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Preview - Life is Strange: Double Exposure : Der neue Teil ist das „wahre“ Life is Strange 2

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Es ist kompliziert, könnte der Beziehungsstatus im Universum von Life is Strange zwischen den beteiligten Entwicklerstudios und Publishern lauten. Während die Marke dem Eigentümer Square Enix gehört, gehen die Erfinder von Don’t Nod mittlerweile getrennte Wege und arbeiten an ihrer eigenen neuen Serie Lost Records, die im Grunde genau wie Life is Strange wird, nur unter anderem Namen.

An Life is Strange: Double Exposure arbeiten unterdessen die amerikanischen Entwickler von Deck Nine, die bereits für die beiden Vorgänger Life is Strange: Before the Storm (Test)  und True Colors (Test) verantwortlich zeichneten, aber auch für die ziemlich mäßige Umsetzung der Science-Fiction-Serie The Expanse. So viel erstmal zur Aufstellung. Jetzt zum Spiel.

Life is Strange: Double Exposure ist im Grunde das „echte“ Life is Strange 2. Denn darin erlebt ihr, wie es mit Max Caulfield nach dem Ende von Teil 1 weiter geht. Ihr erinnert euch: Max verfügte über die Kraft, die Zeit zurückzudrehen und in ihre eigene Vergangenheit zu reisen, um diese zum Guten zu ändern, was aber nach Art des Schmetterlingseffekts stets zu neuen Komplikationen führte, die am Ende in eine Katastrophe mündeten.

Der Tod kommt krass

In Double Exposure sind etliche Jahre vergangen. Max wirkt sichtlich älter und gereift, ist auf den ersten Blick kaum wiederzuerkennen, was auch an der verwendeten Unreal Engine liegt, die ihr Haar realistisch animiert und die Gesichtszüge detaillierter gestaltet. Das ganze Spiel wirkt deutlich hübscher und technisch ausgereifter als der erste Teil, bleibt aber dennoch seinem Look aus sanften Farben und puppenhaften Gesichtern treu.

Max ist mittlerweile Fotografin an einer angesehenen Universität, als sie eines Tages ihre Freundin Safi tot im Schnee findet. Offenbar wurde sie ermordet. Beim Versuch, ihre alte Superkraft zu benutzen, die Zeit zurückzudrehen und den Mord zu verhindern, stellt Max jedoch fest, dass sie diese Kraft nach all den Jahren nicht mehr beherrscht.

Stattdessen reißt sie versehentlich die Zeitlinie entzwei und kann fortan zwischen zwei unterschiedlichen Realitäten reisen: ihre eigene, in der ihre Freundin tot ist. Und eine andere, in der sie noch lebt, aber der Killer nur auf seine Gelegenheit wartet, das zu ändern. Life is Strange: Double Exposure ähnelt dadurch in gewissem Sinne dem Mindfuck von Serien wie Lost oder Dark, in denen ab einem gewissen Punkt ebenfalls unterschiedliche Realitäten einander spiegelten.

Schon in dem frühen Abschnitt, den wir auf der Gamescom spielen durften, spitzt sich das Vexierspiel mit den beiden unterschiedlichen Realitäten auf dramatische Weise zu. Denn in der einen Realität fahndet die Polizei nach Safis Mörder und verdächtigt dabei Max und ihren Freund Moses, die beide augenscheinlich mehr wissen, als sie zuzugeben bereit sind. Und in der anderen Zeitlinie ist Safi noch am Leben, der Killer aber schon auf ihren Fersen. In beiden Realitäten stehen wir vor ähnlichen Aufgaben, die Hand in Hand miteinander gehen: den Mordfall zu lösen, den Täter zu überführen und ihn dingfest zu machen, bevor er sein blutiges Werk vollenden kann.

Zwischen den Zeiten

In der Rolle von Max sollen wir einen versteckten Fotoapparat finden, der anscheinend brisantes Beweismaterial vom Abend des Mordes enthält, und stellen dabei fest, dass der Wechsel zwischen den Zeitlinien nicht nur eine erzählerische Funktion erfüllt, sondern vor allem auch einen spielerischen Zweck innehat.

Denn die Realitätssprünge ähneln Spielen wie zuletzt etwa Lords of the Fallen oder seinerzeit Titanfall 2, in denen man sich die Unterschiede zwischen den einzelnen Wirklichkeiten und Zeitebenen zunutze machen musste, um Hindernisse zu überwinden und Rätsel zu lösen. Unvergessen in dieser Hinsicht einer der besten Videospiel-Level aller Zeiten, das Zeitreise-Kapitel in Dishonored 2, mit dem Life is Strange: Double Exposure tatsächlich einiges gemein hat, so etwa auch die Fähigkeit, die eine Zeitlinie von der anderen aus zu beobachten, ohne sie wechseln zu müssen, um dabei etwa Personen auszuspionieren oder heimlich zu belauschen.

