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Test - Left 4 Dead : Spektakuläres Zombiemassaker

  • PC
  • X360
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Schrilles Kreischen in der Ferne. Dumpfes Blubbern aus dem Untergrund. Kindliches Schluchzen aus einer dunklen Ecke. Aus Angst, die Monster aufzuschrecken, bleibt die Taschenlampe ausgeschaltet. Jede falsche Bewegung, jeder Laut kann die Meute aufscheuchen. In einigen Metern Entfernung zeichnen sich mehrere Schatten an der Häuserwand ab. Eine Gruppe Infizierter. Durch eine Seuche sind Menschen mutiert und du bist einer der vier Überlebenden, die sich einen Weg in die Freiheit bahnen müssen. Wie gehst du vor? Alles mit Getöse niederballernd oder doch eher mit Vorsicht und Taktik? Munition ist begrenzt, medizinische Nothilfe mehr als Mangelware. Das Ziel ist weit entfernt und es gibt nur einen Weg dorthin: durch die Zombies.

Schon der Ladescreen - aufgemacht wie ein billiges Splattermovie-Filmplakat - bringt Spieler von Left 4 Dead in die richtige Stimmung. Allerdings solltet ihr euch ganz schnell von dem Gedanken verabschieden, dass Zombies langsam schlurfen, müde knurren und leicht auszutricksen sind. Vielmehr sind sie furchtbar schnell zu Fuß, springen über Zäune, kreischen, schreien, beißen, schlagen und treten wie Besessene! Und zwar so lange, bis man sich wirklich keinen Millimeter mehr regen kann. Eben steht nur eine kleine Gruppe ziemlich unbeteiligt in einem Treppenhaus, im nächsten Moment kommen aus allen Himmelsrichtungen Horden von Infizierten angerannt. Und wenn wir von Horden sprechen, dann sind damit Massen gemeint, die den gesamten Bildschirm einnehmen.

Verbissen kämpfen

Kühl bleiben in einer solchen Situation fällt schwer. Schnell ist das Magazin der Uzi leer geschossen, zum Glück verfügt die Pistole über unbegrenzte Munition. Nur eine zweite Pistole und eine Primärwaffe sind zugelassen. Dazu Granaten und Molotow-Cocktails. Durch enge Gänge eines Krankenhauses, ein weites Maisfeld oder unterirdische Bahntunnel führt der Weg. Insgesamt vier Missionen, bestehend aus fünf Kapiteln unmenschlicher Hatz, muss die vierköpfige Truppe überstehen, bis endlich die Rettung naht. Alles in allem vielleicht ein bisschen wenig, doch im Getümmel bleibt wenig Zeit, darüber nachzudenken.

Was keiner der Protagonisten weiß: Im Hintergrund arbeitet ein Regisseur, der AI-Director. Er bestimmt, wann und wo die Infizierten angreifen und vor allem in welcher Dichte. Man selbst weiß nur, dass sie kommen werden, und allein der Gedanke daran lässt das Herz ein Stockwerk tiefer rutschen. Auffallen sollte um jeden Preis vermieden werden. Alarmanlagen von Autos ziehen Zombies an wie Kuhmist Fliegen. Der Schein einer Taschenlampe kann schon ausreichen, um einen nicht enden wollenden Strom an Infizierten zu entfesseln. Wird man zu Boden gerissen, bleibt nur noch die Hoffnung auf die Mitstreiter. Mit dem Mut der Verzweiflung wird ein Magazin nach dem anderen entleert. Körper fallen zu Boden, neue rücken nach.

Neben den Infizierten warten aber auch noch ganz andere Scheusale auf uns. Boomer sind fette Monster, die rülpsen, furzen und ihre Opfer voll kotzen. Von Kugeln getroffen, zerplatzen Boomer wie ein Wasserballon. Wer etwas von dem grünen Schleim abbekommt, wird für alle Infizierten im Umkreis zur blühenden Wiese. Wie Bienen stürzen sich die Hirnlosen auf ihr Opfer. Jeder will etwas vom herrlich duftenden Honig abhaben. Smoker agieren da viel subtiler. Ihre Zunge zuckt meterweit nach vorne, packt den Überlebenden am Hals und zieht ihn zu sich. Wehren kann sich der Gepackte nur sehr schwer. Fällt einem der Smoker in den Rücken, bleibt nur die Hoffnung auf zielsichere Hilfe.

