Test - Guitar Hero: Metallica : Rocken, bis die Klampfe dampft
- X360
Als anno 1983 mit Kill 'em all Metallicas Erstling erschien, konnte wohl noch keiner ahnen, welchen Erfolg die Band haben und dass sie mal in einem Videospiel auftauchen würde. Activision jedenfalls spendiert der Band einen eigenen Ableger der Guitar-Hero-Reihe, in welchem ihr euch zünftig als Hetfield & Co. austoben könnt. Wir haben zugegriffen und ordentlich die Nachbarn geärgert.
Am grundsätzlichen Spielprinzip von Guitar Hero: World Tour, auf dem der Metallica-Ableger basiert, hat sich nicht viel geändert. Wahlweise mit Mikrofon, Gitarre, Bass oder Schlagzeug rückt ihr den insgesamt knapp 50 Songs zu Leibe und versucht, in mehreren Schwierigkeitsgraden die richtigen Töne zur richtigen Zeit zu treffen. Diese sind wie gehabt dargestellt durch farbige Punkte auf einem Laufband. Einziger Unterschied: Für das Schlagzeug gibt es mit Profi+ einen zusätzlichen Schwierigkeitsgrad und virtuose Fellklopper können auf Wunsch ein zweites Pedal für den Drum-Controller einstöpseln, um kräftig mit der Double-Bassdrum loszuwummern.
Ansonsten bleibt alles beim Alten. Das „schnelle Spiel" ist ebenso vorhanden wie die gewohnt einfallslose Karriere, in welcher ihr als Vorgruppe von Metallica agiert und mit den Jungs auf Tour geht. Auffällig dabei ist, dass die komplette Songauswahl sehr früh freigespielt ist. Der Karrieremodus war aber noch nie die Stärke der Reihe und muss sich den deutlich motivierenderen Challenges von Rock Band 2 einmal mehr geschlagen geben. Ebenfalls vorhanden sind der Online-Modus inklusive Battle of the Bands für zwei Vierspielertruppen sowie der Editor zum Erstellen eigener Songs, dem einige neue Samples spendiert wurden.
Die Liedauswahl umfasst allen voran 28 Originalstücke von Metallica aus der gesamten Schaffenszeit der Band. Freilich sind nicht alle Hits vorhanden, die Auswahl ist aber repräsentativ und bietet zum Teil auch hartgesottenen GH-Fans eine gute Herausforderung. Weiterhin dabei sind rund 20 von der Band handverlesene Songs vorwiegend aus dem metallischen Bereich. Was man erneut vermisst, ist die Möglichkeit, die Songs in Guitar Hero: World Tour zu importieren. Auch hier ist die Konkurrenz längst einen Schritt weiter. Immerhin, das als Download verfügbare Album Death Magnetic kann problemlos integriert werden. Wäre auch peinlich, wenn nicht. Trotzdem lästig, dass man bei Guitar Hero nicht umhin kommt, die einzelnen Teile gesondert zu spielen.
Rein spielerisch bietet Guitar Hero: Metallica genau das, was man erwartet. Harte metallische Klänge mit gewohnt gutem Sound, eine etwas anspruchsvollere Spielmechanik als Konkurrent Rock Band 2 und jede Menge Spaß. Erfreulich ist, dass ihr diesmal die Gelegenheit habt, die Charaktere der Band freizuspielen, um diese selbst zu nutzen, ebenso wie einige Gitarren. Als kleinen Bonus obendrauf gibt es zudem die Alter Egos von King Diamond und Lemmy Kilmister von Motörhead.
Überhaupt ist das Geschehen prima in Szene gesetzt. Okay, die gezeichneten Zwischensequenzen im Karrieremodus hauen einen nicht unbedingt aus den Socken. Dafür sehen die Bühnen sehr schick aus und die Herren Hetfield, Trujillo, Hammett und Ulrich haben nicht nur hohen Wiedererkennungswert, sondern zudem auch noch Motion-Capturing-Animationen. Was allerdings nichts daran ändert, dass die Charaktere weiterhin arg nach Plastik ausschauen. Erfreulich außerdem, dass die Tonfolgen auf dem Laufband noch einen Tick besser erkennbar sind als bei den Vorgängern.
Fans von Metallica werden sich zudem über zahlreiche kleine Extras freuen. So gibt es zu jedem Song ein paar Hintergrundinformationen, Songtexte und auch einige Videos. Gegenüber dem in Summe deutlich schwächeren Guitar Hero: Aerosmith insgesamt eine kräftige Steigerung, die zeigt, wie Band-Versionen aussehen sollten.
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