Test - Monster Hunter : Monster Hunter

In ’Monster Hunter’ dürft ihr dem Jagdtrieb frönen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Ob die Online-Dinohatz aus dem Hause Capcom aber nicht bloß Sonntagsjäger an die Konsole bannt, verraten wir im Review.

Segas selige Konsole Dreamcast hat nicht nur einige kultige Spiele-Serien hervorgebracht, mit 'Phantasy Star Online’ legte die Kringelkonsole den Grundstein für Onlinerollenspiele auf Konsolen. Auch auf Xbox und GameCube fand der Titel seine Fans. Mit 'Monster Hunter' versucht nun Capcom auf der PS2 in die übergroßen Fußstapfen von Rico und seinen Kollegen zu schlüpfen.

Das bekannte 'Science Fiction'-Szenario weicht dabei einer fiktiven Steinzeitwelt. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Stammesjägers und muss genretypisch allerlei Quests für die Bewohner seines Dorfes erfüllen, um an Geld und Erfahrung zu kommen. Abwechslung wird dabei jedoch klein geschrieben. Im Groben kennt 'Monster Hunter' zwei Arten von Aufgabenstellungen. Entweder ihr durchstreift die atmosphärische Landschaft, um eine bestimmte Anzahl an monströsen prähistorischen Gegnern zu erlegen, oder ihr müsst selbige Abschnitte auf der Suche nach Kräutern oder anderen Gegenständen durchkämmen. Gerade die letztere Quest-Variante ist dabei mehr Arbeit als Spaß.

Doch auch die Kämpfe erweisen sich aufgrund der hakeligen Steuerung und diverser Kameraprobleme als potentielle Fruststellen. Egal ob mit Schwert, Axt oder Lanze – mit dem rechten Analogstick führt ihr eure Waffe. Je nachdem in welche Richtung ihr den Stick bewegt, führt euer Charakter eine andere Attacke aus. Diverse Kombinationsmöglichkeiten versprechen dabei taktische Tiefe. Leider reagiert der Kontroller so träge, dass die Echtzeitkämpfe mehr oder minder automatisch ablaufen. Ein weiteres Problem stellt die Verfolgerkamera dar, die sich mittels Schultertaste hinter eurer Spielfigur zentrieren lässt oder äußerst mühsam mittels Digitalkreuz nachkorrigiert werden muss. Dadurch müsst ihr immer wieder miterleben, wie euer Charakter an Gegnern vorbeischlägt, da er sie nicht richtig ins Blickfeld bekommt beziehungsweise sie noch während einer Schlagkombination Reißaus nehmen.

Gerade bei den größeren Gegnern muss daher Hilfe her und diese kommt in Form von weiteren Mitspielern online. Während das Spiel ohne Probleme offline gespielt werden kann, wirkt die Mithilfe menschlicher Kollegen gerade bei den dicken Brummern wahre Wunder. Online schließt ihr euch dafür in bis zu zwei Vierergruppen zusammen. Leider erweist sich die Gruppensuche aufgrund der chaotischen Menüführung als äußerst kompliziert und zeitaufwändig. Habt ihr jedoch einmal einige Mitstreiter gefunden, machen plötzlich selbst dröge Aufgaben deutlich mehr Spaß.

Außerdem gefällt 'Monster Hunter' optisch überraschend gut. Zwar sorgen lange Ladezeiten und eine der wohl verpixeltsten Optiken seit Jahren anfangs für Verdruss, dafür punktet das Spiel mit wunderschönen Animationen und sehr stimmigen Landschaftsbildern. Wenn Wolkenformationen Schatten auf weitläufige Täler werfen, verzeiht man gerne, dass Weichzeichner den Capcom-Mannen wohl unbekannt sind. Soundtechnisch sieht die Sache dagegen schon wieder durchwachsen aus. Der gelungene Soundtrack scheint sich in keiner Weise nach dem Spielgeschehen zu richten und Sprachausgabe findet ihr ebenfalls nicht im Spiel. Dafür wurden alle Texte gelungen ins Deutsche übersetzt und auch der optionale 60Hz-Modus sorgt für Pluspunkte.