Test - Hotel Gigant 2 : Wie viele Sterne ergattert der Manager?

Das Hotelmanagement geht jetzt in die zweite Runde: Nach stattlichen sieben Jahren präsentiert sich der Nachfolger von Hotel Gigant in neuem Licht. Die Entwickler haben viel an Grafik und Umfang geschraubt. Wir haben für euch überprüft, ob der Spielspaß dadurch auch in die Höhe getrieben wurde.

Schaffe, schaffe, Häusle schon gebaut

In Hotel Gigant 2 müsst ihr als Erstes feststellen, dass ihr keine Möglichkeiten habt, euer eigenes Hotel zu bauen. Und schon platzen die ersten Traumseifenblasen von der weitläufigen Anlage am Meer. Stattdessen könnt ihr in einer Kampagne oder im freien Spiel ein Hotel vom Abgrund an die Spitze führen oder alternativ auch andere Hotels besuchen. Das ergibt besonders dann Sinn, wenn ihr euch das eine oder andere abschauen wollt. Ansonsten bietet euch das Hauptmenü vor allem noch ein Tutorial und die Optionen an. Ersteres wirkt extrem unvollständig und bleibt auf einem sehr theoretischen Niveau, es werden nicht einmal Raumeinrichtungen erklärt. Bei den Optionen wiederum könnt ihr die Grafik so richtig hochtunen. Wobei die Höchstleistung immer noch relativ ist.

Altmodisch oder dunkel

Das eigentliche Spielprinzip besteht darin, dass ihr ein sehr spärlich ausgestattetes Hotel unter eure Fittiche nehmt und aufpäppeln müsst. Dies erledigt ihr auf verschiedenste Weise. Zuerst kommt natürlich die Ausstattung, denn schon allein die Lobby schreit nach der Wohnexpertin Tine Wittler. Ihr könnt etliche Gegenstände platzieren, aber auch die Decken-, Wand- und Bodentextur ändern. Sobald ihr dies macht, fällt es euch wie Schuppen von den Augen: Alle Texturen wirken entweder sehr dunkel oder extrem altmodisch. Es war jedenfalls keine zu finden, die wirklich toll aussah - das mag aber auch am Geschmack liegen. Gleiches gilt übrigens auch für die Gegenstände. Decken mit Herzchen kommen hier jedenfalls nicht mehr auf den Tisch. Positiv ist aber der hübsche Spiegeleffekt der sauberen Fliesen. Langfristig gesehen könnt ihr auch draußen bauen, um Swimming-Pools hinzuzufügen oder an den Grünanlagen zu basteln.

Auch Marketing gehört dazu

Ihr wärt aber keine echten Manager, wenn ihr euch nicht auch um das Marketing kümmern müsstet. Zu diesem Zweck könnt ihr nach eurer Fasson Kampagnen in verschiedensten Medien schalten und dafür Budgets festlegen. Beachtet aber, dass ihr dieses Geld nicht mehr aktiv ins Hotel stecken könnt. Interessant ist dabei, dass ihr unterschiedliche Schwerpunkte für die Kampagnen festlegen dürft. Diese sollen auf lange Sicht dazu führen, mehr Kunden anzulocken, die entweder euer Hotel oder das Restaurant besuchen und viel Geld ausgeben.

Macht euch jedoch darauf gefasst, dass es sehr lange dauern kann, bis ihr zu diesem Punkt kommt. Es bedarf vieler Stunden, um eine Etage schick einzurichten, zumindest wenn ihr nicht immer auf das Standardzimmer zurückgreifen wollt. Restaurants gibt es aber ohnehin keine vorgefertigten, sodass ihr früher oder später basteln müsst.

Stalking - wünschenswerte Fähigkeit?

Hotel Gigant 2 bietet aber noch mehr! In Feinster Big-Brother- oder Sims-Manier könnt ihr eure Gäste und Mitarbeiter stalken, indem ihr einfach eine Kamera an eben jene klebt und sie auf Schritt und Tritt verfolgt. Im Spiel wird zwar gesagt, dass es den Leuten nichts ausmache, hoffen wir aber, dass diese Aussage nicht in die Realität übertragen wird. Davon abgesehen, dass ohnehin kaum interessante Aktionen in Erscheinung treten. Gleiches trifft auf die Beschwerden zu, die doch eher allgemeiner Natur sind.

Am bemerkenswertesten war eigentlich noch die Fahrstuhlmusik, die nach drei Minuten wieder von vorn beginnt und euch nach kürzester Zeit den letzten Nerv raubt. Da Managementspiele und Simulationen die Tendenz haben, viel Zeit in Anspruch zu nehmen, ist dies doch eher kontraproduktiv. Echte Freaks werden sicher ihre Freude haben, immerhin haben auch Baggersimulationen Anhänger gefunden. Und im Vergleich mit diesen ist Hotel Gigant 2 dann doch um einiges besser.