Vor allem aber wird die Mechanik für pfiffige Zeitreise-Rätsel verwendet. Denn während das Büro des Uni-Dekans in der einen Realität verschlossen ist, steht es in der anderen offen, sodass Max es durchsuchen kann. Der visuelle Effekt beim Übertreten der Dimensionsschwelle fällt im Übrigen visuell höchst eindrucksvoll aus: Max greift gewissermaßen in den leeren Raum hinein und reißt die Realität auf wie eine Schranktür, um in die andere hinüberzutreten.

Anschließend benötigen wir den Schlüssel für den Tresor, in dem sich die gesuchte Kamera befinden soll. Doch wo dieser versteckt ist, weiß nur unser Freund Moses, der allerdings gerade von einem misstrauischen Polizisten verhört wird. Also wechseln wir in die andere Zeitlinie, in der Safi noch lebt, Moses dementsprechend auch nicht unter Mordverdacht steht und uns stattdessen in seinem Labor fröhlich Auskunft erteilt.

In den folgenden 30 Minuten, die die Gamescom-Demo dauert, werde ich noch etliche Male die Zeitlinie wechseln, das Wissen der einen gegen die andere ausspielen, mir Gegenstände von der einen in der anderen zunutze machen, sodass ich zwischendurch schon Kopfschmerzen spüre beim Bemühen noch zu erfassen, in welcher Realität ich mich eigentlich gerade befinde und in welchen Details sie sich jetzt nochmal genau unterscheiden.

Auch Max scheint darüber alsbald die Kontrolle zu verlieren, denn auf einmal kollabieren die Realitäten an manchen Stellen, verschmelzen die Grenzen, die sie voneinander trennen, und brechen auf. Denn auf einmal schwebt Moses’ Teleskop aus der einen Zeitlinie mitten im Raum der anderen für alle sichtbar. Es scheint, als habe Max einmal mehr im Bemühen, einer Freundin das Leben zu retten, das Universum selbst in seinen Grundfesten erschüttert …

Life is Strange: Double Exposure erscheint schon am 29. Oktober für PC, PS5 und Xbox Series X|S. Vorbesteller der Ultimate Edition dürfen die ersten beiden Kapitel sogar schon zwei Wochen früher spielen. Eine Switch-Version ist ebenfalls geplant, allerdings soll diese erst später erscheinen.

Life is Strange: Double Exposure - Trailer zeigt die übernatürlichen Kräfte von Max Caulfield

In diesem Trailer zu Life is Strange: Double Exposure werden euch die übernatürlichen Kräfte von Max Caufield näher gebracht.

Fazit

Matthias Grimm - Portraitvon Matthias Grimm
Das Wechseln zwischen den Zeitlinien klingt tatsächlich nach einer genialen Idee

Bei Ankündigung von Life is Strange: Double Exposure erwartete ich eigentlich vor allem nostalgischen Fan-Service für alle, die beim Gedanken an den ersten Teil noch immer feuchte Augen bekommen und dessen Melancholie beim zweiten Teil vermissten. Doch das Anspielen auf der Gamescom hat mich gleich in mehrerlei Hinsicht positiv überrascht.

Max wirkt sichtlich gereift und mit ihr auch das Spiel. Das Wechseln zwischen den Zeitlinien scheint deutlich mehr als ein übersinnliches Gimmick zu sein, das in den Vorgängern stets lediglich als Katalysator für die melodramatische Handlung fungierte. Stattdessen entwirft es ein Mindfuck-Szenario möglicher „Was wäre wenn?“-Szenarien, in dem sich die Protagonisten irgendwann ebenso zu verheddern scheinen wie ich beim Versuch noch mitzukommen, in welcher Realität ich mich gerade befinde.

>> Die 10 besten Zeitreise-Spiele <<

Gespannt bin ich vor allem, wie sich die Zeitlinien-Mechanik spielerisch auswirkt. Das bisher Gezeigte weckte in mir bereits begeisterte Erinnerungen an einen der besten Abschnitte der Spielegeschichte, den Zeitreise-Level aus Dishonored 2. Wenn Double Exposure nur annähernd dessen Kreativität und Einfallsreichtum erreicht, bin ich schon restlos zufrieden.

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