Test - MOZA R3 Racing Bundle : Direct-Drive-Schnäppchen für Xbox und PC
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In unseren Gamescom-Berichten vor knapp einem Jahr haben wir euch vollmundig einen Test des MOZA R3 Racing Bundles versprochen. Das Testmuster war auch schon längst bei uns eingetroffen. Doch daraus wurde nichts, denn Microsoft hatte noch etwas an MOZAs erstem Xbox-kompatiblen Lenkrad auszusetzen und verzögerte die Marktfreigabe. Wer weiß, was die Redmonder zu beanstanden hatten, aber es muss etwas Gravierendes gewesen sein, sonst wäre die Freigabe früher erfolgt. Hat sich das lange Warten gelohnt?
So kann man sich irren! 2022 haben wir noch vollmundig versprochen, dass es in diesem Leben wohl kein günstigeres Direct Drive Lenkrad geben wird als das MOZA R5, das wir damals für euch getestet haben. Kaum waren ein paar Monate vergangen, begann der große Kampf um den günstigsten Preis. Fanatec senkte den Preis für das CSL-Bundle und MOZA stand mit dem noch kleineren und günstigeren R3-Bundle in den Startlöchern. 439 Euro für ein Direct Drive Lenkrad inklusive Pedalen und Tischklemme sind wirklich ein Schnäppchen! Nur an der Verpackung wurde gespart. Edle Nylonbeutel findet man in der Box leider nicht mehr.
Wie bei MOZA üblich, verrät der Name das Hauptmerkmal der Motorbasis. Wobei sie mit ihren 3,9 Newtonmetern Drehmoment genauso gut R4 heißen könnte. Damit ist sie zwar nicht weit von den 5,5 Nm des R5 entfernt, aber gerade im unteren Drehzahlbereich macht sich der Unterschied bemerkbar.
MOZA wendet sich damit an Einsteiger, denn das R3 unterscheidet sich nicht wesentlich von den klassischen Riemenlenkrädern, wie man sie von Logitech und Thrustmaster kennt, die je nach Modell zwischen 2 und 3,5 Nm liegen. Fortgeschrittene Rennspieler, die ihr Hobby mit Begeisterung betreiben, geben sich selten mit weniger als 5 Nm zufrieden und greifen oft sogar zu Modellen mit 8 bis 9 Nm. Wer wettkampfmäßig fährt oder gar in E-Sport-Ligen mitmischt, sollte 12 Nm anpeilen.
Der R3 spricht also wirklich nur Einsteiger an, die sich wahrscheinlich dreimal überlegen, ob sie 439 Euro in ein gutes Lenkrad investieren oder vielleicht doch lieber zu einem billigen Konkurrenzprodukt greifen. Dabei gibt es zwei Argumente, die Einsteiger und Gelegenheitsfahrer bei ihrer Kaufentscheidung unbedingt berücksichtigen sollten: die Direct-Drive-Technologie an sich, die um ein Vielfaches schneller und präziser reagiert, als es ein veralteter Riemenantrieb je könnte, und die Größe der Hardware. In beiden Kategorien können die Lenkräder von Logitech und Thrustmaster, die zu ähnlichen Preisen im örtlichen Media Markt erhältlich sind, nicht mithalten.
Die Lenkradbasis des R3 ist nämlich winzig. 10 cm Länge, 13 cm Breite und 12 cm Höhe misst dieser Racing-Zwerg (ohne das Quick-Release-Verbindungsstück). Zweifellos die kleinste Base auf dem Markt und somit blitzschnell verstaut, wenn man sie nicht mehr braucht. Trotzdem reagiert der Direct-Drive-Servomotor so zackig wie bei Profi-Lenkrädern und verschluckt keine Details. Das werdet ihr beim Spielen schnell zu schätzen wissen.
Das erste Moza-Lenkrad für Xbox
Die Xbox-Kompatibilität ist eine Premiere für MOZA. Der dazu nötige ID-Chip wurde im Lenkradaufsatz verbaut, der bislang nicht separat erhältlich ist. Selbstverständlich wird das R3 auch von PCs erkannt, sofern man nach dem Einschalten eine bestimmte Button-Kombination drückt. PlayStation-Konsolen werden hingegen nicht bedient. Zumindest jetzt noch nicht.
