Test - Monster Hunter Freedom Unite : Epische K(r)ämpfe
- Mob
Monster Hunter ist anspruchsvoll, komplex, manchmal frustrierend und zuweilen auch sehr umständlich. Kurzum: Es ist nicht gemacht für mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets – so die landläufige Meinung. Doch Capcom ist sich darüber im Klaren, welch lukratives Potenzial im Mobile-Markt schlummert, und hat sich daran versucht, die in Japan frenetisch gefeierte Spielreihe für iOS tauglich zu machen. Seien wir mal ehrlich: Wir wussten doch alle, dass dieser Versuch nicht von Erfolg gekrönt sein wird.
Doch von Anfang an: Monster Hunter Freedom Unite für iOS basiert auf dem gleichnamigen PSP-Spiel, das anno 2009 bei uns erschien. Dabei handelt es sich wiederum um eine Erweiterung des PSP-Ablegers Monster Hunter Freedom 2. Der iOS-Ableger ist somit keine Neuentwicklung, sondern vielmehr der Versuch, die Spielmechanik der Monster-Hunter-Serie auf Tablets und Smartphones zu übertragen. Da das Originalspiel schon einige Jahre auf dem Buckel hat, müsst ihr eure Erwartungen in Sachen Grafik ein klein wenig herunterschrauben. Der Titel mag zwar in HD-Auflösung daherkommen, bietet aber nach wie vor die groben Texturen und polygonarmen Charaktere des Originals. Lediglich die Farbintensität hat gegenüber der PSP-Version deutlich zugenommen.
Inhaltlich hat sich ebenso wenig geändert. Der Umfang ist gemessen am Preis von 13,99 Euro enorm, wenn auch wenig überraschend. Wenn ihr euch auf die Spielerfahrung einlasst, erwarten euch Hunderte Stunden beinah endloser Herausforderungen. Denn ein konkretes Ziel gibt es in Monster Hunter nicht. Ihr könnt zwar dem belanglosen Handlungsstrang folgen, doch letztendlich ist es das Verlangen nach besseren Waffen und besserer Ausrüstung, das euch antreibt und schlaflose Nächte beschert. Wem dieses simple Prinzip nicht zusagt, wird seine Probleme mit der Reihe haben.
Fingerakrobatik
Zentrales Spielelement von Monster Hunter ist der Kampf. Ihr messt euch mit einer Vielzahl unterschiedlicher Kreaturen, die euch sukzessive immer mehr abverlangen. Ihr müsst abwägen, wann ihr eure Waffen zückt und zu welchem Zeitpunkt ihr ausweicht. Nur wer aufmerksam die Bewegungsabläufe einstudiert, wird die notwendigen Materialen erlangen, um noch bessere Waffen und Rüstungen zu schmieden. In vergangenen Ablegern musste die Kamera stets manuell nachjustiert werden, damit man das Geschehen nicht aus den Augen verlor. In Monster Hunter Freedom Unite könnt ihr die Kamera durch einen Druck auf die entsprechende Schaltfläche auf das zu jagende Monster richten.
Diese Option ist angesichts der komplett überladenen Steuerung jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Benutzeroberfläche strotz vor einer Unmenge an Schaltflächen, die alle eine unterschiedliche Funktion haben. Ihr rollt, lauft, justiert die Kamera, wählt Items und führt unterschiedliche Angriffe aus. Nach einiger Zeit werdet ihr feststellen, dass ihr nie die komplette Kontrolle über euren Charakter habt. Angesichts des hohen Anspruchs ist jede Aktion, die nicht eurem eigenen Fehlverhalten zu verdanken ist, eine ungeheure Motivationsbremse.
Capcom scheint sich des Problems bewusst zu sein und bietet sowohl für iPhone als auch für iPad eine optionale Controller-Unterstützung an. Gehört ihr zu der Minderheit, die solch ein teures Stück Peripherie ihr Eigen nennt, könnt ihr Monster Hunter Freedom Unite so spielen wie auf Konsole oder Handheld. Erspart euch das Leid und den Frust und greift, sofern ihr die Mittel habt, gleich zum Controller.
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