Preview - Moza : Neues Zubehör für virtuelle Cockpits
Moza ist schon länger ein ernstzunehmender Konkurrent für sämtliche Hersteller von Simracing-Hardware, der erstaunlich zuverlässige Peripherie entwickelt. Bislang beschränkte sich das vornehmlich auf die untere und mittlere Preisklasse. Doch der Markt-Feldzug der chinesischen Firma geht weiter. Neben dem Racing-Segment, das beeindruckende neue Hardware geliefert bekommt, erhalten nun auch Fans von Flugsimulatoren passendes Zubehör. Wir durften schon Hand anlegen.
Bei Moza geht es in letzter Zeit Schlag auf Schlag. Während der einst gefeierte deutsche Simracing-Spezialist Endor AG mit seiner Fanatec-Marke strauchelt, feuern die Chinesen aus allen Kanonen, etwa bei den Edel-Lenkrad-Aufsätzen. Fanatec verspricht schon seit Jahren ein GT-Wheel der Oberklasse, vertröstet aber nur mit Konzepten. Moza liefert hingegen mit dem Vision GS-Wheel genau das, was letztes Jahr auf der Gamescom versprochen wurde. Auch wir haben inzwischen ein Testmuster erhalten und können euch schon bald detailliert von unseren Eindrücken berichten. So viel vorab: Luxus hat einen neuen Namen.
Doch damit nicht genug. Auf der diesjährigen Gamescom brannte der Hersteller ein wahres Feuerwerk an Neuheiten ab, das nicht nur bei Simracing-Fans für leuchtende Augen sorgen wird. Am Stand des Unternehmens konnten wir verschiedene Peripherie sichten und ausprobieren.
mBooster Active-Pedals
Rennspiel-Pedale gibt es wie Sand am Meer und abhängig vom Hersteller findet man immer wieder Vor- und Nachteile, die geschmacksabhängig sind. Handfeste Verbesserungen bringen Pedale nur, wenn sie entweder die Kontrolle erhöhen oder das Spielgefühl intensivieren. Mozas Pedale konnten da bisher nicht ganz mithalten. Das ändert sich nun aber gewaltig, dank zwei neuer Modelle.
Der größte Knaller kommt mit den mBooster Active-Pedals. Der letzte Schrei bei „normalen“ Simracing-Pedalen wie beispielsweise den Fanatec Clubsport V3 sind Rumble-Motoren, die Motorenvibrationen und das Stottern des ABS beim Bremsen spürbar machen. Moza legt noch einen drauf, und zwar mit einer ähnlichen Methodik wie bei Sonys PS5-Controller, dessen analoge Schultertasten Widerstand erzeugen und sogar die Finger zurückdrängen können. Hier passiert das mit dem Bremspedal, das nicht nur die genannten Vibrationen simuliert, sondern durch einen Servomotor einen echten Rückstoß generiert. Die Spanne des Drucksensors reicht zu bis 400 Kilogramm.
Bisher konnte nur der Konkurrent Simucube etwas Vergleichbares liefern. Der Clou dabei ist, dass Moza diese Pedaltechnik erheblich günstiger verkaufen möchte als Simucube und sie zugleich leiser arbeitet: Nur 44 Dezibel soll der Rückstoß erzeugen. Womöglich löst dieses günstige wie auch qualitative Vorzeigeprojekt eine Preislawine aus, von der Kunden beider Lager profitieren.
CRP 2 (Pedale)
Da die mBooster Active-Pedals trotzdem nicht spottbillig sein dürften, könnt ihr euch weiterhin für „normale“ Pedale entscheiden. Das kommende Modell CRP 2 stellt dabei ein großes Upgrade im Vergleich zu den ersten CRP-Pedalen dar. Sämtliche Materialien wurden verbessert: Nun wird komplett auf Aluminium gesetzt. Zudem sind starke Load-Cells verbaut, die sowohl Bremse als auch Gaspedal mit einem Widerstand versehen. Am meisten profitiert die Bremse davon, die nun einen stattlichen 200-Kilogramm-Drucksensor mitbringt.
Porsche Mission R (Lenkrad)
Leider war es uns nicht möglich, ein gutes Foto von Mozas neuem Luxus-Lenkrad-Aufsatz Porsche Mission R zu schießen, denn es wurde sicherheitshalber hinter reflektivem Glas aufbewahrt. Aber wir versichern euch, es ist sehr sleek und verdammt elegant. Das Layout ist so edel, dass selbst die Knöpfe nur so viel Platz einnehmen wie gerade nötig, ohne den Komfort zu untergraben. Allein schon der große, glatt und eben eingelassene OLED-Screen für Telemetrie-Anzeigen schreit nach einem Preis jenseits der 1000 Euro. 720p, 5,4 Zoll, 60 Hertz ohne Stottern. Fangt schon mal an zu sparen ...