Die Gegenspieler

Hunter kreischen ohrenbetäubend, wenn sie zum Sprung ansetzen. Sie schlagen das Opfer nieder und zerkratzen ihm die Bauchdecke. Wer einmal die Krallen des Hunters spürt, muss sich hilflos seinem Schicksal ergeben. Am besten, ein Helfer donnert dem Hunter einen Gewehrkolben in den Nacken, dann lässt er von seinem Opfer ab. Falls ihr das Schluchzen eines Kindes hört: Achtung! Was sich so unschuldig anhört, ist der Lockruf der Witch. Ein wirklich widerborstiges kleines Ding, mit tödlicher Kraft ausgestattet.

All diese Kreaturen sind nichts im Vergleich zum Tank. Wie ein Riesengorilla auf Drogen bahnt sich dieses Ungetüm seinen Weg. Zersplittert Türen und reißt große Brocken aus dem Boden, um sie durch die Gegen zu werfen. Wer den mächtigen Hieb des Tanks zu spüren bekommt, wird wie ein Fußball zurückgeworfen und erleidet erhebliche Schäden.

Was Left 4 Dead ausmacht, ist diese geniale Atmosphäre zu viert gegen eine schiere Übermacht. Kaum ein Spiel bietet besseren und intensiveren kooperativen Spielspaß. Einzelgängern werden sehr schnell ihre Grenzen aufgezeigt, nur im Team ist ein Durchkommen möglich. Zwar gibt es auch einen Einzelspielermodus, in dem die Bots keine wirklich schlechte Arbeit abliefern, aber es fehlen die Interaktion, das Bangen und Zittern mit den echten Kollegen. Von daher geht Einzelspielern relativ schnell die Puste aus. Es sollte klar sein, dass ihr Left 4 Dead nur dann kaufen solltet, wenn ihr viel online unterwegs seid.

Gut gegen Böse funktioniert

Ein zweiter Höhepunkt neben dem kooperativen Spiel gegen den Computer ist sicherlich der Versus-Modus für bis zu acht Personen. Vier übernehmen wie gehabt die Rolle der Überlebenden und die vier Gegenspieler dürfen in die Haut eines Boomers, Hunters, Smokers oder sogar Tanks schlüpfen. Wir waren in früheren Preview-Sessions noch nicht ganz von dem Konzept überzeugt, doch schlussendlich haben die Entwickler die Kurve gekriegt. Als Monster liegt die Kunst darin, sich das Opfer sehr weise auszusuchen. Mitten in den Pulk zu springen, führt in der Regel zu nichts. Lieber wie ein Wolf das zurückfallende Schaf reißen. Infizierte haben nur sehr wenig Lebenspunkte und sind dementsprechend schnell Geschichte. Nach ein paar Sekunden Wartezeit darf man sich dann wieder einen neuen Einstiegspunkt suchen und erneut auf die Jagd gehen.

Fazit

von Dennis Hartmann
Eigentlich bin ich gar kein großer Freund von Zombiefilmen. Dieses Rumgeschlurfe und Gestöhne hat mich immer nach kurzer Zeit gelangweilt. Ganz im Gegensatz dazu steht Left 4 Dead. Wieselflinke Infizierte wollen mir ans Leder und lassen kaum Ruhepausen zu. Ein irrer Adrenalinrausch, der mir im Versus-Modus noch mehr Spaß macht. Man kann so schön hinterhältig sein und kann die Angst der Überlebenden förmlich riechen. Wenn ihr auf gnadenlose Action steht und sowieso viel lieber kooperativ zusammen spielt, dann ist Left 4 Dead ein Pflichtkauf.

Überblick

Pro

  • tolle Atmosphäre
  • motivierender Koop-Modus
  • dynamisches Gegneraufkommen
  • innovativer Versus-Modus

Contra

  • relativ geringer Umfang
  • nur im Mehrspielermodus motivierend
  • seltene gescriptete Events
  • nur sechs Gegnertypen

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