Preview - Journey of a Roach : Rätseln mit Kakerlaken

Auch wenn Daedalic derzeit kein weiteres angekündigtes Point-&-Click-Abenteuer in der Pipeline hat, so gibt es bereits in knapp einem Monat einen kleinen Nachschub für Rätselfreunde: Mit Journey of a Roach veröffentlicht der Publisher einen interessanten Adventure-Denkspiel-Mix, der bereits in der Preview-Version mit seiner originellen Konzeptidee überrascht.

Stellt euch vor: Die Menschheit hat es endlich “geschafft“ und sich selbst dank eines Atomkrieges ausgelöscht. Ist damit alles Leben auf dem Erdball ausradiert? Nicht ganz: Die mutierten Riesenkakerlaken Jim und Bob entdecken in der Ferne ein Fünkchen Hoffnung in Form einer einsamen Blume. Auf ihrem Weg dorthin durchstreifen sie einen unterirdischen Komplex und werden voneinander getrennt, weshalb ihr euch alleine mit Jim auf die Suche nach dem verschütteten Bob begebt.

Die uns vorliegende Version von Journey of a Roach bietet nur einen kleinen Happen von dem, was uns Anfang November in der finalen Version erwartet. Ähnlich wie in Machinarium gibt es keine Dialoge, sondern nur Gedankenblasen mit teils kryptischen Comic-Bildchen, weshalb unser grober Handlungsumriss mit etwas Vorsicht zu genießen ist.

Eine 3-D-Welt, die “den Dreh raushat“

Freunde von Memoria oder Deponia werden erstaunt sein über die Technik, die diesmal nicht auf per Hand gezeichnete Grafiken, sondern auf Polygone vertraut. Dies liegt zum einen daran, dass Daedalic nur als Publisher fungiert und das Spiel von einem in der Schweiz ansässigen Team namens Kobold Games stammt.

Zum anderen steuert ihr Jim direkt mit der Tastatur und profitiert dabei von einer besonderen Eigenschaft der Kakerlake: Ihr könnt mit dem Kerlchen sowohl über Wände laufen als auch an der Decke spazieren gehen.

Die Kamera dreht sich passend dazu mit, sodass ihr die Welt von Journey of a Roach in den unterschiedlichsten Blickwinkeln zu Gesicht bekommt.

Die Krabbelei sorgt somit für ein frisches Spielgefühl, denn die Räume fühlen sich im Vergleich zu anderen Adventures voller und kompakter an. Die Nähe zu den Denkspielen kommt wiederum durch den erwähnten Mangel an Dialogen zustande. Dafür konzentriert sich Journey of a Roach voll auf die Qualität der Rätsel, die bereits in der Preview-Fassung interessant und spaßig gestaltet sind.

Auf den Inhalt kommt es an

Sorgen machen wir uns nur bezüglich des ungewissen Umfangs und der bislang eher mittelmäßigen Grafik. Natürlich kommt das Spiel aufgrund des ungewöhnlichen Bewegungsspielraums nicht um Polygone herum. Aber diese haben bisweilen eher den Charme eines zweckmäßig zusammengeschusterten Freeware-Projekts als den einer professionellen Produktion.

Fazit

von Andreas Altenheimer

Journey of a Roach wird vermutlich nicht in der gleichen Liga wie die Deponia-Trilogie spielen. Jedoch macht die Idee, an Wänden und an der Decke herumzukrabbeln, Lust auf mehr. Die uns vorliegende Preview-Version ist sehr kurz, motivierte aber dank der knuffigen wie kniffligen Rätsel. Dafür solltet ihr keine Wunder bei Grafik und Sound erwarten. Aufgrund der ungewissen Spielzeit sind wir mit unserer Ersteinschätzung vorsichtig und bleiben bei einem “Gut“ mit der Tendenz in Richtung “Sehr gut“.