Der Aufsatz ist – der Name verrät es – offiziell von Porsche lizenziert und unterscheidet sich vom realen Supercar-Design ausschließlich darin, dass er Schaltwippen mitbringt, die der elektrisch angetriebene Echtwelt-Porsche nicht benötigt.
ESX-Wheel
Vor Kurzem haben wir für euch das Moza R3 Racing Bundle getestet. Es kam mitsamt des ESX-Wheels, das einen Xbox-ID-Chip enthält, welcher die Verwendung an einer Xbox-Konsole ermöglicht. Diesen Lenkrad-Aufsatz gibt es nun auch einzeln zu kaufen, damit ihr jede beliebige Moza-Lenkradbasis in ein Konsolen-Lenkrad verwandeln könnt. Ob Moza auch irgendwann Playstation-Konsolen unterstützen wird, ist leider noch immer nicht klar.
Moza Multi-Function Stalks (Bus- und Truck-Steuerung)
Unlängst hatten wir auch das TSW Truck-Wheel im Test, das uns mächtig viel Spaß mit Bus- und Truck-Simulatoren bereitete. Für diesen extravaganten Lenkradaufsatz gibt es nun ein optionales Upgrade in Form eines Kragens, der zusätzliche Hebel enthält. Damit könnt ihr die sowieso schon üppigen 14 Tasten abermals erweitern, beziehungsweise einige Funktionen umlagern. Authentisch den Blinker per Hebel bedienen? Oder den Scheibenwischer? Die Scheinwerfer einschalten? Die Scheiben-Reiniger spritzen lassen? All das könnt ihr dank dieses Kragen-Zwischenstücks authentisch steuern.
Sämtliche Bedienelemente schalten sich sogar selbstständig ab, genau wie in einem echten Auto beziehungsweise Truck oder Bus. Blinkt ihr also rechts und kurbelt dann das Lenkrad zurück in die Mittelposition, wird der Blinker automatisch abgeschaltet. Fehlt eigentlich nur noch ein Zusatzmodul für die Bus-Türen.
MTP Throttle Panel (Flugzeug-Steuerung)
Das neueste Feld, auf das sich Moza begibt, ist das der Flugsimulatoren. Eigentlich eine gut abgedeckte Sparte mit etlichen Herstellern, die um die Gunst der Käufer buhlt. Allerdings setzen die meisten auf handliche Plastik-Joysticks oder Yoke-Kombos. Moza vertraut dagegen einmal mehr auf einen authentischen und hochwertigen Look. Siehe dazu etwa das MTP Throttle Panel, das mit einem zweiteiligen Schubregler und etlichen Kippschaltern daherkommt. Es wurde bereits im Frühsommer angekündigt.
Das Gefühl beim Umlegen der Schalter ist irre gut. Hochwertiges Material, sehr befriedigend klickende Schalter und sauber einrastende Drehknäufe setzen sich weit von dem ab, was Firmen wie Thrustmaster derzeit auf dem Massenmarkt anbieten. 22 Bedienelemente mit grüner, aber angenehm dezenter Hintergrundbeleuchtung plus der erwähnte, zweigeteilte Schubregler (der ebenfalls einige Hebel und einen kleinen Joystick mitbringt) sprechen eine klare Sprache: Dies ist keine Peripherie für Gelegenheitsspieler, sondern für echte Enthusiasten. Der Preis wird erst in den kommenden Monaten bekanntgegeben, aber man versicherte uns auf der Gamescom, dass die Preisstrategie sehr aggressiv und attraktiv sein wird.
AB9 Force Feedback Base + MA3X Side Stick (Flugzeug-Steuerung)
Das gilt nicht für die ungewohnt große Flight Joystick-Basis mit der Bezeichnung AB9 Force Feedback Base samt zugehörigem Joystick-Aufsatz. Beide Elemente sind modular, man kann also auch neue Joystick-Varianten aufschrauben. Der Preis beträgt 599 Euro für die Basis und 89 Euro für den Stick. Den Stick könnt ihr ab sofort bei Moza erwerben.
Der Name der Kombo ist Programm, denn der große analoge Steuerknüppel wird mithilfe von Force Feedback im Zaum gehalten, sodass ihr den Widerstand beim Lenken eures Flugzeugs augenblicklich spürt. Wer schon einmal ordentliches Force Feedback bei einem Rennspiel erlebt hat, der weiß, wie viel so etwas nicht nur zum Spielgefühl beiträgt, sondern auch zur Kontrolle über das Vehikel.
Wir haben den Stick lediglich kurz ausprobiert, waren aber höchst angetan, weil die Kräfte zwar spürbar sind, aber die Beweglichkeit nicht steif eingrenzen. Wir hatten tatsächlich das Gefühl, ein schwerfälliges Flugzeug zu dirigieren. Die Kombination der beiden Geräte wird mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem Weihnachts-Wunschzettel vieler Hardcore-Computer-Piloten landen, ebenso wie die zugehörigen MRP Rudder-Pedals an den Füßen.
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