug, wodurch uns das schelle Durchschalten der Gänge nicht so leichtfiel wie es uns gewünscht hätten.

Diese Kritik markiert keinen schweren Lapsus, zumal es auf aus Spiel ankommt. In Assetto-Corsa Competizione störte es uns weniger als in F 1 2024, wo wir in der Grand Hotel-Haarnadelkurve von Monaco das Gefühl hatten, in unserer Fahrweise nicht schnell und flüssig genug vom vierten in den ersten Gang zu kommen. Da es nur um Sekundenbruchteile geht, dürfte ein wenig Umgewöhnung zur Kompensation beitragen.

Greift zu, wenn...

... euer Konto euch die Anschaffung eines noblen Lenkrad-Aufsatzes verzeiht, das fantastisch aussieht, sehr bequem und griffig ist, und dessen Schnickschnack eure Augen leuchten lässt.

Spart es euch, wenn...

… ihr auf den erwähnten Schnickschnack verzichten könnt und nur einen griffigen Lenkradaufsatz sucht.

Fazit

Denis Brown - Portraitvon Denis Brown
Ein Stück Luxus auf der Rennstrecke

Auf meinen Schultern haben Engelchen und Teufelchen beschlossen, einen Pakt zu schließen. Beide sind sich einig, dass ein wenig Luxus dem Leben erst seine Würze verleiht, also zum Henker mit der Kohle. Das Moza Vision GS sieht toll aus, ist bequem in der Handhabung, hat genau die richtige Größe um sowohl bei GT als auch bei Formel-1-Spielen zu punkten, und bringt auch noch genau jene Spielereien mit, die meinen inneren Nerd zufriedenstellen. Auch bei der Haptik räumt es alle Zweifel aus dem Weg, denn selbst die Daumen-Encoder haben exakt den richtigen Widerstand – nicht zu viel, nicht zu wenig.

Meine einzigen echten Kritikpunkt richten sich an den umständlichen Editor für eigene Dashboards, sowie die Schaltwippen, die meiner Meinung nach nicht zackkig genug sind. Sie bräuchten entweder einen leicht verringerten Schaltweg oder eine schnellere Rückkehr in ihre Grundposition. Aber auch daran kann ich mich gewöhnen. Kurzum: Ich liebe das Design wie auch die Funktionalität.

Bei aller Begeisterung für ein schönes Produkt sollte man die Stimme der Vernunft trotzdem nicht ignorieren. Sie sagt: Die Hälfte der 829 Euro, die man für das Ding auf den Ladentisch legt, geht für Spielerein drauf, die man nicht wirklich benötigt. Der Dash-Screen mit seinem Gyro-Sensor und der drehenden Anzeige ist verdammt stylisch. Und anpassbar obendrein. Aber braucht man ihn zwingend? Nein! Das futuristische Design mit der feinen Kunstleder-Verkleidung? Auch nicht. Das sind Luxuselemente, die man sich gönnen kann, wenn man will. Und sie seien jedem gegönnt, der es sich leisten kann.

Allen anderen empfehle ich, lieber Mozas Webseite nach anderen Lenkradaufsätzen zu durchkämmen, die denselben Zweck erfüllen, aber nicht ganz so viel Kohle verbraten. Für den Preis bekommt man schließlich eine neue Grafikkarte aus der gehobenen Mittelklasse. Für weniger als die Hälfte flattert euch Mozas KS GT-Lenkrad ins Haus, das abseits des Dash-Screens dieselbe Funktionalität mitbringt.

Überblick

Pro

  • schönes Design
  • ergonomisch hervorragend
  • Buttons, Sticks und Drehregler mit sehr guter Haptik
  • OLED-Screen mit drehender Anzeige
  • griffige Kunstleder-Verkleidung
  • ideale Größe für GT-Rennen und Formel-1

Contra

  • Schaltwippen könnten etwas schneller reagieren
  • Editor für Dashboards könnte benutzerfreundlicher sein
  • hoher Anschaffungspreis

Awards

  • Hardware Tipp
  • Design

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