Test - Lufthansa Pilots : Lufthansa Pilots
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"Lufthansa Pilots" von Sky Design Software und Ubi Soft ist eine Erweiterung des "Microsoft Flightsimulator 98/2000". Das Programm besteht hauptsächlich aus einer virtuellen Flugschule sowie dem Szenario rund um das Ausbildungsgelände für Lufthansa-Piloten in Phönix/Arizona. Ebenfalls enthalten sind ein paar neue Flugzeuge, welche tatsächlich bei der Lufthansa zu Schulungszwecken eingesetzt werden.
Die Installation der Zusatz-CD erweist sich als erste Hürde, da dieses Add-on ganze 662 MB auf der Platte belegt, was ich für etwas viel halte für eine reine Szenario-CD. Aber gut, Menge kann ja auch durchaus ein Zeichen von Qualität sein. Während der Installation erweist sich die nicht besonders hübsch gestaltete Installations- und Präsentationsoberfläche nicht gerade als sehenswerter Zeitvertreib, da sie ganz schön altbacken aussieht. Da diese aber trotz allem ihren Daseinszweck recht gut erfüllt, wollen wir nicht weiter daran herummäkeln.
Nun dürfte die Installation sich so langsam ihrem Ende nähern, und wir können die Flugschule einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen. Also, den Flight Simulator gestartet, die Flugschule unter Flugabenteuer ausgewählt, und rein in den Flieger.
Hier empfängt uns nun eine recht emotionslose weibliche Stimme, die der einer Stewardess beim Runterleiern der Sicherheitsrichtlinien während des Starts eines Urlaubsbombers wohl recht nahe kommt. So, jetzt schnell bestätigt und der Fluglehrer empfängt euch mit einer ebenso emotionslosen Stimme wie die nette Dame aus der Einführung. Allerdings hat er einen gewissen "onkeligen" Unterton, sein Lachen am Anfang hat gar etwas "nikolaushaftes".
An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass das Handbuch am Anfang erklärt, dass all die netten Personen, die hier sprechen, Profis im Bezug auf die vom Spiel behandelte Materie sind. Sie sind also keine professionellen Sprecher und haben wohl diese Tätigkeit auch nicht gelernt oder vorher schon ausgeübt. Also sollte man mit diesen armen Wesen nachsichtig sein. Nicht allerdings mit den Entwicklern von Sky Design, die hier besser professionelle Sprecher engagiert hätten, anstatt diesen Job Laien zu überlassen. Offensichtlich dachte man, dass diese CD eher für Simulationsprofis gedacht ist und sich die wohl an solchen Patzern nicht stören würden.
Nach der Begrüssung durch den Fluglehrer beginnt nun die Flugschule, welche vom Aufbau und der Struktur her als solche gesehen, durchaus sinnvoll und ordentlich gemacht ist. Man beginnt mit der ersten Lektion, in welcher man sich noch nicht in die Luft begibt, sondern erst einmal die Grundlagen vermittelt bekommt, sprich die Bedienung der Instrumente, das Einstellen der Funkgeräte und des Treibstoffgemisches sowie der verschiedenen Lichter. Man bekommt die Checks der verschiedensten Dinge, die beim Fliegen wichtig sind übermittelt.
Meine Kritik hier ist, dass die Umsetzung dieser Dinge nur recht halbherzig gemacht wurde, das heisst, bei manchen Sachen, die man vergisst, reagiert der virtuelle Fluglehrer mit andauerndem Nachhaken, bis das Vergessene erledigt wurde, andere, meiner Meinung nach recht wichtige Dinge werden vom Fluglehrer einfach übergangen. Hierzu zählt zum Beispiel das Ein- oder Ausschalten verschiedener Lichter sowie das Checken des Tanks und das Ändern des Treibstoffgemisches.
Schliesslich beginnt man, die ersten Runden auf der Rollbahn zu drehen, wobei sich hier einige weitere Schwächen des Programms zeigen:
So werde ich bei der Fahrt auf der Rollbahn vom Fluglehrer angewiesen, meinen Flieger nach links zu drehen, um die Spur zu halten. Allerdings fahre ich schon in der exakt richtigen Richtung das Rollfeld hinab und der Herr neben mir hört erst mit seinen irreführenden Anweisungen auf, als ich den Vogel in den Dreck neben der Piste gesetzt habe, allerdings nicht ohne einen hämischen Kommentar im Stile von "Na, haben wir uns etwas verfahren" (oder so ungefähr) abzugeben. Dies zehrt natürlich etwas an den Nerven des angehenden Piloten. Auch auffällig ist, dass man während jener ersten unseligen Flugstunde die ganze Zeit von der Rollbahn abkommen kann, nur in der Endphase, wenn man Bremsen soll ist ein solches Verhalten für unsere Flugschülerkarriere fatal.
Bei der Flugschule sollte noch auf das Handbuch hingewiesen werden, welches sich sehr ausführlich mit den verschiedenen Flugstunden beschäftigt, und recht unterhaltsam geschrieben ist. Ihr solltet es in jedem Fall lesen, wenn ihr die Pilotenausbildung macht.
Der etwas versiertere Hobbypilot, der sich mit dem Flugsimulator auskennt, wird sich nun Fragen, was denn die CD für ihn bereit hält, abgesehen von der Flugschule. Es sind einige neue Flugzeuge vorhanden, die zu Schulungszwecken oder von Privatpiloten eingesetzt werden, nämlich die Beech A36, die Beech F33A sowie die Piper 28-181 mit Lufthansa-Bemalung und die Piper PA28-181 Archer III. Dies hört sich nun nach einer ganz ordentlichen Menge an, allerdings sind die beiden Beechcrafts sowie die zwei Pipers in Bedienung und Flugverhalten sehr ähnlich.
Ausserdem ist noch ein Szenario rund um Phönix/Arizona, mit entsprechendem Stadtgebiet und Flughäfen vorhanden. Die Stadt selbst ist optisch leider fast nur als Bodentextur vorhanden, ohne irgendwelche Gebäude oder ähnliche markante Merkmale aufzuweisen. Der Goodyear-Flugplatz ist dafür recht detailliert nachgebildet, mal von den Gebäudetexturen abgesehen, welche, gelinde gesagt, grottenschlecht sind.
Zudem ist die neue Karte nicht riesig, was mich wieder auf die verwunderlichen 662 MB Festplattenplatz zurückbringt, die das Programm bei der Installation verschlingt.
Das Ganze sieht vielleicht unter einem "Flight Simulator 2000" etwas besser aus, den ich leider noch nicht besitze, dass heisst ich habe die CD unter dem etwas älteren "FS98" getestet. Bei einem Test unter "FS2000" mögen sich hier noch einige Dinge ändern, allerdings nehme ich einmal an, das Lufthansa Pilots auch schon mit dem FS98 recht ausgereift ist, sonst würde er nicht auf der Packung als Voraussetzung mit angegeben.
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