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Special - Ahmet-Kolumne: Destiny : Die meisten Spieler sind doof

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    Wann ist ein Spiel gut und wann ist es schlecht? Das ist eine Frage, die man nicht so einfach beantworten kann, aber das aktuelle Beispiel Destiny zeigt, dass wir unsere Vorstellungen in der Hinsicht gründlich überdenken müssen.

    (Anm. d. Red.: Wie immer bei Gastbeiträgen gilt: Die Meinung des Autors muss nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.)

    So ziemlich alle Leute in meiner Freundesliste zocken Destiny. Auch ich spiele Bungies MMO-Shooter leidenschaftlich gerne, obwohl mir viele Aspekte des Spiels total auf den Sack gehen. Die Story ist völlig belanglos, austauschbar und schlecht erzählt – als hätte die Geschichte von Mass Effect mit der Geschichte von Mortal Kombat ein geistig zurückgebliebenes Kind gezeugt. Das Schlimmste ist, dass man diese grauenvollen Zwischensequenzen nicht wegklicken kann. Man ist gezwungen, jede Sekunde dieses komprimierten Schwachsinns zu ertragen, und zwar bei vollem Bewusstsein. Gerüchten zufolge wollte Bungie jedem Exemplar von Destiny eine Hodenpresse aus Metall beilegen, doch das wäre zu teuer gewesen. Also hat man lieber Hodenschmerz verursachende Zwischensequenzen integriert, die sich nicht abbrechen lassen.

    Ich könnte noch dutzende Punkte aufzählen, die mich an Destiny nerven. Der beschissen ausbalancierte PvP-Modus, das eintönige Missionsdesign, die extreme Grindlastigkeit, die kurze Kampagne, die leblose Spielwelt, der zu schnelle Respawn von Gegnern und so weiter und so fort. Trotzdem liebe ich das Spiel und kann mir nur schwer vorstellen, 2014 überhaupt noch etwas anderes zu daddeln. Aufgrund beruflicher Verpflichtungen kann ich mich diesem Schatz aber nicht so intensiv widmen, wie ich es mir wünsche. Am liebsten würde ich auch schon mit Level 25 durch die Gegend ballern und jede Sekunde meines Lebens im Spiel verbringen – so wie die Leute, die Destiny nicht mögen.

    Beschissene Zeitfresser

    „Ich habe bereits über 30 Spielstunden auf der Uhr und kann deshalb sagen, dass der Titel nicht empfehlenswert ist.“ Bescheuerte Sätze wie diesen hört und liest man in Destiny-Diskussionen immer wieder. Ich verstehe ja, wenn ein Redakteur oder Spieletester 30 Stunden und mehr in einen Titel investiert, den er persönlich scheiße findet. Im Job muss man halt auch mal in den sauren Apfel beißen. Dass aber jemand seine Freizeit opfert, um ein schlechtes Spiel zu zocken, kommt mir echt seltsam vor.

    Dennoch kann man dieses Phänomen zum Beispiel bei Steam schon seit Längerem beobachten. In Valves Download-Store werden Spiele negativ bewertet, obwohl die entsprechenden User mehr als 10 oder 20 Stunden reingesteckt haben. WTF? Ich bin der Meinung, dass ein Spiel sehr gut sein muss, wenn man freiwillig mehr als drei Stunden damit verbringt. Im Fall von Destiny führen die Journalisten und Spieler die von mir bereits genannten Kritikpunkte auf, um zu beweisen, dass es kein sehr gutes Spiel ist. Dabei ist Destiny der ultimative Beweis dafür, dass ein Spiel mehr ist als die Summe seiner Teile.

    Destiny - Video Review
    Ob das neue Spiel von Bungie mit seinem Zehnjahresplan wirklich Punkten kann, seht ihr im Videotest zu Destiny.

    Ich will es mal am Beispiel eines Urlaubs erklären: Man macht eine Woche Strandurlaub in Spanien. Das Hotel wirkt weitaus älter als im Prospekt, die Dusche braucht ewig für warmes Wasser, das Frühstück ist ziemlich mau und der angrenzende Strand voller Kieselsteine. Deshalb muss aber der Urlaub noch lange nicht scheiße sein. Es kann sogar der geilste Urlaub deines Lebens sein – trotz der genannten Kritikpunkte. Ein Urlaub ist erst dann scheiße, wenn man sich vorzeitig für die Abreise entscheidet, und genau so ist es auch mit Videospielen. Wenn also jemand dreißig Stunden Destiny spielt und mit Level 26 zum Tower fliegt, um neue Beutezüge einzusammeln, dann scheint der Reiseveranstalter irgendwas richtig gemacht zu haben. Wenn jemand etwas anderes behauptet, solltet ihr ihm die Freundschaft kündigen und ihn für seine Intoleranz mit Cybermobbing-Attacken bestrafen.

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