News - Microsoft : Boom! Übernahme von Activision Blizzard angekündigt
Das ist ein Knaller. Microsoft hat offiziell die Übernahme von Activision Blizzard (Call of Duty, World of Warcraft, Diablo etc.) angekündigt und lässt sich den Deal satte 69 Milliarden US-Dollar kosten.
Dass Microsoft weiterhin fleißig dabei ist, das Portfolio an Studios zu erweitern, ist nichts Neues. Dass es aber gleich in die Größenordnung geht, damit hat wohl niemand gerechnet, trotz der teuren Übernahme von Bethesda und Zenimax (The Elder Scrolls, Fallout und andere) vor einiger Zeit. Microsoft hat nämlich angekündigt, sich nicht mehr und nicht weniger als Activision Blizzard einverzuleiben.
Auch Activision Blizzard bestätigte die Übernahme auf der eigenen Website. Das Einverständnis ist demnach bereits da, nun geht es nur noch darum, den Deal in trockene Tücher zu wickeln und die Zustimmung der Kartellbehörden zu bekommen. Der Abschluss für die Übernahme und der nötigen Formalitäten wird laut Activision Blizzard bis zum Ende des Fiskaljahrs 2023, also bis 30. Juni 2023, angepeilt.
Als Betrag für die Übernahme wird eine Summe von 69 Milliarden US-Dollar genannt, also 95 US-Dollar pro Anteil. Damit ist der Deal die mit Abstand größte Übernahme der Spielegeschichte. Mal so als keiner Vergleich, was die Größenordnung angeht: Disney hatte die Marke Star Wars seinerzeit für schlappe 4 Milliarden Dollar übernommen ... Peanuts. Die Bethesda-Übernahme durch Microsoft war mit rund 7,5 Milliarden Dollar ebenfalls ein Schnäppchen dagegen. Der bis dato strauchelnde Aktienkurs von Activision Blizzard schoss nach der Ankündigung sogleich um über 30 Prozent nach oben.
Sollte der Deal final abgeschlossen werden, wäre das ein immenser Zuwachs an Studios und Marken für Microsoft. Activision Publishing, Blizzard Entertainment, Beenox, Demonware, Digital Legends, High Moon Studios, Infinity Ward, King, Major League Gaming, Radical Entertainment, Raven Software, Sledgehammer Games, Toys for Bob und Treyarch sind nur einige der Studios mit insgesamt rund 10.000 Mitarbeitern. Zu den Marken zählen unter anderem Call of Duty, Diablo, World of WarCraft und viele mehr, ebenso wie einige brach liegende Marken wie Guitar Hero, Tony Hawk, Crash Bandicoot.
Activision Blizzard soll weiterhin unabhängig agieren, über allem thront aber Phil Spencer als CEO von Microsoft Gaming, dem die Führung von Activision Blizzard berichten wird. Mit Abschluss des Deals wäre Microsoft das weltweit drittgrößte Spieleunternehmen, direkt hinter Tencent und Sony.
Als Folge des Deals sollen so viele Activision-Blizzard-Spiele wie möglich im Rahmen von Xbox Game Pass und PC Game Pass angeboten werden, was die ohnehin schon beachtliche Zahl von mindestens 25 Millionen Abonnenten weiter explodieren lassen würde, und auch das Cloud Gaming dürfte damit einen weiteren Schub bekommen.
Für Microsoft der ideale Zeitpunkt für die Übernahme, nachdem die Aktienkurse von Activision Blizzard in den vergangenen Monaten durch verschiedene Skandale rund um die Personalführung und das Arbeitsklima massiv abgesackt waren. Phil Spencer bestätigte in dem Zusammenhang, dass sich die inklusive Firmenkultur von Microsoft auch auf die großartigen Teams von Activision Blizzard ausweiten
soll. Die Problematik des aktuellen Arbeitsumfelds bei Activision Blizzard scheint also bereits bei Microsoft auf der Agenda zu stehen.
Microsoft-CEO Satya Nadella bestätigte bereits in einem Investoren-Call, dass es nach dem Abschluss viel zu tun gäbe, um eine Kultur zu schaffen, in der jeder seine beste Arbeit leisten könne. Der umstrittene Bobby Kotick soll allerdings bis auf weiteres als Chef des Unternehmens im Amt bleiben. Nicht unbedingt überraschend, kann Microsoft doch dann erst aktiv eingreifen, wenn der Deal komplett eingetütet ist.
Bereits im Juli 2021 gab es erste Gerüchte, dass Vivendi, mit 61 Prozent Mehrheitseigner von Activision Blizzard, große Teile seiner Anteile verkaufen wolle, wobei bereits Microsoft und Time Warner als mögliche Interessenten genannt wurden. War wohl nicht aus der Luft gegriffen ...
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