Test - Guitar Rock Tour : Rocken ohne Zusatz-Hardware
- DS(i)
Mit Guitar Hero auf DS beglückte uns Activision mit einer gelungenen Handheld-Fassung des Musikspielhits. Ohne Zusatz-Hardware, aber mit virtuellen Gitarren und Schlagzeugen will Ubisoft ebenfalls ein Stück vom Rock-Kuchen auf Nintendos Handheld abhaben.
Alles nur geklaut
„Aha, neues Futter für meinen Guitar-Hero-Gitarrengriff auf DS!" Flugs die Hardware an meinen Handheld geschraubt und das Modul eingelegt. Doch was ist das? Guitar Rock Tour interessiert sich nicht die Bohne für die Knöpfchen am GBA-Slot. Erst beim zweiten Hinsehen wird klar: Der neue Titel gehört trotz des ähnlichen Namens und des frech kopierten Schriftzugstils überhaupt nicht zu Activisions Musikhitreihe. Vielmehr handelt es sich um einen Klon aus dem Hause Gameloft.
Die Handy-Spezialisten von Gameloft setzen also mal wieder ein Spiel um, das seine Ursprünge im Mobile-Phone-Bereich hat. Wenig überraschend greifen sie dabei für die Spielmechanik großzügig auf das Konzept des Vorbilds zurück: Auch in Guitar Rock Tour seht ihr Icons von oben nach unten über das Spielfeld scrollen. Kommen sie unten an, müsst ihr genau in dem Moment den entsprechenden farbigen Bereich berühren. Natürlich geschieht dies per Touchscreen.
Anders als es der wenig originelle Titel des Spiels vermuten lässt, seid ihr in Guitar Rock Tour nicht auf E-Klampfen eingeschränkt. Neben dem Gitarren-Part dürft ihr nämlich auch zu Sticks greifen und das virtuelle Schlagzeug malträtieren. Während die Gitarrenspielmechanik mit sechs Icon-Reihen (für sechs Saiten) ganz passabel gelungen ist, nervt die Drummerei durch die ungünstige Aufteilung der drei zu berührenden Felder. Darüber hinaus ist es den Entwicklern merklich besser gelungen, die Gitarrenmelodie anstatt der Rhythmik auf Icon-Patterns umzusetzen. Egal, welches Instrument ihr wählt, der Schwierigkeitsgrad steigt recht bald deftig an, solange ihr euch nicht gerade für die niedrigste der vier Difficulty-Möglichkeiten entscheidet.
Beat It? Na ja ...
Ein echter Schlager ist Guitar Rock Tour leider nicht und auch das Schlagen des Rockmusikprimus Guitar Hero auf DS ist in weiter Ferne. An was liegt es? Ein Negativpunkt sind die Lieder. Die Auswahl an bekannten Tracks ist zwar gelungen, wenn auch sehr Mainstream-lastig: von Nickelback, Avril Lavigne und Blink 182 über Michael Jackson, Van Halen und Sting bis hin zu The Rasmus, The Hives und Scorpions. Auch hier gibt sich das Spiel allerdings wenig originell, kennen wir doch so manche Songs zur Genüge aus Guitar Hero. Ihr bekommt übrigens nur Cover-Versionen vorgesetzt, deren Qualität im Vergleich zum Original zwischen brauchbar und übel schwankt. Unverzeihlich ist allerdings der Umfang: Gerade mal 15 Songs sind klar zu wenig.
Ein weiterer Spielspaßhemmer ist die öde Präsentation. Natürlich muss ein Musikspiel keine spektakuläre Grafik bieten, das karge Spielfeld und die missglückt kindliche 3D-Performance der Pixelarmut-Band ist aber alles andere als ein Hingucker. Noch mehr fällt jedoch ins Gewicht, dass die Musik-Icon-Patterns nicht immer schlüssig verteilt wurden, sodass häufig das Gefühl abhanden kommt, den Song wirklich gerade zu „musizieren". Startet ihr die typische Starpower-Phase, kommt es überdies zu unschönen Framerate-Einbrüchen beziehungsweise Slowdowns. Immerhin ist die Soundqualität gut geworden und schlägt sogar den etwas rauschenden Klang von Guitar Hero on Tour.
In puncto Spielmodi gibt sich der Titel hingegen bescheiden: Der schnarchige Story-Modus lockt niemanden hinter dem Ofen hervor, muss aber durchgezockt werden, um mehr als zwei Songs im schnellen Spiel und im Zweispielermodus (Koop, Versus) freizuschalten. Für Letzteren braucht es übrigens zwei Module.
Kommentarezum Artikel