Test - Might & Magic Heroes : Gratis-Fantasy-Gaudi

Ubisoft setzt den Trend der Browser-Ummünzungen von traditionsreichen Spielreihen nach Die Siedler und Anno fort. Im aktuellen Fall ist es Heroes of Might and Magic, das nun Online-Gratisspaß garantieren soll. Old-School-RPG trifft also free to play und soll sowohl Fans als auch Gelegenheitsspieler zum flotten taktischen Kampf einladen. Das kostenlose Browser-Spiel bietet neben der geliebten taktischen Vielfalt vor allem kooperatives Spielen und eine breite inhaltliche Tiefe. Wie und ob dies gelungen ist, haben wir in der noch jungfräulichen Online-Welt von Ashan ergründet.

Die Geschichte von Might & Magic Heroes Online spielt sich irgendwo zwischen den Geschehnissen der Teile fünf und sechs ab, denn der Konflikt zwischen Zuflucht und Nekropolis ist in der Welt von Ashan ebenfalls omnipräsent. Auch wenn es sich "nur" um ein kostenloses Browser-Spiel handelt, müsst ihr auf die typische Might-&-Magic-Atmosphäre nicht verzichten. Die Dialoge mit den NPCs sitzen und es gibt schöne Story-Sequenzen. Da sich viele Spieler auf der obligatorischen Oberweltkarte herumtreiben und ihrer Kampagne nachgehen, habt ihr das Gefühl, für eine gemeinsame Sache zu kämpfen. Hinzu kommt die wirklich klangvolle Musikuntermalung, die dem Ganzen eine wahnsinnig gute Fantasy-Stimmung verleiht.

Wohlbekannt

Natürlich wählt ihr vor den ersten Schritten im Reich von Ashan eine Fraktion: Nekropolis oder Zuflucht. Dann folgt die Heldenerstellung, wobei das Augenmerk auf den kommenden Spielstil gelegt werden sollte - je nachdem ob ihr entweder der Magie oder dem Waffenkampf frönen möchtet. Im Spiel selbst wird dann die erste Änderung im Vergleich zu den Offline-Vorlagen bemerkbar, wenn man nicht mehr rundenbasiert, sondern in Echtzeit durch die 2-D-Welt marschiert. Allerdings gibt es eine übergreifende Einschränkung in Bezug auf Aktionspunkte, dazu aber später mehr. Ansonsten nimmt man etliche Nebenmissionen an oder folgt strikt den Hauptmissionen, wobei man dann natürlich einiges an Erfahrungsbelohnungen und wertvolle Gegenstände verpasst. Auf Dauer sind die Nebenaufgaben jedoch recht eintönig, aber was tut man nicht alles für die Verbesserung seines edlen Recken.

Die Hexfeldschlacht

Wie in der altbekannten Vorlage sind natürlich die Hexfeldkämpfe das A und O der Might-&-Magic-Rundenstrategie. Das verhält sich im Browser nicht anders. Die rundenbasierten Schlachten laufen eins zu eins wie die üblichen Offline-Gefechte der Reihe ab. Ihr steht der Armee des Feindes gegenüber und versucht sie vom Hexfeld zu jagen. Zug um Zug und Runde für Runde nähern wir uns taktisch klug den diversen Gegnern. Fähigkeiten und Taktiken kommen hier genauso zum Einsatz, wie man es gewohnt ist. Die Kämpfe fordern allesamt Köpfchen, da die Gegner-KI klug agiert. Neu ist bei den Schlachten, dass man einen menschlichen Mitstreiter hinzunehmen kann, um gemeinsam Feinde in den Boden zu stampfen.

Mehrspielerspaß

Im Koop wird es jedoch wesentlich knackiger, da sich alle Gegner an die Stärke beider Spieler anpassen. Wobei das Spiel zu zweit eine Menge Gaudi bereitet, auch was das Ausklügeln von Taktiken angeht. Jederzeit könnt ihr euch einen Spielpartner zur Seite stellen. Es ist beim kooperativen Meistern der Aufgaben zudem möglich, sogenannte Bündnisse mit bis zu fünf Spielern gleichzeitig zu schließen. Mit einem Fünfertrupp lassen sich schwierige Kampfszenarien nicht unbedingt einfacher angehen, aber wesentlich unterhaltsamer. Auch in den Bündnisschlachten passen sich die Widersacher in puncto Fähigkeiten und Kampfstärke eurer Gruppe an. Die Belohnungen werden bei einem Sieg übrigens unter den Spielern aufgeteilt. Außerdem sind auch Gildenbildungen möglich. Besonders Einsteiger profitieren, wenn sie gemeinsam mit Veteranen Abenteuer bestreiten. Das ist Might & Magic 2.0!

