News - Activision-Blizzard-Übernahme : Wichtiger Sieg für Microsoft - FTC zieht den Kürzeren
Nach langem Ringen und etlichen Anhörungen steht es fest: die US Federal Trade Commission muss den Weg für die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft freimachen.
Wir erinnern uns: die amerikanische Kartell- und Verbraucherbehörde FTC hatte Klage gegen die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft eingereicht und auf eine einstweilige Verfügung gedrängt, die den Deal verhindern sollte. Darauf folgten nun tagelange Anhörungen vor Gericht, in der alle Seiten zu Wort kamen und nebenher so einiges an interessanten Informationen durchsickerte.
Nun ist das Urteil gefallen - Richterin Jacqueline Scott Corley schmetterte die Klage ab und macht damit den Weg frei für die Übernahme. Bei der gerichtlichen Auseinandersetzung in der vergangenen Woche ging es zwar nur darum, ob die FTC eine einstweilige Verfügung erwirken kann, um das Geschäft vorübergehend zu blockieren, während sie weitere Untersuchungen durchführt. Aber nach dem Urteil dürfte es so gut wie unmöglich für die FTC werden, den Deal noch zu verhindern. Die FTC hat nun noch bis Freitag die Möglichkeit, Berufung einzulegen.
In der Urteilsverkündung heißt es: "Microsofts Übernahme von Activision wurde als die größte in der Geschichte der Technologiebranche bezeichnet. Sie verdient eine genaue Prüfung. Diese Prüfung hat sich gelohnt: Microsoft hat sich schriftlich, öffentlich und vor Gericht verpflichtet, Call of Duty auf der PlayStation 10 Jahre lang auf Augenhöhe mit der Xbox zu halten. Es hat eine Vereinbarung mit Nintendo getroffen, Call of Duty auf die Switch zu bringen. Und es hat mehrere Vereinbarungen getroffen, um Activisions Inhalte zum ersten Mal auf verschiedene Cloud-Gaming-Dienste zu bringen."
Und weiter: "Aus den dargelegten Gründen stellt das Gericht fest, dass die FTC nicht nachgewiesen hat, dass sie mit ihrer Behauptung, dass dieser spezielle vertikale Zusammenschluss in diesem speziellen Wirtschaftszweig den Wettbewerb erheblich beeinträchtigen könnte, Erfolg haben wird. Im Gegenteil, die vorliegenden Beweise deuten darauf hin, dass die Verbraucher mehr Zugang zu Call of Duty und anderen Activision-Inhalten haben werden. Der Antrag auf eine einstweilige Verfügung wird daher ABGEWIESEN".
Mit dem Urteil gerät nun auch die britische CMA wieder unter Druck, die bisher als einzige Kartellbehörde die Übernahme blockert hat. Microsoft will sich dem Problem mit Großbritannien nun erneut zuwenden und versuchen, die CMA möglichst umgehend zu einer Zustimmung zu bringen, möglicherweise mit weiteren Zugeständnissen. Das könnte sogar sehr bald geschehen, denn die Fusionsvereinbarung der beiden Unternehmen läuft am 18. Juli aus. Danach könnte Activision Blizzard mit einer Abfindungssumme von 3 Milliarden Dollar davonkommen, wenn keine Verlängerung vereinbart wird.
Microsoft und Activision haben sich laut neuesten Meldungen bereits mit der CMA darauf geeinigt, dass eine Aussetzung des Rechtsstreits im Vereinigten Königreich im öffentlichen Interesse wäre, und alle Parteien haben beim Competition Appeal Tribunal eine gemeinsame Eingabe in diesem Sinne gemacht. Analysten gehen bereits davon aus, dass Microsoft nun mit Hochdruck Anpassungen vom Game Pass in Großbritannien vorschlagen wird, um sich bis Diensteg das Okay der CMA zu holen.
Die Wedbush Securities-Analysten Nick McKay und Michael Pachter gehen davon aus, dass Microsoft Game Pass UK PLC als separate Tochtergesellschaft mit einem unabhängigen Vorstand ausgliedern kann, der die Aufgabe hat, Activision-Inhalte von der Game Pass-Plattform fernzuhalten, bis Microsofts Berufung gegen die Entscheidung der CMA abgeschlossen ist. Dies würde die CMA wahrscheinlich zufriedenstellen, und das Geschäft sollte bis nächsten Dienstag abgeschlossen sein.
Der Deal wurde seinerzeit von der CMA vor allem aufgrund der möglichen Auswirkungen auf den Cloud-Gaming-Markt abgelehnt. Auch dazu gab es beim FTC-Urteil ein Statement der Richterin: "Dieses Argument wird durch Microsofts Vereinbarungen mit fünf Cloud-Streaming-Anbietern nach der FTC-Beschwerde widerlegt. Vor der Fusion gibt es keinen Zugang zu den Inhalten von Activision auf Cloud-Streaming-Diensten. Nach der Fusion werden mehrere von Microsofts Cloud-Streaming-Wettbewerbern zum ersten Mal Zugang zu diesen Inhalten haben. Die Fusion wird den Wettbewerb auf dem Cloud-Streaming-Markt stärken, nicht schwächen."
Microsoft zeigte sich natürlich hocherfreut über das Urteil. "Wir sind dem Gericht dankbar, dass es so schnell zu unseren Gunsten entschieden hat", kommentierte Xbox-Chef Phil Spencer die Entscheidung der FTC in einem Statement auf Twitter. "Die Beweise haben gezeigt, dass der Deal mit Activision Blizzard gut für die Branche ist, und die Behauptungen der FTC über Konsolenwechsel, Multigame-Abonnementdienste und Cloud spiegeln nicht die Realitäten des Spielemarktes wider."
"Seit wir diesen Deal angekündigt haben, ist unser Engagement, mehr Spiele für mehr Menschen auf mehr Geräten anzubieten, nur noch gewachsen. Wir haben mehrere Vereinbarungen unterzeichnet, um die Spiele von Activision Blizzard, Xbox-First-Party-Spiele und Game Pass für mehr Spieler als heute verfügbar zu machen.
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