Test - Limbo : Künstlich wertvoll oder wertvolle Kunst?
- X360
In Zeiten von Hi-Res, 7.1-Surround-Anlagen und 3-D überrascht es umso mehr, dass ein Entwickler sich traut, ein Schwarz-Weiß-Spiel auf den Markt zu bringen. Wenn man aber mal Limbo gespielt hat, kann man den Jungs von Playdead zu diesem Schritt einfach nur gratulieren.
Limbo kostet 1200 MS-Punkte, ist seit Kurzem auf dem XBL-Marktplatz erhältlich und mit rund drei Stunden Spielzeit sicherlich kein umfangreicher Titel. Etliche Leute werden wieder meckern, dass man für so „viel" Geld zu wenig Spiel bekommt. Zu Unrecht. Schließlich sollte nicht die Spieldauer zählen, sondern wie gut man unterhalten wird. Was nützt mir ein Spiel, das doppelt so lang ist, aber im Endeffekt nicht viel Spaß macht? Limbo hingegen ist Unterhaltung auf höchstem Niveau.
Ein Junge, ein Wald, ein Abenteuer
Eine Geschichte im herkömmlichen Sinn gibt es bei Limbo nicht. Ihr wacht als Junge in einem Waldstück auf und macht das, was ihr in vielen Spielen tut: Ihr lauft von links nach rechts. Das Erste, was einem dabei ins Auge sticht, ist natürlich der grafische Stil des Spiels. Mit grobkörniger Filmoptik und einem leichten Lichtflackern, das an eine Kerze hinter der Linse eines alten Projektors erinnert, kommen Gedanken an die gute alte Stummfilmzeit auf. Doch genau diese altertümliche und vor allem düstere Optik sorgt für jede Menge Atmosphäre.
Hinzu kommt, dass es im Spiel keine Musik gibt. Eure Schritte in der Landschaft von Limbo werden nur von Umgebungsgeräuschen begleitet. Im Wald hört ihr hier und dort mal das Rascheln der Zweige, im späteren Verlauf ist das Knirschen von Maschinen zu hören. So flößen ungewöhnliche Geräusche, wie das bedrohliche Gurren einer großen Spinne, weitaus mehr Angst ein, da sie einfach präsenter sind. Manche Szenen werden noch von einzelnen Klängen begleitet, um die Dramatik hervorzuheben.
Des Rätsels Lösung
Doch auch abseits der technischen Seite merkt man schnell, dass Limbo ein sehr eindrucksvolles Spiel ist. In dem großen Level, das ihr ohne Ladezeiten durchwandert, lauern nicht nur Gefahren und Sprungpassagen auf euch, sondern auch immer komplexer gestrickte Rätsel. Zum Beispiel müsst ihr Falltüren und Kisten verschieben. Im späteren Verlauf spielt ihr sogar mit der Gravitation. Zu viel wollen wir hier aber nicht verraten, außer dass eben genau diese Kopfnüsse sehr viel Spaß bereiten. Die Rätsel sind nie unfair gestaltet und mit ein bisschen Grips doch gut lösbar, ohne dabei zu leicht zu sein. Geht man doch mal drauf, und das passiert zwangsläufig, sorgen die fairen Rücksetzpunkte dafür, dass großer Frust ausbleibt.
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