Beschränkungen

Abseits der rollenspieltypischen Charakterentwicklung und des Auflevelns durch Erfahrungspunkte samt immer neuen Waffen und Rüstungen rücken auch in der Browser-Version der Ausbau und die Produktion der eigenen Städte in den Vordergrund. Allerdings haben online alle Produktionen einen Timer. Das heißt, neue Gebäude oder Einheiten stehen nach dem Auftrag nicht sofort zur Verfügung, ihr müsst stattdessen ein Weilchen warten. Gleiches gilt für den Abbau von Ressourcen. Das ist für flüssiges Spielen zwar eher hinderlich, aber dennoch ist dies gerade bei Browser-Titeln Usus. Bei der Hauptgeschichte ist jedoch die spielinterne Zeit im Vergleich zu den Offline-Ablegern gewissermaßen begrenzt. Denn online besitzt euer Held pro Tag nur eine gewisse Anzahl an Aktionspunkten. Verbraucht ihr diese während der Schlachten um die Hauptgeschichte, müsst ihr bis zum nächsten Tag warten, bis sie wieder aufgeladen sind. Man kann in der Zwischenzeit allerdings fröhlich weiter erkunden oder Nebenmissionen absolvieren.

Money Time

In diesem Free-to-play-Titel könnt ihr, ganz ohne einen Cent zu investieren, glücklich werden. Wer aber zu den Ungeduldigen zählt, kann echtes Geld in die Hand nehmen, um gewisse Erleichterungen zu erwerben. Dazu gehört der Kauf von Fläschchen, mit denen man verbrauchte Aktionspunkte sofort wieder aufladen kann. Alternativ lassen sich gegen Echtgeld Ressourcen erwerben und Produktionszeiten ankurbeln oder ihr lasst eigene Schlachten von der KI ausfechten - all dies verschafft euch aber keine spielerischen Vorteile. Die Kaufoptionen sind fair und sorgen nur dafür, das man schneller im Spiel vorankommt. Wer kostenfrei spielen will, muss nur mehr Zeit investieren. Generell wird in Might & Magic Heroes Online in Heldensiegeln bezahlt, wovon jeder Spieler zum Start 500 im Säckel hat. Entweder man kauft im Store mehr Siegel oder verdient sich welche durch das Lösen von Missionen.

Fazit

von Erik Rössler

Anfänglich kritisch beäugt, kann die Online-Variante von Might & Magic schlussendlich überzeugen. Mit bekanntem Spielprinzip und den immer noch taktisch fordernden Kämpfen bekommen Kenner jede Menge unterhaltsame Spielstunden für lau. Aber auch im Zusammenspiel mit anderen Abenteurern hat man online seinen Spaß, wenn man mit einer Gruppe auf den Hexfeldern herumstapft und gemeinsam Feinde niederringt. Mal abgesehen von den Wartezeiten bei den Produktionsprozessen und den begrenzten Aktionspunkten kommt aus jeder Ritze Might & Magic geflossen, wie man es kennt und liebt - kostenlos und mit einer wirklich tollen Fantasy-Atmosphäre. Das kann man dem Entwickler gar nicht hoch genug anrechnen. Ihr bekommt ein feines Browser-Spiel zu einer ruhmreichen Spielreihe, das sich besonders zum strategischen Daddeln in der Mittagspause eignet. Hut ab!

Überblick

Pro

• super Fantasy-Atmosphäre
• riesige Einheitenvielfalt
• epischer Soundtrack
• taktisch geprägtes Spielprinzip
• fordernde Kämpfe
• große Spielwelt in Echtzeit
• schöne 2-D-Welt
• gelungene Dialoge
• passende Musikuntermalung
• faire optional käufliche Boni
• hohe Anzahl an Quests
• unterhaltsame kooperative Kämpfe

Contra

• einige Bugs (nicht spielbehindernd)
• zu wenig PVP
• nur ein kostenfreier Held
• Nebenmissionen auf Dauer eintönig
• wenig ausgearbeitetes Gildensystem