Test - Might & Magic X Legacy : Rollenspiel für Retrofreunde
- PC
Die Might-&-Magic-Reihe zählte über Jahre zu den bedeutendsten Rollenspielen. Nach einer langen Durststrecke, genauer gesagt einem satten Jahrzehnt, kommt mit X Legacy nun endlich ein neuer Teil in den Handel, der sich ganz dem Old-School-RPG verschrieben hat. Die deutschen Entwickler von Limbic Entertainment haben sich dieses Vorhabens angenommen, um der antiken Reihe wieder zu neuem Glanz zu verhelfen. Und zwar so, dass man RPG-Nostalgie und Moderne miteinander vereint. Was in der Early-Access-Version schon ganz ordentlich aussah, soll nun im fertigen Spiel die letzten Zweifel beseitigen. Ob dies gelungen ist, erfahrt ihr in unserem Test.
Im Soloabenteuer aus der Egoperspektive ist die Geschichte nach den Geschehnissen von Might & Magic Heroes VI angesetzt. Auf der Agyn-Halbinsel droht die Kolonie Karthal im Chaos zu versinken. Alte wie neue Fraktionen streiten sich um die strategisch wichtige Stadt. Intrigen und politische Ränkespiele sind an der Tagesordnung und mittendrin seid ihr als Teil einer vier Mann starken Heldentruppe, die das Chaos beseitigen und die Kolonie wieder stabilisieren soll.
Hallo, Fantasy-Team
Zu Beginn wählt man sein Team aus den vier verfügbaren Rassen: Orks, Menschen, Elfen und Zwerge. Jeder Rasse stehen drei unterschiedliche Klassen zur Verfügung. So weit, so unspektakulär, doch bereits bei der Zusammenstellung solltet ihr einen gesunden Mix aller Klassen in eurer Gruppe vereinen, da ihr sonst nicht von den unterschiedlichen Stärkungs- und Schwächungszaubern profitieren könnt. Eine falsche Team-Zusammenstellung könnte euch später im Spiel zum Verhängnis werden. Aber wem sagen wir das, passionierte Rollenspieler und Strategen wissen, was zu tun ist.
Rein ins Abenteuer
Hat man seine wagemutige Party zusammengestellt, muss noch die klassische Verteilung von Fertigkeiten und Attributen vorgenommen werden. Nach dem obligatorischen Vorbereiten geht es dann aber endlich ins Abenteuer. Diese Reise gestaltet sich mit vielen Dungeons und Städten äußerst abwechslungsreich. Nebenher lassen sich prunkvolle Schätze und Events finden, Quests müssen absolviert und taktisch geprägte Kampforgien gemeistert werden. Die Steuerung ist hierbei ganz simpel und vertraut, wenn wir uns rundenbasiert über Quadratfelder bewegen.
Wir haben doch keine Zeit
Um dem Ganzen noch etwas mehr Spannung und Taktik zu verleihen, ist das Spiel abseits der Weltkarte, auf der wir neue Gebiete ansteuern, mit einem Timer versehen. Das heißt, ihr habt nur begrenzt Zeit. Was aber halb so wild ist, da die Uhr langsam tickt. Sehr langsam. Apropos Zeit: Diese sorgt für tolle Tag- und Nachtwechsel, die direkten Einfluss auf das Spiel nehmen. Bei Nacht erwarten euch nämlich andere Gegner als am Tag und auch diverse Events findet ihr nur, wenn die Sonne untergegangen ist.
Mach mal Pause
Eine weitere Besonderheit von X Legacy ist das Rasten. Was von den Entwicklern wohl aus Authentizitätsgründen implementiert wurde, kann schon etwas nerven. Auf der anderen Seite bringt es einen weiteren taktischen Kniff ins Spielprinzip, denn eure Helden müssen immer mal wieder eine Pause am Lager oder in einer Schenke einlegen, um Lebensenergie und Mana zu regenerieren. Dafür solltet ihr immer Proviant dabeihaben, wovon ihr allerdings immer nur maximal sechs Portionen bei euch führen könnt. Und es ist wichtig, auch mal für einige Zeit die malträtierten Füße hochzulegen, denn ein geschwächtes Team in den Kampf zu schicken, besonders gegen starke Gegner, ist wenig erfolgversprechend. Von diesen Elitegegnern gibt es einige, die regelmäßig vor neuen Gebieten auftauchen, um ein Eindringen zu verhindern.
Kämpfe & Stimmung > Grafik
Duelle laufen derweil rundenbasiert ab, wobei die Gruppenaufstellung und die Wahl der Fähigkeiten immens wichtig sind, um einen Kampf zu gewinnen. Die Aktionen unterteilen sich in die Kategorien Angriff, Verteidigung und Fernkampf. Da man überall angegriffen werden kann, ist das Warnsymbol am Bildrand sehr hilfreich. Das färbt sich gelb, sobald Feinde in der Nähe auftauchen. Worauf ihr zudem aufpassen müsst, sind Ausrüstung und Waffen, die einen Verschleißgrad besitzen. Wenn ihr auf diesen nicht achtet, könnt ihr sie in die Fantasy-Tonne treten oder alternativ für teures Gold bei einem Schmied eurer Wahl wieder reparieren.
Gut gefallen hat uns übrigens das Levelsystem, auch wenn es mit Statuswerten wie Resistenzen, Ausdauer oder Kraft den typischen RPG-Standards entspricht. Grafisch macht das Spiel einen ordentlichen Eindruck, wobei es nicht mit High-End-Optik glänzt. Aber wie so oft: Die Atmosphäre macht einiges wett. Und die tolle mittelalterliche Fantasy-Stimmung ist einfach super, auch weil die Dialoge gut vertont wurden, die Texte spannend geschrieben sind und die Hintergrundmusik perfekt zum Szenario passt. Worauf ihr euch definitiv einstellen könnt, sind unzählige Spielstunden in der Welt von Agyn.
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