Wie in der Einleitung schon geschrieben, verzögerte sich die Veröffentlichung des R3 bis zum Sommer 2024, was nicht auf MOZAs Konto geht, sondern auf das von Microsoft. Es muss wohl irgendwelche Unstimmigkeiten gegeben haben, die inzwischen behoben wurden.
Nicht, dass wir davon etwas gemerkt hätten, als wir letztes Jahr mit unseren Testläufen begonnen haben. Unserer Meinung nach lief alles reibungslos. Wer weiß, was da los war. Egal! Der R3 ist jetzt offiziell verfügbar und funktioniert wie geplant. Wir haben es mit Forza Motorsport, Forza Horizon 5, Dirt 5 und anderen Rennspielen ausprobiert. Alles läuft wie geschmiert, außer dass die Rev-Leuchte, die die Anzahl der Umdrehungen im Getriebe anzeigt, ihren Dienst verweigert.
Auch das ist kein Lapsus von Moza. Die Xbox-Controller-Schnittstelle hat dafür einfach kein Standardprotokoll, weshalb die Rev-Leuchten und Tachoanzeigen auch bei anderen Lenkradherstellern ohne Funktion bleiben. Hinzu kommt, dass Xbox-Lenkräder nur 14 Tasten plus Steuerkreuz und Analogsticks nutzen können - also genau so viele wie an einem Standard-Controller. Die restlichen vier der insgesamt 18 Bedienelemente des MOZA-Lenkrads sind doppelt vorhanden und können nicht mit anderen Funktionen belegt werden. Ein Ärgernis, über das sich Xbox-Racing-Enthusiasten seit Jahren ärgern. Microsoft scheint es nicht zu jucken.
Für Xbox-Besitzer nichts neues, und daher auch kein Aufreger. Wenn es überhaupt Probleme gibt, dann mit der erweiterten Peripherie. Eine Tabelle auf der Moza-Seite zeigt, dass nur wenige zuvor veröffentlichte Xbox-Rennspiele die optional erhältliche Handbremse erkennen. Noch weniger akzeptieren Eingaben vom Schaltknüppel, egal ob in der H-Konfiguration oder der sequenziellen. Manuelle Gangschaltung bedient ihr also bei fast jedem Spiel ausschließlich über die Schaltwippen. Solche Mängel sind kaum zu vermeiden, wenn eine Peripherie so spät in den Lebenszyklus eines laufenden Systems eintritt. Zukünftig veröffentlichte Rennspiele betrifft das mit großer Wahrscheinlichkeit nicht.
Lenkradaufsatz und Pedale
Der Rest des R3-Bundles entspricht im Großen und Ganzen dem des R5-Sets. Der Lenkradaufsatz ist also mit 28 cm Durchmesser weiterhin recht klein, nimmt der Basis dadurch aber auch wenig von der Force Feedback-Kraft, weil die Hebelwirkung gering ausfällt. Dort wo zuvor der Knopf für den Anlasser lag, befindet sich nun der Xbox-Home-Button. Ansonsten hat sich weder am Layout noch an der Bauweise etwas geändert. Was nicht schlimm ist, denn schon beim R5 lobten wir das Design für seine massiven Materialien und die gute Erreichbarkeit der Bedienelemente.
Dank MOZAs intuitiv zu bedienender, aber bombenfest sitzender Quick-Release-Lösung wackelt die Konstruktion selbst bei harten und schnellen Lenkeinschlägen kein Stück, und doch lässt sich das Lenkrad in Sekundenschnelle abmontieren. Vorbildlich! Materialien und Verarbeitung können sich sehen lassen.
Lediglich die SP-R-Lite-Pedale des Bundles wecken schnell Begehrlichkeiten. Hall-Sensoren messen, wie stark ihr mit den Füßen arbeitet und verrichten ihre Arbeit zufriedenstellend. Der Widerstand der Bremse wirkt derweil zwar etwas kräftiger als zuvor, aber nach wie vor fehlt es an einer Dämpfung, die das Gefühl einer echten Bremse vermittelt. Somit ist schwer auszumachen, wie sehr man sich beim Bremsen Richtung Limit bewegt.
In dieser Preisklasse darf man nicht zu viel erwarten. Besser als das, was man in einem Logitech-Einsteiger-Set erhält, sind sie allemal – allein schon ihrer Größe wegen, die eine bequeme Fußauflage erlaubt. Vorinstalliert wurden allerdings nur zwei Pedale. Wer manuell kuppeln möchte, muss sich ein drittes Pedal dazukaufen.
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